Eine gelingende Beziehung

Eine gelingende Beziehung

PaarzeitEine gelingende Beziehung braucht Nähe und Distanz. Frischverliebte haben nur noch Augen und Ohren füreinander. Sie tauchen ab und sind für Freunde nicht mehr zu sprechen.  Sie wollen jede Minute miteinander verbringen und können kaum die Hände voneinander lassen. Langjährige Paare wiederum wissen oft gar nicht mehr, warum sie überhaupt noch eine Wohnung miteinander teilen. Die richtige Balance zu finden zwischen Nähe und Distanz und sie ständig neu auszutarieren, ist eine Herausforderung für jedes Paar, egal in welcher Phase der Beziehung es sich befindet.

Äußere Nähe

Der Traum der meisten Paare ist die gemeinsame Wohnung. In diesem Nest der Zweisamkeit kann ungestört gelebt, gekocht und gelacht werden. Niemand stößt sich daran, wenn ganze Abende auf dem Sofa gekuschelt und der Sonntag bis zum Nachmittag im Bett verbracht wird. Das Beisammensein wird in vollen Zügen genossen: Man steht gemeinsam im Bad und erledigt die Morgentoilette und in manchen Fällen sogar das kleine oder große Geschäft auf der Toilette. Schließlich gehören wir jetzt zusammen.

Doch so viel Nähe ist nicht jedermanns Sache. Ein Partner möchte vielleicht etwas mehr Intimität und ist nicht bereit, alles zu teilen. Ihm fehlt der Rückzugsort in der gemeinsamen Wohnung. Ein Platz, an dem er allein sein kann, in Ruhe nachdenken, lesen, entspannen oder auch telefonieren kann.

Innere Nähe

Wer seinen Partner, seine Partnerin an den eigenen Wünschen, Träumen, aber auch seinen Ängsten teilhaben lässt, erzeugt seelische Nähe. Bleiben solche Themen der Beziehung vorbe- halten, wird dieses Sich-Öffnen zu einem starken Band, das die Beziehung zusammenhält.

Wer wesentliche Bereiche seines Lebens ausklammert,  sein früheres Leben tabuisiert oder persönliche Sorgen lieber für sich behält, vergrößert die Distanz. Genauso wie derjenige, der am Leben, den Hobbys und Freunden seiner Partnerin/ seines Partners kein Interesse zeigt.

Ihre Wünsche – seine Wünsche

Schön wäre es, wenn die Bedürfnisse nach Nähe und Distanz in einer Partnerschaft ausgewogen sein könnten. Doch meist sind die Vorstellungen von ‘richtiger’ Nähe und Distanz unterschied- lich. Spannungen in der Beziehung sind die Folge. Jeder Mensch hat sein eigenes Maß. Frauen wünschen sich oft mehr Nähe, während Männer ihre Freiheit und Eigenständigkeit schätzen und verteidigen. Erfahrungen in der Kindheit prägen ebenso wie Altlasten aus früheren Beziehungen.

Auch im Laufe einer Partnerschaft ändern sich die Wünsche nach Nähe und Abstand. Mal fühlt man sich mehr verbunden, mal weniger. In der Regel ist das kein Grund zur Sorge. Unbearbeitete Kränkungen und Enttäuschungen allerdings vergrößern auf Dauer die Distanz, positive Erlebnisse, gute Kommunikation und gemeinsames Lachen bringen mehr Nähe. Wichtig ist, achtsam zu sein und negativen Entwicklungen frühzeitig entgegenzusteuern.

Ein Zuviel schadet

„Ich kann ohne dich nicht leben, ich brauche dich!“ Was wie eine Liebeserklärung klingt, ist in Wirklichkeit eine Fessel. Es ist der Versuch, den anderen auf Dauer fest an sich zu binden. Eifersüchtig wird der Alltag des anderen überwacht durch ständiges Hinterhertelefonieren, mit laufenden SMS „wo bist du gerade?“ oder mit der Frage „Was denkst du?“ Wer klammert, den Partner keinen Schritt mehr alleine machen lässt, nimmt ihm die Luft. Wer zu viel Nähe fordert, erreicht oft das Gegenteil: Der Partner flieht. Die Liebe ist ein Kind der Freiheit.

Stellen Sie sich vor, Sie sind mit einem Gummiband mit dem Partner verbunden: Sie sollten beide die Verbindung spüren, doch sich dadurch nicht einengt fühlen. Wer dem anderen Raum lässt, macht es ihm möglich, zu kommen, freiwillig. Wer zu stark am Band zieht oder es zu kurz hält, schlägt den anderen in die Flucht.

Unterschiedliche Bedürfnisse in Einklang bringen

Eine gelingende Partnerschaft braucht Nähe und Austausch. Auch wenn es möglich ist, über längere Zeit per Telefon und Mail in Kontakt zu bleiben, sind doch persönliche Begegnungen nötig, die  durch gemeinsame Unternehmungen, ein Stück Alltag und körperliche Berührungen das Gefühl von Zusammengehörigkeit und Übereinstimmung stärken.

Persönliche Entwicklung und Selbstentfaltung braucht Abstand und Zeit. Zeit, sich den eigenen Freunden und Interessen zu widmen oder auch nur, um sich zurückzuziehen, wieder zu sich selbst zu finden. Ein Rückzugswunsch ist ein Grundbedürfnis und bedeutet nicht, dass die Beziehung in Frage gestellt wird. Diejenigen, die kreativ schaffen, brauchen diesen Freiraum ganz besonders.

Doch ziehen Sie sich nicht wortlos zurück und werden Sie nicht ungehalten, wenn der Partner Ihre Bedürfnisse nicht von alleine erkennt. Kommunizieren Sie klar, was Sie sich wünschen.

Sprechen Sie mit Ihrem Partner/ Ihrer Partnerin über Ihre persönlichen Bedürfnisse und treffen Sie Vereinbarungen:

  • Darf ich allein sein wollen, ohne dass du dich zurückgestoßen fühlst oder gekränkt bist?
  • Welchen Rückzugsort gibt es für jeden von uns?
  • Wie viel Nähe brauche ich, was ist mir zu viel?
  • Welche Ängste sind mit großer Nähe, großer Distanz  für mich verbunden?
  • Bin ich bereit, deine Wünsche zu respektieren?
  • Können wir gemeinsame Zeiten für Nähe und Distanz vereinbaren?
  • Können wir Signale finden, wann wir uns Nähe oder Abstand wünschen?

Klarheit in diesen Fragen trägt viel zur Stabilität und guten Atmosphäre in einer Partnerschaft bei. Auch in Beziehungen, die in die Jahre gekommen sind. Es ist nie zu spät. :-)

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Paarzeit und Alleingang

Paarzeit und Alleingang

Paarzeit und Alleingang – ist das Geheimnis einer guten Beziehung.

Paarzeit - Alleingang

Als Karin ihren zukünftigen Ehemann Klaus kennenlernte, waren beide ein Herz und eine Seele. Jede freie Minute wollten sie miteinander verbringen. Und so begleitete Karin ihren Klaus zum Fußballplatz und Klaus zog freiwillig jeden Samstagabend mit Karin los zum Tanzen. Doch irgendwann, ganz allmählich, wurden die gemeinsamen Unternehmungen weniger. Bis schließlich jeder seinen Hobbys alleine frönte. „Ich bin drei Abende in der Woche weg und du auch, wo bleibt denn da die Gemeinsamkeit?“ beklagte sich Karin eines Tages.

Beziehungszeit ändert sich

Spätestens wenn ein Paar Eltern wird, bleibt weniger Zeit für gemeinsame Unternehmungen. Wenn es gut läuft, wird das Kind abwechselnd betreut  und einer verschafft dem anderen den Freiraum für den geliebten Sport oder das Glas Bier unter Freunden. Auch die Konzentration auf die Karriere lässt die zur Verfügung stehende Zeit schmelzen. Überstunden schmälern die Stunden zu Hause, berufliche Termine erhalten höchste Priorität, Privates wird mit leichter Hand verschoben. So ist die Gefahr ist groß, dass man sich aus den Augen verliert. Und schließlich weiß man nicht mehr, was den Partner/die Partnerin interessiert und beschäftigt. Mit einem festen regelmäßigen gemeinsamen Abend, einem kinderlosen Wochenende oder einem Kurzurlaub lässt sich dieser Entwicklung vorbeugen.

Neue Ziele nach der Elternzeit

Eine neue Phase bricht an, wenn die Kinder flügge geworden sind und das elterliche Nest verlassen. Jetzt ist es an der Zeit, sich als Paar zusammenzusetzen und gemeinsam herauszufinden, worauf sich die Aufmerksamkeit in Zukunft richten soll. Es braucht ein neues Projekt, ein neues Ziel. Hierin liegt die Chance, der Partnerschaft wieder Schwung zu verleihen.

Und spätestens beim Eintritt in den Ruhestand müssen  die Weichen noch einmal neu gestellt werden. Es ist weder gut, immer zusammen zu kleben wie die Kletten noch ständig eigene Wege zu gehen.  Für eine stabile und glückliche Beziehung ist beides nötig: Zeit des gemeinsamen Erlebens und Zeit für sich selbst.

Eines aber sollte besonders in der Lebensphase 50plus bedacht werden: Es ist nicht gut und sinnvoll, sich nur für weite Reisen, körperliche anstrengende Betätigungen oder  kostspielige Unternehmungen zu begeistern. Es braucht für die späteren Jahre auch Hobbys, die auch dann noch ausgeübt werden können, wenn gesundheitliche Beeinträchtigungen und knappere finanzielle Mittel einschränken.

Gemeinsamkeit beflügelt

Die Paare, die ein gemeinsames Hobby pflegen oder die sich zusammen für eine Sache engagieren, genießen die Zweisamkeit anders als wenn sie passiv das Fernsehprogramm konsumieren.  Das gemeinsame Erleben beflügelt die Beziehung, die Freude an Gespräch und  Austausch verbindet. Man lernt sich von einer neuen Seite kennen, vor allem dann, wenn noch andere Menschen, wie in einem Club oder Verein,  mit von der Partie sind.

Auch der Alleingang hat seine Vorzüge

Neuen Gesprächsstoff und damit besondere Anregungen für die Beziehung bringt derjenige nach Hause, der im Alleingang etwas unternimmt. Er/sie kann eigene Vorlieben und Interessen pflegen und muss sich nicht auf das beschränken, was auch den Partner interessiert. Denn wer darauf verzichtet, die eigenen Potenziale zu entwickeln und persönliche Hobbys zu pflegen, wird auf Dauer unzufrieden.

Auch ist es wenig förderlich, den Freundeskreis allein darauf auszurichten, ob beide Partner sich dort wohlfühlen, noch sich zu einem Zusammensein zu zwingen, wenn das nicht der Fall ist. Dies verdirbt nicht nur dem Partner die Laune, es ist auch schade um die eigene Zeit, wenn man sie mit Menschen verbringt, die einem wenig geben.

Wie Sie zu Absprachen finden

Setzen Sie sich hin, jeder für sich, und notieren Sie

  • Welche Hobbys möchte ich in Zukunft pflegen und für welche neuen Themen interessiere ich mich?
  • Was davon möchte ich gerne alleine/ was mit dem Partner/ der Partnerin  unternehmen?
  • Welche neuen gemeinsamen Themen fallen mir ein?
  • Wieviel Freiraum wünsche ich mir und wieviel gestehe ich meinem  Partner zu?

Anschließend sprechen Sie über Ihre Wünsche und Bedürfnisse,  vergleichen Ihre Listen und treffen so Vereinbarungen, die für beide stimmig sind.

Und: Solche Absprachen sind nicht in Stein gemeißelt; sie können immer wieder neu ausgehandelt werden, wenn deutlich wird, dass sie nicht mehr passen.

 

Ein Gedicht zum Abschluss

Von der Ehe

 

Ihr wurdet zusammen geboren,
und ihr werdet auf immer zusammen sein.
Ihr werdet zusammen sein,
wenn die weißen Flügel des Todes eure Tage scheiden.
Ja, ihr werdet selbst im stummen Gedenken Gottes zusammen sein.
Aber lasst Raum zwischen euch.
Und lasst die Winde des Himmels zwischen euch tanzen.
Liebt einander, aber macht die Liebe nicht zur Fessel:
Lasst sie eher ein wogendes Meer zwischen den Ufern eurer Seelen sein.
Füllt einander den Becher, aber trinkt nicht aus einem Becher.
Gebt einander von eurem Brot, aber esst nicht vom selben Laib.
Singt und tanzt zusammen und seid fröhlich, aber lasst jeden von euch allein sein,
So wie die Saiten einer Laute allein sind und doch von derselben Musik erzittern.
Gebt eure Herzen, aber nicht in des anderen Obhut.
Denn nur die Hand des Lebens kann eure Herzen umfassen.
Und steht zusammen, doch nicht zu nah:
Denn die Säulen des Tempels stehen für sich,
Und die Eiche und die Zypresse wachsen nicht im Schatten der anderen.

Khalil Gibran

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Khalil Gibran

Einsame Entscheidungen sind der Tod einer Beziehung

Einsame Entscheidungen sind der Tod einer Beziehung

einsam entscheidungen Wer einsame Entscheidungen trifft, riskiert auf Dauer den Bestand der Beziehung. Wir müssen miteinander reden, auch über schwierige Themen. nWer in einer Partnerschaft den anderen nicht in Entscheidungen einbezieht und auch nicht bereit ist, gemeinsame (Zukunfts-)Pläne zu machen, riskiert auf Dauer den Bestand der Beziehung. Mangelnde Bereitschaft, gemeinsam zu planen und sich abzusprechen, wird bei zwei Drittel aller Trennungen als Grund angeführt.

Zur stabilen Basis einer Partnerschaft gehört, sich nicht nur in den großen Themen wie Lebensgestaltung, Planung des Kinderwunsches oder Wahl des Wohnorts eine gemeinsame Linie zu finden, sondern auch bei den auf den ersten Blick weniger wichtigen Alltagsentscheidungen dem Anderen Mitsprachrecht zuzugestehen.

Wer einsam entscheidet, dass er den Job im Ausland annehmen wird oder dass es Zeit für ein Kind ist und deshalb auf Empfängnisverhütung verzichtet werden kann, macht durch sein Verhalten deutlich, dass es ihm/ihr mehr auf das Durchsetzen eigener Ziele ankommt als auf den Bestand der Beziehung. Mehr noch: Es ist ein Zeichen dafür, dass man sich bereits  aus der Partnerschaft herausbewegt und  diese aufs Spiel setzt.

Eine gemeinsame Linie in grundsätzlichen Fragen

Während beim Kauf eines Autos noch Abstriche von den eigenen Wünschen denkbar sind und auch die Ausgestaltung der Wohnung Spielraum für Individualität lässt, ist die Frage nach Kindern nur mit einem klaren Ja oder Nein zu beantworten. Und auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder die Entscheidung, für Jahre im Ausland zu leben, setzt eine ähnliche Zukunftsplanung der Partner voraus. Man sagt zwar, dass Gegensätze sich anziehen, doch bei den grundsätzlichen Themen der Lebensgestaltung, den Lebensstilen und wichtigsten Werten braucht es eine gemeinsame Linie, wenn die Beziehung nicht scheitern soll.

 Kompromiss ist (manchmal) eine Lösung

Natürlich wird es immer wieder Meinungsunterschiede geben, keiner kann stets seine eigenen Ziele und Wünsche durchsetzen. Deshalb ist es wichtig, miteinander zu sprechen und zu erläutern, welche Beweggründe einem Wunsch zugrunde liegen. Denn genau hier liegen die Verhandlungsmöglichkeiten. So lange beide nur auf ihren Positionen beharren („Ich will aber ans Meer“…“Mir ist ein Wanderurlaub in den Bergen wichtiger“), wird sich nichts bewegen. Es kommt zum Machtkampf („Wer zahlt denn das Ganze?“) oder zum schmollenden Rückzug („Ich fahre überhaupt nicht mehr mit dir in Urlaub“) Erst wenn offen ausgesprochen wird, was mit einem Wunsch verbunden ist (Bewegung im Urlaub, Wasser, ein südliches Land, Einsamkeit in der Natur, das bunte Treiben am Strand …) können Kompromisse gefunden werden. Und zwar solche, bei denen beide nicht zu viel von ihren Vorstellungen abweichen müssen.

Warum nicht abwechseln?

Eine andere Möglichkeit ist, sich bei Entscheidungen abzuwechseln. So kann jeder einmal für die Gestaltung des Wochenendes oder des gemeinsamen Abends oder auch des Urlaubs zuständig sein. Mit der klaren Absprache, dass der Planende wirklich die Verantwortung übernimmt und sich etwas einfallen lässt. Und der ‚Eingeladene‘ die Bereitschaft mitbringt, sich ohne Murren auf das Programm einzulassen. Vielleicht entdeckt man so beim Tun neue Gemeinsamkeiten, anstatt die Vorschläge des Partners  immer nur verbal abzulehnen und abzuwerten.

Auch ein Nacheinander bei größeren Entscheidungen ist denkbar: Dieses Mal ans Meer, das nächste Mal in die Berge. Oder: Erst kannst du dich um deine Karriere kümmern, dann bin ich dran.

Die Ressorts abstecken

Früher war es unter Ehepaaren üblich, der Frau die Entscheidungen im Haus zu überlassen, während der Mann bei den Anschaffungen das letzte Wort hatte. Man muss nicht in diese alten Verhaltensmuster zurückfallen, aber die Einteilung von Ressorts und damit der Zuständigkeiten kann gerade im Alltag Entlastung bieten und manchen Machtkampf vermeiden helfen. Das heißt ja nicht, die Argumente des Partners gänzlich außer acht zu lassen.

Aber warum nicht ihr die Entscheidung überlassen, wenn es um die familiären Finanzen geht, weil sie hier ein gutes Händchen und den Überblick hat? Und er regelmäßig zuständig ist für den Großeinkauf, da er ohnehin meistens das Kochen übernimmt und gerne neue Rezepte ausprobiert?

Wo die gemeinsame Linie besonders wichtig ist: Kindererziehung

„Der Papa hat es aber erlaubt“ Wer kennt dieses Spiel der Kinder nicht? Wenn man die Erlaubnis vom einen Elternteil nicht bekommt, bleibt immer noch der Weg zum anderen, um seine Wünsche durchzusetzen. Zeigen Sie, dass Sie Eltern sind und sprechen Sie untereinander ab, wie Sie gemeinsam entscheiden wollen, wenn es um die Freunde Ihrer Kinder, den Umgang mit Schulnoten oder die Uhrzeit geht, wann der Sprössling nach der Party wieder zu Hause sein soll. Dieser Schulterschluss verleiht Ihnen nicht nur Sicherheit und Stärke, er gibt Ihren Kindern gleichzeitig zu verstehen, worauf es in einer Partnerschaft ankommt: Am gleichen Strang zu ziehen.

Um gemeinsam zu entscheiden, braucht es

  • Die grundsätzliche Entscheidung, wann eine gemeinsame Linie wichtig und nötig ist
  • Den Willen, zu einer solchen Entscheidung dann auch zu stehen
  • Die Bereitschaft, zu verhandeln, Kompromisse einzugehen oder auch einmal den Willen des anderen zu akzeptieren

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Loyalität hat viele Gesichter

Loyalität hat viele Gesichter

LoyalitätLoyalität hat viele Gesichter. Jeder wünscht sich Partner, die loyal sind, ob in Beziehung oder Freundschaft.

Ob in Freundschaften, intimer Beziehung oder im beruflichen Kontakt: Jeder wünscht sich Partner, die loyal sind, also vorbehaltlos zu einem halten und auf deren Unterstützung man rechnen kann. Ob das so ist, entscheiden nicht Worte und Versprechen, sondern das sichtbare Verhalten in Situationen des Alltags.

 

Wer loyal ist…

  • Stellt den anderen nicht bloß und macht ihn nicht  lächerlich

Die Party ist in vollem Gange und Bettina in ihrem Element. Sie ist umringt von einer Gruppe Freundinnen und erzählt eine lustige Geschichte nach der anderen. „Stellt Euch vor“, sagt sie, „was Frank neulich gemacht hat! Er hat doch tatsächlich…“ Und dann zieht sie vom Leder. Alle schütteln sich vor Lachen und Frank steht schweigend dabei. Er presst die Lippen aufeinander.

  • Tut nichts hinter dem Rücken des anderen

Maike verabredet sich auf einen Kaffee mit dem Mann, der sie in der Bahn so nett angelächelt hat. Da ist doch nichts dabei, denkt sie. Oder? Spätestens, wenn sich ihre innere Stimme meldet und mahnt, sie könnte dabei gesehen werden, beginnt sie, vor ihrem Partner Geheimnisse zu haben.

  • Behält anvertraute Geheimnisse für sich

Frank hat seinem Freund Stefan unter dem Siegel der Verschwiegenheit seine ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten anvertraut. Als im Kollegenkreis über das Thema Schulden gesprochen wird, macht Stefan zuerst nur Andeutungen. Doch auf Nachfrage brüstet er sich und plaudert detailliert aus, was  er von Franks Problemen weiß.

  • Lästert nicht über den anderen

Niemand kennt die Fehler und Schwächen besser als die Menschen, die schon länger miteinander zu tun haben. So ist es auch bei Markus, dem Vertriebsmitarbeiter. Er  lässt sich beim Kunden über die seiner Meinung nach chaotische Geschäfts- führung aus. Genauso wie Tina, die mit Freundinnen stundenlang genüsslich die Unzulänglichkeiten ihrer Ehemänner durchhechelt.

  • Stellt sich vor den Partner

Carmens Mutter ist mit der Partnerwahl ihrer Tochter überhaupt nicht einverstanden. So wie Alex, der die beste Freundin seiner zukünftigen Frau unmöglich findet. Wer loyal ist, stellt sich vor den Angegriffenen und bläst nicht ins gleiche Hörnchen. Und zwar nicht nur im Gespräch unter vier Augen, sondern auch in der Öffentlichkeit. Er nimmt den anderen in Schutz und stellt die positiven Eigenschaften in den Vordergrund, die diesen Menschen liebenswert machen.

  • Stärkt ihm den Rücken in schweren Zeiten

Die Steuerprüfung hat einen Betrug aufgedeckt, es geht um eine große Summe und Sybille steht im Verdacht, etwas damit zu tun zu haben. Die aber weist den Vorwurf weit von sich.  Patrick als loyaler Ehemann vertraut darauf, dass die Angegriffene die Wahrheit sagt und setzt alles daran, dies auch zu beweisen. Aber Achtung: Es gibt Grenzen für loyales Verhalten. Wenn offenbar wird, dass Sybille den Betrug doch zu verantworten hat, darf Patrick dies nicht decken. Dann sollte er Sybille ermutigen, sich dazu zu bekennen. Und sich selbst nicht mitschuldig machen.

  • Hält Vereinbarungen und Verabredungen ein

Susanne ist neu in der Abteilung und plant eine kleine spontane Einladung. Die Reaktionen ihrer Gäste: „Vielleicht…mal sehen…ich sag dir noch Bescheid“. Was für sie als Gastgeberin gleichbedeutend ist mit: „Ich warte mal ab, ob sich noch was anderes auftut, was mich mehr interessiert.
Ein Kollege sagt gleich ab. Er hat Kopfschmerzen und wolle lieber zu Hause bleiben.  Später erfährt sie zufällig, dass er mit ein paar Kumpels einen feuchtfröhlichen Abend beim Bowling verbrachte.
Zwei weitere rufen kurz vor acht Uhr am Abend an, der eine, um mitzuteilen, dass er nun doch nicht kommen kann, der andere, dass er sich leider um eine Stunde verspäten wird.
Susannes Häppchen vertrocknen auf der dekorativen Platte, eine Stimmung mit den übrigen will nicht recht aufkommen.

  • Kritisiert  unter vier Augen

Friseurin Patti beobachtet, wie ihre Kollegin Gabi die Wickel für die Dauerwelle falsch eindreht. Schnell greift sie ein und putzt Gabi in Anwesenheit der Kundin runter. Patti will Eindruck schinden, sie ist die Frau mit Ahnung und Fachkompetenz. Das mag ihr zwar gelingen,  aber menschlich degradiert sie mit ihrem Verhalten eher sich selbst und nicht ihre Kollegin.

Natürlich ist es wichtig, andere auf ihre Fehler hinzuweisen, doch sollte  dies nie vor den Augen und Ohren Dritter  sein. Wer Fehler macht, braucht die loyale Unterstützung, den konstruktiven Hinweis seiner Umwelt. Nur daraus erwächst neues Wissen und  loyales Verhalten, das im passenden Moment auch dem Kritiker zugute kommt.

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Wie verlässlich sind Sie?

Wie verlässlich sind Sie?

 

Wie verlässlich sind Sie?Das Gefühl, sich ganz und gar auf den Anderen verlassen zu können, ist eine wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste Voraussetzung dafür, dass Beziehungen stabil und belastungsfähig sind und bleiben. Wer weiß, dass er auf seinen Partner in allen Lebenslagen zählen kann,  fühlt sich geborgen, das Vertrauen wächst. Doch nicht durch Worte und Versprechen, sondern erst, wenn den Worten auch Taten folgen.

Ein verlässlicher Partner zeigt, dass ihm am Anderen und der Beziehung gelegen ist. Er ist bereit ist, seinen Teil zum Gelingen und Fortbestand der Verbindung beizutragen.

Wer seinen Partner als unzuverlässig erlebt, fühlt sich bedroht, schutzlos und im Stich gelassen.  Unzuverlässigkeit wertet den anderen ab, die unterschwellige Botschaft ist: „ Mir liegt nicht viel an dir.“ Oder „Mit dir kann ich es machen, du bist mir sicher.“ Unzuverlässigkeit ist ein häufiges Streitthema in Beziehungen und oft auch der Grund für eine endgültige Trennung.

Wer zuverlässig ist…

  • hält Termine und Absprachen ein. Sind solche Vereinbarungen, aus welchem Grund auch immer, nicht haltbar, spricht er dies rechtzeitig an, um dem Anderen Enttäuschung, Frustration und Ärger zu ersparen.
  • zeigt dies in seinem Handeln und belässt es nicht bei leeren Versprechungen. Wer immer wieder davon spricht, in Zukunft der Familie mehr Zeit widmen zu wollen und dann trotzdem ständig neue Aufgaben übernimmt oder das Wochenende der Arbeit widmet, straft sich selbst Lügen und wird unglaubwürdig.
  • erinnert sich an gemeinsame wichtige Daten und Jahrestage. Sie sind das Zeichen der Verbundenheit und einer gemeinsamen Geschichte.
  • ist bereit, die Rituale und die Sprache der Partnerschaft zu leben. Sie erzeugen ein starkes Wir-Gefühl und stärken die Gemeinschaft. Dies kann der Abschiedskuss, die SMS während einer Geschäftsreise, die Gestaltung des Feierabends sein oder die seit Anbeginn der Beziehung benutzten Kosenamen.
  • sorgt für den anderen, ganz gleich, welche Rolle er dabei übernommen hat. Zu wissen und sich darauf verlassen zu können, dass der Partner zu Hause wartet, dass er bereit ist, seinen Teil zum Lebensunterhalt, zur Kindererziehung, zur Bewältigung des Alltags beizutragen, ist unverzichtbar für das Gefühl von Geborgenheit.
  • kennt seine Möglichkeiten, Ressourcen und Grenzen und verspricht nur, was er auch wirklich halten kann.
  • steht zum anderen,  auch in schwierigen Situationen wie Krankheit oder Arbeitslosigkeit. Besonders Lebenskrisen sind ein Maßstab für die Belastungsfähigkeit einer Beziehung und ein wichtiger Indikator für die Verlässlichkeit.
  • unterstützt den anderen, nicht nur im Alltag, sondern auch in ungewohnten und neuen Situationen. Die Zukunft und die Außenwelt werden als weniger bedrohlich erlebt: „Gemeinsam sind wir stark.“
  • steht  dem Partner nicht im Weg, sondern ist ihm Beistand und Hilfe, wenn dieser sich weiterentwickeln  und eigene Ziele erreichen möchte.
  • nimmt den Partner an mit seinen Schwächen und Fehlern und in seinem Anderssein. Er kann eine andere Meinung akzeptieren. Dies stellt die Beziehung nicht in Frage zu.
  • pflegt eine Streitkultur, bei der die Sache im Vordergrund steht und das Gegenüber nicht abgewertet wird. Ist bereit, einen Konsens zu finden.
  • gesteht dem Partner eigene Bedürfnisse zu, ohne automatisch Zweifel an der Beziehung zu hegen.
  • ist treu, auch im sexuellen Sinne.

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Auch ein wichtiges Thema in der Partnerschaft: Kommunikation