Tragfähige Beziehungen sind kein Produkt des Zufalls, sondern das Ergebnis der Bereitschaft, sich um den Bestand zu kümmern und sich dafür einzusetzen. Dies gilt für Liebesbeziehungen genauso wie für berufliche Partnerschaften.
Voraussetzungen für eine stabile Beziehung sind:
- Kommunikation
- Verlässlichkeit
- Loyalität
- Gegenseitige Bedürfnisbefriedigung
- Sicherheit
- Gemeinsame Pläne und Entscheidungen
- Gemeinsame Vorstellungen und Interessen
- Freiheit
- Distanzierung und Humor
- Kontakt und Nähe
In diesem und dem nachfolgenden Artikel möchte ich die einzelnen Punkte näher erläutern und Sie zur Umsetzung anregen. Beginnen wir mit einer der wesentlichsten Grundlagen, dem Gespräch.
Zeit für Kommunikation
Zu Beginn einer Beziehung gibt es viel zu erzählen. Tage- und auch oft nächtelang reißt der Gesprächsstrom nicht ab. Man möchte einander kennenlernen, staunt über Unterschiede in den Erfahrungen und Ansichten. Und freut sich, wenn man Gemeinsamkeiten entdecken kann. Doch irgendwann taucht das Gefühl auf, den anderen zu kennen, die Hektik und die Aufgaben im Alltag tragen ihren Teil dazu bei, dass das Gespräch seltener wird. Sieben Minuten am Tag, so haben Forscher herausgefunden, sprechen Paare nach einigen Jahren Beziehung noch miteinander.
Doch geht es in diesen Minuten nicht um Wünsche und Bedürfnisse, Träume und Ängste, sondern um ganz banale, organisatorische Dinge: Den Anzug in der Reinigung, die Sechs in der Mathearbeit von Mäxchen, die Einladung zu den Eltern am Wochenende. Kein Wunder, wenn Paare und Partner sich immer mehr voneinander entfernen. Sie kennen sich nicht mehr.
Die guten Rahmenbedingen
Planen Sie Zeit ein für das gemeinsame Gespräch: Die Viertelstunde beim Tee, wenn sie beide von der Arbeit kommen und sich auf den Feierabend einstimmen, der regelmäßige Gang um den Block vor dem Schlafengehen, das lange Sonntagsfrühstück ohne Telefon und Handy, vielleicht sogar das ungestörte gemeinsame Wannenbad, bei dem die Kinder draußen bleiben.
Schaffen Sie ein positives emotionales Klima, in dem alles ausgesprochen werden darf, ohne dass sich gleich Widerspruch und Rechtfertigung breit machen oder Probleme gelöst werden müssen. Unterschiedliche Meinungen dürfen die Beziehung nicht in Frage stellen, sondern sollten sie im Gegensatz bereichern. Glauben Sie nicht, Sie wüssten sowieso, was Ihr Gegenüber zu sagen hat. Hören Sie zu, fragen Sie nach, versuchen sie die Sichtweise und Ziele des anderen zu verstehen. Erst dann machen Sie sich daran, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Den braucht es allerdings nur, wenn eine Entscheidung getroffen werden soll. Im anderen Fall können wir in aller Toleranz den Standpunkt des anderen auch einfach stehen lassen. „Ich merke, dass Du hier anders darüber denkst als ich.“
Eine besondere Methode
Eine gute Methode, die Kommunikation in einer Partnerschaft wieder auf eine neue Basis zu stellen, ist das Zwiegespräch, wie es Möller* geschrieben hat. Die Partner nehmen sich regelmäßig ungestörte Zeit für das Gespräch.
Die Grundzüge:
Jeder bekommt Raum, sich zu äußern, während der andere nur zuhört.
Jeder bleibt bei sich, erzählt seine Sicht der Dinge, seine Gefühle
Es werden in dieser Phase keine Fragen gestellt
Man lässt einander ausreden (nicht nur durch Schweigen, sondern auch durch nonverbale Aufmerksamkeit)
Keiner vernahmt den anderen (das kenne ich, geht mir genauso)
Und noch ein Tipp
Für Konfliktgespräche ist es hilfreich, sich gegenüber zu sitzen und an den Händen zu halten. Die Botschaft: „Auch wenn wir beide eine unterschiedliche Meinung haben, fühlen wir uns doch verbunden und wollen gemeinsam diesen Punkt klären.“
Eine Haltung, die Wunder bewirken kann.
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Michael Lukas Möller, Die Wahrheit beginnt zu zweit: Das Paar im Gespräch Foto: Pixabay StockSnap