von Ursula Kraemer | Feb 26, 2018 | Lebensgestaltung
Raus aus dem Trott. Bei vielen Menschen scheicht sich allzu viel Routine ein. Alles ist gleich. Das kann man ändern.
In jungen Jahren steht uns die Welt offen, ob Beruf, Partner, Wohnort, Familie: Wir haben die Wahl. Mit jeder Entscheidung kommt unser Leben eine ruhigere Bahn. Aber leider schleicht sich bei vielen Menschen auch allzu viel Routine ein. Es gibt kaum noch Überraschungen. Geburtstage und Weihnachten werden auf die immer gleiche Weise gefeiert, man kennt den Urlaubsort und wählt im Restaurant stets die bekannten Speisen.
In manchen Dingen ist Routine praktisch und sinnvoll, denn wer wollte schon beim Aufstehen jedes Mal überlegen müssen, in welcher Reihenfolge die Morgentoilette erfolgen soll oder welcher Weg zur Arbeit an diesem Tag sinnvoll ist? Doch irgendwann schlägt die Routine in Alltagstrott um. Wenn alles vorhersehbar ist, wird es langweilig. Das Leben hat keinen Kick mehr, Beziehungen erstarren und die Laune ist im Keller. Es würde also gut tun, mal etwas Neues auszuprobieren.
Es gibt Gründe, warum wir an alten Gewohnheiten festhalten
- Routine gibt Sicherheit und ist bequem. Wir müssen nicht stets neu entscheiden, was wir wollen, sondern können bequem beim Altgewohnten bleiben.
- Wir brauchen kein Risiko einzugehen und sondern kennen das Ergebnis und wissen deshalb, dass es funktioniert. Es gibt kein Scheitern und keine Angst.
- Das Altbewährte läuft automatisch ab, wir brauchen dafür kaum Energie und Konzentration, wir müssen uns nicht anstrengen.
- Wir wollen das Leben, wie wir es uns eingerichtet haben, nicht in Frage stellen. Wir müssten uns sonst womöglich eingestehen, dass das, was früher einmal gut und richtig war, heute nicht mehr passt und ein Loslassen angesagt wäre.
- Wenn wir im Laufe unseres Lebens auch kleine Veränderungen nicht gewagt haben, wird es mit den Jahren immer schwieriger, weil wir das Vertrauen verloren haben, mit Neuem umgehen zu können.
Ein paar Fragen zur Selbsterkenntnis:
Wann haben Sie zum letzten Mal etwas Neues ausprobiert?
Was würden schon lange einmal tun, haben es bis jetzt aber nicht gewagt?
In welchem Lebensbereich empfinden Sie die Langeweile ganz besonders?
Was wäre, wenn Sie etwas Neues wagten?
Wir können nur gewinnen, wenn wir dem Alltagstrott entfliehen und Neues wagen
- Wir entwickeln uns persönlich weiter, erfahren, was in uns steckt und wie wir es ausdrücken können.
- Unser Leben, unsere Beziehungen werden wird farbiger, unterhaltsamer, voller Freude.
- Wir können das Neue mit Altem verbinden und kommen so zu ganz anderen Ideen. Wir merken, wie unsere Kreativität wächst.
- Wir werden selbstbewusster. Neue Entwicklungen verlieren ihren Schrecken, weil wir gelernt haben, dass wir sie meistern können.
- Wenn wir im Kleinen beginnen und Neues ausprobieren, finden wir den Mut, auch größere Veränderungen in unserem Leben zu wagen, weil unser Selbstvertrauen steigt.
Kleine Schritte bewirken viel
Die Bereitschaft zur Veränderung können wir mit einem Muskel vergleichen. Je mehr wir ausprobieren, desto mutiger werden wir. Wenn wir den Veränderungsmuskel trainieren und sei es nur in kleinen Einheiten, wird er wachsen und zu mehr Leistung in der Lage sein. Für kleine Schritte braucht es keinen großen Mut, zumal, wenn es sich um Dinge des täglichen Lebens handelt. Wir dürfen etwas ausprobieren und danach entscheiden, ob es Spaß macht und unser Leben bereichert. Wenn nicht, war es ein Versuch. Unser Muskel wurde aber auf jeden Fall trainiert und versetzt uns so in die Lage, große Entscheidungen in unserem Leben anzugehen.
Wenn Sie nur dann etwas Neues wagen, wenn Sie sicher sein können, dass es hundertprozentig klappt, werden Sie immer in den altgewohnten Bahnen bleiben.
Zur Übung hier ein paar Ideen:
- Probieren Sie neue Rezepte aus
- Wählen Sie einen anderen Urlaubsort
- Lernen Sie neue Menschen kennen
- Kleiden Sie sich mal in einem anderen Stil
- Ändern Sie Ihre Frisur
- Stellen Sie die Möbel umstellen oder vertauschen Sie Räume
- Suchen Sie einen Ort auf, an dem Sie noch nie waren
- Besuchen Sie ein neues Lokal
- Nehmen sie an einer Veranstaltung teil, die Sie bisher nicht beachtet haben
- Nutzen Sie die Schnupperangebote von Vereinen, Musikschulen, Gruppen
- Wechseln Sie mal den gewohnten Fernsehsender
- Probieren Sie ein Hobby, eine neue Sportart ausprobieren
- Beschäftigen Sie sich mit einem neuen Thema
Viel Spaß!
Foto Pixabay Pitsch
von Ursula Kraemer | Jan 6, 2017 | Lebensgestaltung, Ruhestand
Merkmale unserer Zeit sind der Dauerlauf und das Getriebensein. Termine setzen uns unter Druck, berufliche und selbstgestellte Aufgaben häufen sich auf der To-Do-Liste. Wir befürchten, in der Freizeit etwas zu verpassen und hetzen so von einem Event zum anderen.
Kommt der Ruhestand (oder auch nur der Urlaub), atmen wir auf. Endlich Zeit. Wir bleiben morgens lange liegen, genießen ein ausgiebiges Frühstück und eine noch ausgiebigere Zeitungslektüre. Statt des früher üblichen Wocheneinkaufs ziehen wir es jetzt vor, tägliche Besorgungen zu machen. Wir verweilen an den Regalen, vergleichen die Produkte und freuen uns über das Schwätzchen mit denen, die uns zufällig über den Weg laufen. Nach dem Kaffeetrinken ist es bald Zeit für das Fernsehprogramm. Das Gerät läuft dann nonstop bis zum Schlafengehen.
Weder die eine noch die andere Lebensweise ist wirklich befriedigend. Doch wie kommen wir stattdessen zu einem erfüllten und ausgeglichenen Tag?
Ein guter Ausgangspunkt,
um Klarheit zu finden, wie wir wirklich leben, ist der Jahresrückblick, wie ich ihn in diesem Artikel beschrieben habe. Ziehen Sie eine bewusste und ehrliche Bilanz, wie Sie die 12 Monate des vergangenen Jahres verbracht haben. Und finden so zu einer neuen Perspektive für die Zeit, die vor Ihnen liegt.
Folgende Fragen helfen Ihnen bei der Auswertung:
- Was möchte ich weniger machen?
- Wovon brauche ich mehr?
- Was blieb in Zeiten beruflicher Anspannung auf der Strecke?
- Was habe ich mir immer aufgespart, für den Moment, wenn ich endlich Zeit habe?
- Was macht mich glücklich?
- Mit welchen Menschen ist das Zusammensein für mich bereichernd?
- Welche Talente möchte ich einsetzen?
- Welche Fähigkeiten möchte ich ausbauen?
- Was möchte ich mir neu aneignen?
Erstellen Sie eine Liste der Möglichkeiten. Das ist noch keine Verpflichtung.
Dann kommt der Plan
Lesen Sie Ihre Liste durch und spüren Sie nach. Wo zieht es Sie am meisten hin? Was macht Lust zu beginnen? Wo durchströmt Sie ein warmes Gefühl? Greifen Sie dieses Thema auf und konkretisieren Sie es.
- Wie könnten Sie vorgehen?
- Gibt es Gesprächspartner, von denen Sie Informationen und Hilfe bekommen könnten?
- Gibt es weitere Informationsangebote wie Vorträge, Bücher, Seminare?
- An welchen Tagen, zu welchen Terminen finden diese statt.
- Mit welchen Preisen müssen Sie rechnen?
- Wie finden Sie in Ihrem Tag dafür Zeit?
- Mit welchem Schritt beginnen Sie?
Jetzt folgt die Umsetzung
Dann treffen Sie eine Vereinbarung mit sich selbst. Nehmen Sie Ihre inneren Wünsche ernst und gehen an die Umsetzung. Das bedeutet nicht, etwas dauerhaft beizubehalten. Es heißt lediglich, ein Stück des Weges zu gehen, so lange es Spaß macht. Dinge sind veränderbar, Entscheidungen auch. Sie haben keine Lust mehr, ein Hobby weiterzuverfolgen? Gesundheitliche Einschränkungen hindern Sie, dran zu bleiben?
Kein Beinbruch. Dann überlegen Sie, ob es Varianten des Bisherigen gibt oder drehen Sie eine neue Runde. Nehmen Sie einen anderen Punkt Ihrer Liste der Möglichkeiten und setzen diesen um.
Hauptsache, Sie bleiben körperlich, geistig und entwicklungsmäßig in Bewegung.
Keine alten Muster
Fallen Sie aber nun nicht wieder von einem Extrem ins andere. Die Zeit des überbordenden Kalenders, den Sie einmal hatten, ist vorbei. Das Ziel ist die Verquickung des Tuns und des Lassens.
D.h. verzichten Sie darauf
- sich in neue Vorhaben zu stürzen, ohne sich ein zeitliches Limit zu setzen.
- Dinge weiterzuführen, die schon immer nur aus reiner Routine gemacht haben.
- sich mit Menschen zu treffen, die Ihnen nicht gut tun.
Im Gegenzug sollten Sie Phasen einbauen, in denen Sie nichts tun, nichts leisten müssen, sondern in denen Sie nur sein dürfen.
Genießen Sie
- den absichtslosen Spaziergang, beobachten Sie staunend die Natur und lassen Sie die Seele baumeln.
- Schenken Sie einem Menschen Gehör, der Ihre Zeit wirklich braucht.
- Verwöhnen Sie sich mit einem duftenden Schaumbad, einer Viertelstunde Meditation, einer guten CD.
- Machen Sie Sport, ohne auf einen Halbmarathon zu trainieren, sondern, weil Sie Ihre Lunge mit frischer Luft füllen und Ihren Körper spüren wollen.
Die Balance zwischen Tun und Lassen wird Ihnen gut tun und Ihnen das Gefühl verleihen, mit Ihrer Zeit gut umzugehen, sie zu nutzen und sie nicht zu verschwenden.
von Ursula Kraemer | Jun 17, 2015 | Lebensgestaltung
Der große Reichtum
Stell dir vor, du hättst bei einem Wettbewerb folgenden Preis gewonnen:
Jeden Morgen, stellt die die Bank 86400 Euro auf deinem Bankkonto zur Verfügung. Doch dieses Spiel hat auch Regeln, so wie jedes Spiel bestimmte Regeln hat.
Die erste Regel ist:
Alles, was du im Laufe des Tages nicht ausgegeben hast, wird wird dir wieder weggenommen. Du kannst das Geld nicht einfach auf ein anderes Konto überweisen, du kannst es nur ausgeben. Aber jeden Morgen, wenn du erwachst, eröffnet dir die Bank eine neues Konto mit neuen 86400 Euro für den kommenden Tag.
Zweite Regel:
Die Bank kann das Spiel ohne Vorwarnung beenden, zu jeder Zeit kann dir sagen: Es ist vorbei. Das Spiel ist aus. Sie kann das Konto schließen und Sie bekommen kein neues mehr. Was würden Sie tun?
Würdest du dir alles kaufen, wonach dir der Sinn steht?
Nicht nur für sich selbst, auch für alle Menschen, die du liebst?
Vielleicht sogar für Menschen, die du nicht kennst, da du das alles nie nur für dich alleine ausgeben könnten?
Würdest du versuchen, jeden Cent auszugeben und ihn zu nutzen?
Oder?
Was wie ein Spiel aussieht, ist jedoch Realität: Jeder von uns hat so eine “magische Bank”….. Wir sehen das nur nicht…. Die magische Bank ist die Zeit…..
Jeden Morgen, wenn wir aufwachen, bekommen wir 86400 Sekunden Leben für den Tag geschenkt und wenn wir am Abend einschlafen, wird uns die übrige Zeit nicht gutgeschrieben…. Was wir an diesem Tag nicht gelebt haben, ist verloren, für immer verloren. Gestern ist vergangen. Jeden Morgen beginnt sich das Konto neu zu füllen, aber die Bank kann das Konto jederzeit auflösen, ohne Vorwarnung…. Was also machen Sie mit Ihren täglichen 86400 Sekunden? Sind sie nicht viel mehr wert als die gleiche Menge in Euro?
Am Ende
Der einzige Schluss, den wir aus dieser Geschichte ziehen kann: Anfangen zu leben, jeden Moment auszukosten, ihn nicht mit Jammern zu verbringen, sondern sich freuen an den Dingen, die schön sind und uns umgeben.
(Autor unbekannt)
Stattdessen sollten wir uns Ideen für eine erfüllende Lebensgestaltung holen: Quellen der Inspiration
von Ursula Kraemer | Jan 11, 2014 | Lebensgestaltung, Menschen
In einer Zeit des rasanten Wandels und der Umbrüche braucht der Mensch mehr denn je den Halt bleibender Werte und Erinnerungen. Wir wollen wissen, wer wie sind, woher wir kommen, was uns geprägt hat.
Der Familienstammbaum
„Wie sind wir noch einmal mit denen verwandt?“ In Zeiten großer regionaler Mobilität und globaler Vernetzung bleibt oft wenig Zeit für verwandtschaftliche Beziehungen. Doch spätestens, wenn sich Nachwuchs einstellt, erwacht das Interesse für die eigene Identität und deren Wurzeln. Dies ist ein guter Moment, einen Familienstammbaum zu erstellen. Und eine Aufgabe, die Sie als älteres Familienmitglied sicher gerne übernehmen.
Vielleicht haben Sie das Glück, auf den Unterlagen und Aufzeichnungen Ihrer Eltern und Großeltern aufbauen zu können. Dann bleibt nur, diese auf einen aktuellen Stand zu bringen. Im anderen Fall ist Recherchearbeit nötig. Holen Sie Auskünfte bei Standesämtern und aus Kirchenbüchern ein und fragen Sie bei Verwandten nach. Doch warten Sie damit nicht zu lange. Manches wissen geht verloren, wenn diese nicht mehr am Leben sind.
Auch Internetsuchmaschinen und –plattformen wie http://ahnenforschung.net/ leisten gute Dienste, wenn es darum geht, Verwandte aufzuspüren und konkrete Daten zu ermitteln. Wieviel Zeit Sie investieren, hängt davon ab, wie lange Sie in die Vergangenheit zurückgehen wollen. Und auch, wie weit Sie sich in die verwandtschaftlichen Verästelungen vertiefen möchten.
Im Internet finden Sie virengeprüfte Programme, die es Ihnen leicht machen, die Daten zu sammeln, zu strukturieren und in eine lesbare Form zu bringen. Und die vor allem auch auf Ungereimtheiten aufmerksam machen. So z.B. wenn Sie einen Tippfehler im Geburtsdatum machen und darauf die Meldung erscheint: Achtung: Diese Person war zum Zeitpunkt der Geburt ihres Sohnes 10 Jahre alt. Eines dieser Programme ist www.ahnenblatt.de, es ist kostenlos erhältlich.
Kostenpflichtig ist das Programm Ages! von Jörg Daub http://www.daubnet.com/de/ages. Die Erfassung der Daten erfolgt wie auch bei Ahnenblatt über ein Formular. Bei beiden Programmen können sie außerdem Medien, Quellenangaben und eigene Anmerkungen einfügen und erhalten so über einen einfachen Stammbaum hinaus eine Fundgrube an Informationen zu den jeweiligen Personen.
Besonders überzeugend ist die Variationsbreite der grafischen Darstellung bei Ages! Wenn Sie sich selbst zum Mittelpunkt des Diagramms machen wollen, erhalten sie eine Sanduhr, in der sowohl Ihre Nachkommen wie auch Ihre Vorfahren angeführt werden. Oder Sie drucken für Ihre Kinder eine Grafik aus, die ihnen aufzeigt, wer ihre Ahnen sind. Oder Sie stellen zusammen, welche Familienmitglieder auf eine Wurzel zurückgehen.
Wenn Sie mehr tun wollen
Vielleicht bekommen Sie Lust, mehr über Ihre Ahnen weiterzugeben als eine Sammlung bloßer Daten. Dann können Sie ein Mindmap oder ein Gedankennetz zu den einzelnen Personen erstellen. Setzen Sie den Namen der Person in die Mitte eines Blatt Papiers, zu der Sie aufschreiben wollen, an was Sie sich erinnern. Rundherum kommen Stichworte zu den äußeren Merkmalen, den unverwechselbaren Eigenschaften, typische Aussprüche, besondere Fähigkeiten, Lebensstationen oder auch Krankheiten. Wenn Sie erst einmal anfangen, werden Sie merken, wie viele Details Ihnen noch einfallen.
Besonders, wenn Kinder Ihre Großeltern nicht mehr kennenlernen konnten oder wenn Familienangehörige in großer Distanz wohnen, werden solche Aufzeichnungen gerne in die Hand genommen. Und auf einmal wird deutlich, woher David seine blauen Augen hat und warum Lisa ihre Pflanzen mit großer Sorgfalt und Ausdauer pflegt.
Auf der Grundlage dieser Stichworte schreiben Sie kleine Texte, die die Erinnerung an diese Personen noch lebendiger werden lassen.
Eine besondere Quelle sind Fotos
Haben Sie jahrelang die Familienfeste und Urlaubserinnerungen auf Fotos festgehalten? Dann lagern in Ihrem Keller sicher unzählige Diakästen und noch mehr digitale Aufnahmen auf der Festplatte. Wann haben Sie die zum letzten Mal angeschaut?
Wie wäre es, wenn Sie die alten Aufnahmen sichteten und eine Auswahl nach bestimmten Gesichtspunkten träfen? Das kann das Wachsen und Werden Ihrer Familie sein, Ihre Lebensstationen und die der Kinder, Sie könnten dokumentieren, wie das gemeinsam bewohnte Haus gebaut und allmählich verändert wurde oder wie Ihr Garten sich in den Jahreszeiten verändert.
Aus den gewählten Bildern erstellen Sie ohne großen Aufwand eine Diashow oder PowerPoint-Präsentation, die sich dazu hin noch einfach verschicken lässt. Sie können Ihre Dias auch abfotografieren oder einscannen (lassen) und sie so vor dem Verfall schützen. Wenn Sie sie dann in einem Fotobuch zusammenstellen, werden sie mehr zu Beachtung und Ehren kommen, als wenn die Bilder in Ihrem Keller verstauben.
Der Duft aus Mutters Küche
In vielen Familien gibt es Lieblingsrezepte, die Kindheitserinnerungen wachrufen. Die typischen Weihnachtsplätzchen der Mutter, der Duft der wärmenden Suppe an kalten Wintertagen, der Geburtskuchen, ohne den es kein Festtag wäre.
Sammeln Sie diese Rezepte und schreiben Sie sie von Hand in ein schön gebundenes Heft. Oder tippen Sie die Anleitungen in den Computer, um sie anschließend auszudrucken. Mit einer Spiralbindung versehen, sind sie ein Geschenk von bleibendem Wert. Oder Sie lassen Ihre Sammlung ganz professionell für wenig Geld im Selbstverlag drucken. Wenn Sie z.B. bei www.bod.de eine Kleinstauflage herstellen, bezahlen Sie nur den Stückpreis pro Buch, farbige Darstellung und Hochglanzeinband inklusive.
Für wen mache ich das?
Vielleicht fragen Sie sich, ob die Mühe lohnt und ob irgendjemand anschaut, wofür Sie Stunden investieren. In erster Linie haben Sie selbst etwas davon, wenn Sie Ihre Lebensgeschichte genauer betrachten und Wesentliches festhalten. Und wenn später einmal Ihre Enkel oder Urenkel danach fragen, gibt es etwas, was Sie Ihnen hinterlassen haben. Bedauerlich, wenn die dann auf eine Lücke stoßen würden.
Fofo: Pixabay edsavi30
von Ursula Kraemer | Jun 8, 2012 | Lebensgestaltung, Menschen
Wissen weitergeben von Generation zu Generation, verbindet uns. Es führt uns zu unseren Wurzeln zurück und hält Erfahrungen lebendig.
Wenn wir mehr über unsere Vorfahren in Erfahrung bringen können, führt uns das unseren Wurzeln. Wir merken, dass wir nicht ein einzelnes Individuum sind, sondern das Glied in einer langen Kette von Generationen. Wir können erkennen, welche Themen sich durchziehen wie ein roter Faden und was uns bewusst und unbewusst geprägt hat. Und auch, was wir von den Generationen vor uns empfangen haben und wofür wir dankbar sein können.
Weil wir zu dieser Kette gehören, ist es unsere Aufgabe, auch für die eigenen Nachkommen Wissen und Erfahrungen zu bewahren und sie ihnen in geeigneter Form weiterzugeben.
Als ich neulich in einem Kellerschrank etwas suchte, fiel mir ein Ordner in die Hände. Darin ordentlich abgeheftet viele Seiten, manche handgeschrieben, meist jedoch mit der Schreibmaschine getippt. Es waren Abschriften, dazwischen aber auch vergilbte Originale.
Ich staunte nicht schlecht: Es waren Unterlagen der Familienchronik der väterlichen Linie, von der ich glaubte, keine Angaben zu haben. Jetzt hielt ich Belege in Händen, die zurück bis in das Jahr 1746 datierten. Ich begann zu blättern. Meist erinnerten nur vier Seiten an das Leben meiner Vorfahren: Geburtsurkunde, Taufschein, Heiratsurkunde und Sterbeurkunde. Vier Blätter bloß. Schade, dass nur so wenig an sie erinnerte.
Doch dann fand ich in manchen Dokumenten weitere Informationen: Die Berufe meiner Vorfahren, die Zahl ihrer Kinder, die Herkunft der Partner. Und plötzlich wurde mir klar: Dass meine Liebe zum Hobby Handweben nicht von ungefähr kam, sondern mir durch etliche Weber in früheren Zeiten in die Wiege gelegt wurde. Ich fand heraus, woher meine Liebe zum Nachbarland Frankreich rührte. Und fühlte mich meiner Großmutter eng verbunden, die für ihre Zeit eine mutige und selbstbewusste Person war, als Witwe drei Kinder großzog und einen Betrieb führte. Ihre Kraft hat sie an mich weitergegeben.
Wie wird weitergegeben?
Die erste Prägung erfährt ein Kind durch den direkten Umgang mit seinen Eltern und Großeltern. Sie vermitteln ihre eigenen Werte, leben Traditionen und Rituale vor und erzählen vielleicht auch Geschichten aus ihrem Leben. Doch mit dem Tod dieser Person versiegt die Quelle. Es sei denn, es gibt Aufzeichnungen. Die können von den Betreffenden selbst erstellt worden sein oder von Menschen aus dem Umfeld. Warten Sie nicht zu lange, bis Sie Ihre Fragen stellen!
Den Reichtum an Familienwissen festhalten
Vieles ist es wert, nicht vergessen zu werden. Familienrezepte, Geschichten, Anekdoten, typische Sätze, Sprichwörter und Bilder natürlich. Oder auch ein kleiner Steckbrief, der die Person beschreibt. Wie sah sie aus? Gab es etwas Charakteristisches? Welche Eigenschaften hatte sie? Welchen Beruf, welche Hobbys? Welche Werte waren ihr wichtig? Welche Position hatte sie im Familiengefüge? Über welche Situationen wurde in der Familie immer gelacht? Ihrer Fantasie als Familienchronist sind hier keine Grenzen gesetzt.
Wenn Sie Ihre Aufzeichnungen dann lesen, werden Sie feststellen., dass es nicht nur Familienwissen ist, was Sie notiert haben, sondern gleichzeitig etwas aussagt über die Kultur der jeweiligen Zeit, die Sprache, die geschichtlichen und sozialen Zusammenhänge.
Wie aufzeichnen?
War früher nur die mündliche Überlieferung üblich, ist das Dokumentieren heute wesentlich bequemer. Am einfachsten ist es, ein Blatt Papier zu nehmen und spontan aufzuschreiben, welche Erinnerungen an die Person in den Sinn kommen, um die es jetzt gehen soll. Wer strukturierter vorgehen möchte, schreibt ein Mindmap und gräbt in seinen Erinnerungen nach bestimmten Stichworten. Sie können Fotos einscannen, Textfragmente tippen und abspeichern. Oder eine Tonaufnahme machen und ein Video drehen. Besonders wertvolle Stücke sind heute im Zeitalter des Computers handgeschriebene Briefe und Notizen.
Wen interessiert denn das?
Das Gefühl für die Generativität, so der Fachbegriff für das Weitergeben von Generation zu Generation, ist bei jungen Menschen noch nicht ausgeprägt. Sie sind dabei, die Welt zu erobern und ihrem eigenen Leben eine Richtung zu geben. Doch dann, wenn sie selbst Eltern werden, spätestens aber in der Lebensmitte, werden die Fragen nach den Wurzeln drängender.
Was möchte ICH hinterlassen?
Wer Familiengeschichten aufschreibt, landet automatisch irgendwann bei sich selbst: Wie möchte ICH eigentlich für meine Nachkommen in Erinnerung bleiben? Was soll von MIR nicht vergessen werden? Hier liegt der Grund, warum spätestens in der Lebensmitte Menschen beginnen, ihre Erlebnisse zu notieren. Damit leisten sie nicht nur einen Beitrag zur Generativität. Ihnen wird durch die Aufarbeitung auch bewusst, welche Lebensthemen der Vorfahren sie aufgegriffen, weitergelebt, umgestaltet oder zu Ende gebracht haben.
Zuallererst aber möchte jeder vermutlich eine Spur im Herzen seiner Angehörigen und Freunde hinterlassen. Sie wird geprägt von der Art, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen, ob wir ein Ohr für sie haben, sie aufbauen und stärken, die Familienbande knüpfen und ein verlässlicher, positiver Teil des Ganzen sind.
Ein weiterer Artikel dazu: Wissen verbindet Generationen
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Foto: Pixabay RitaE