Wie Sie dem Altern ein Schnippchen schlagen

Wie Sie dem Altern ein Schnippchen schlagen

Altern Schnippchen schlagenDem Altern ein Schnippchen schlagen. Geschenkt werden uns diese fitten Jahre allerdings nur mit einer bewussten Lebensführung.

Vor noch nicht allzu langer Zeit wurde das Altern als eine Zeit beschrieben, in der die geistigen und körperlichen Kräfte kontinuierlich schwinden. Würde man den Medien glauben, so bestünde die Aussicht der heute über 70jährigen vor allem darin, in wenigen Jahren dement in einem Altersheim zu sitzen. Doch die Statistik und die neuen Erkenntnisse der Wissenschaft sprechen eine andere Sprache.

Geschenkt werden uns diese fitten Jahre allerdings nicht: Eine bewusste Lebensführung, die Bereitschaft etwas für Körper, Geist und Seele zu tun und eine anderes Bild vom persönlichen Altern in sich zu tragen sind wesentliche Voraussetzungen dafür. Lesen Sie, wie Sie dem Altern ein Schnippchen schlagen.

Immer mehr Menschen bleiben auch in höherem Alter fit

Obwohl Lebenserwartung und körperlicher Zustand auch von unseren Erbanlagen beeinflusst werden, können wir durch eine vernünftige Lebensweise viel dazu beitragen, dass wir im Alter gesund und leistungsfähig sind. Während die Lebenserwartung steigt, ist die Zeit, in der man schwächer und hinfällig wird, meist nur auf die letzten 12 bis 15 Monate beschränkt. Das bedeutet, dass wir uns sehr lange, oft weit über den 80. Geburtstag hinaus, unseres Lebens freuen können. Schon diese Erkenntnis, die Bereitschaft, sich darauf einzustellen und damit verbunden ein Loslassen „falscher“ Erwartungen tragen dazu bei, dass Sie sich besser fühlen. Das heißt auch, auf das zu schauen, was „noch“ geht anstatt mögliche Einschränkungen ständig in den Vordergrund zu rücken.

Die Gehirnleistung lässt im Alter nicht automatisch nach

Das Gehirn arbeitet im Alter etwas langsamer, Lernvorgänge dauern länger. Wir haben mehr Schwierigkeiten, uns auf neue Situationen einzustellen. Dem leisten wir allerdings noch Vorschub, wenn wir uns nur noch in den gewohnten Bahnen bewegen. Das Gehirn will gefordert werden. Die beste Altersprophylaxe ist die Beschäftigung mit neuen Ideen. Je aufgeschlossener wir sind, je intensiver wir und mit neuen Wissensgebieten und anderen Interessen befassen, desto größer ist die Chance, jung zu bleiben und auch jung zu wirken. Denn auch wenn Gehirnzellen zu einem – geringen – Teil absterben und damit zahlenmäßig weniger werden, sind die übrigen doch in der Lage, neue Verbindungswege herzustellen und so den Verlust weitgehend auszugleichen.

Viele der sogenannten Alterskrankheiten sind keineswegs schicksalhaft

Osteoporose, Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Arthrose – um nur einige zu nennen, sind vermeidbar. Vorausgesetzt, man behandelt die entsprechenden Risikofaktoren rechtzeitig, also schon ab dem 40. oder 50. Lebensjahr. Oft genügt schon eine einfache Veränderung des Ess – und Bewegungsverhaltens.Zu hoher Blutdruck ist eine der sichersten Alterungsursachen

Im Abstand von wenigen Jahren hat die Wissenschaft die wünschenswerten Blutdruckwerte immer weiter nach unten korrigiert. Bereits ein Druck von 130/80 gilt inzwischen als grenzwertig und die Betroffenen sogar als ‚hochdruckgefährdet’. Wer höhere Werte hat, sollte alles dafür tun, um wenigstens diese Grenze zu erreichen. Die Gesundheit der Arterien und damit die Blutversorgung des Körpers hängen weitgehend von einem niedrigen Blutdruck ab. Lassen Sie deshalb Ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren.

Ernährung spielt eine überragende Rolle für Gesundheit und Wohlbefinden

Mit unseren Essgewohnheiten können wir der Alterung der Zellen vorbeugen: viel Gemüse, Salat, Obst, viel Fisch, vor allem Meeresfisch, mit Olivenöl und Vollkornprodukte gehören auf den Speisezettel. Auf Nahrungsmittel, die reich an Cholesterin sind, wie fettes Fleisch, Wurst, fetten Käse, Sahne und Butter sollten wir hingegen weitgehend verzichten. Besonders ungesund sind Industrienahrung, Soft-Drinks und Limonaden. Selbst zu kochen und die Mahlzeit in ansprechendem Rahmen einzunehmen ist nicht nur Nahrung für den Körper, sondern auch für die Seele. Essen mit allen Sinnen ein Fest.Je mehr Bewegung, desto besser

Die Sportarten, an denen wir Spaß haben, mögen sich im Laufe des Lebens ändern, doch die Bereitschaft, sich mindestens vier Stunden pro Woche zu bewegen sollte bleiben. Das Minimalprogramm ist ein täglicher Spaziergang von zwei bis drei Kilometern. Egal, in welchem Tempo.

Sexualität im Alter ist nicht nur möglich, sondern auch erwünscht

Sexualität gehört zu uns – von der Wiege bis zur Bahre. Sie kann sich in jeder Lebensphase verändern, mit unseren Lebensumständen, mit unseren Partnerinnen und Partnern. Und natürlich auch mit zunehmendem Alter. Auf manche dieser Veränderungen haben wir kaum Einfluss. Doch darauf, wie wir mit den Veränderungen umgehen, schon. Denn wie sich unsere Sexualität entwickelt und wie wir sie leben, hängt auch von unserer Einstellung ab. Körperliche Berührung und Zärtlichkeit zumindest ist in jedem Alter möglich.

Soziale Kontakte und ein großer Freundeskreis wirken lebensverlängernd

Soziale Kontakte erhöhen die Lebensqualität ganz enorm. Die geistigen Anregungen, die durch ein Netz von Sozialkontakten entstehen, kann kein anderes Medium ersetzen. Wer sich nicht persönlich treffen kann, sollte regelmäßige Telefongespräche vereinbaren und auch wirklich einhalten. Denn Einsamkeit bedeutet rascheres Altern und fördert die Depression. Wir wollten aber nicht darauf warten, bis jemand an der Tür klingelt, sondern aktiv an auf andere zugehen.

Kontakte können wir nicht nur im privaten Rahmen knüpfen, sondern auch, indem wir unser Wissen, unsere Erfahrungen anderen zur Verfügung stellen: in entsprechenden Netzwerken, in Vereinen und örtlichen Bürgergruppen. Das Gefühl, dazuzugehören, gebraucht zu werden, ist Balsam für das Selbstwertgefühl.

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Glücklich leben

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Glücklich leben Glücklich leben? Dafür braucht es weder einen Lottogewinn noch die Aussicht, auf Dauer nicht mehr arbeiten zu müssen. Sondern vor allem eins: die Möglichkeit, über das eigene Leben selbst bestimmen zu können.

Doch davon sind wir heute oft weit entfernt.  Wir merken nicht, dass wir ein Leben führen, das nicht unseren eigenen Wünschen und Bedürfnissen entspricht. Die Steigerung von Druck und Tempo kommt nicht von heute auf morgen, sondern entwickelt sich unmerklich. Wir halten für normal, was uns krank macht, und leben vom Autopiloten gesteuert, bis unser Körper ein energisches Veto einlegt. Dann, aber meist erst dann, erkennen wir, dass wir etwas ändern müssen.

 

Die Zutaten des Glücks

 

Ein glückliches und erfüllendes Leben setzt die Balance aller Lebensbereiche voraus, denn sie beeinflussen sich gegenseitig wie kommunizierende Röhren. Wer Erfolg am Arbeitsplatz hat, geht mit Schwung in die Beziehung, wer seinen Körper fit und gesund hält, hat Kraft genug, sich nach Feierabend auch noch seinen Hobbys zu widmen. Die Freude daran fließt zurück in den Kontakt zu anderen Menschen und lässt in der Gemeinschaft neue Pläne und Vorhaben entstehen.

Sich bewusst zu werden über das eigene Leben bedeutet, sich alle Bereiche genauer anzusehen.

  • Arbeit / Beruf
  • Körper / Gesundheit
  • Seelisches Wohlergehen
  • Das Zuhause
  • Freunde
  • Die finanzielle Situation
  • Sexualität
  • Spiritualität
  • Menschen, die einem sehr nahe stehen

 

Das Buch

 

Mit Hilfe dieses Buches, den Fragen und Impulsen, finden Sie Ihre eigenen Antworten und können überprüfen, wie ausgewogen Ihr Alltag ist und zu welchen Entwicklungen Sie ja sagen können und wo Kurskorrekturen nötig sind. Und ob die Art, wie Sie leben, tatsächlich dem entspricht, wie Sie leben wollen.

 

Und nicht nur das. Sie erhalten Anregungen, welche Schritte nötig und möglich sind, gewünschte Veränderungen anzugehen und umzusetzen. So wird das kommende Jahr zu einem guten Jahr, einem Jahr in Ihrem Sinne, sei es zum Jahreswechsel oder auch nach dem Geburtstag.

Die Rückmeldung einer Leserin: “Ich finde das Reinschreibbuch sehr gelungen. Es ist schlicht und einfach und ganz bestimmt ein tolles kleines Geschenk zum Geburtstag, zum Jahreswechsel oder in einer Phase persönlicher Veränderungen.”

Ursula Kraemer
„Kein Jahr wie das andere – Leben wie ich es will”
4. Auflage 2018 . 140 S.
ISBN-13: 978-3839199367, 12,90 EUR

Im lokalen Buchhandel und online bei BOD oder Amazon

Noch mehr Anregungen gibt es hier: Ein Leben in Fülle

Schenken – einmal anders

Schenken – einmal anders

Schenken einmal andersSchenken – einmal anders. „Was soll ich bloß schenken? Er/ Sie hat doch schon alles!“ Diese Frage ist für viele besonders an Weihnachten eine große Herausforderung.  Denn jeder Durchschnittseuropäer  besitzt statistisch gesehen ca. 10 000 Dinge. Oft auch Sachen, die einmal angeschafft, kaum oder nie benutzt wurden. Deshalb mein Vorschlag: Schenken Sie Ungewöhnliches, mit dem Sie die Verbindung zum Beschenkten in besonderer Weise würdigen und vertiefen.

Mit ein bisschen Nachdenken finden Sie bestimmt etwas, was sich mit Geld nicht oder zumindest nur teuer erkaufen lässt. Hier ein paar Anregungen.

 

Zeit schenken

Zeit ist heute knapp. So knapp, dass sie sogar fehlt, um Freundschaften lebendig zu erhalten oder für sich selbst zu sorgen. Schenken Sie Eltern einen gemeinsamen Abend oder einen Tag am Wochenende, indem Sie die Kinder hüten. Oder der jungen Mutter, dass sie endlich mal wieder zum Sport geben oder sich mit Freundinnen treffen könnte. Ihre Nachbarin ist alleinlebend? Dann schenken Sie Zeit für ein Gespräch. Erzählen Sie Positives von sich, fragen Sie sie nach ihren schönsten Erlebnissen, so schieben sie dem Jammern einen Riegel vor. Überlegen Sie, was ihrer Schwester, ihrem Sohn, ihrem Freund Spaß macht und schenken Sie einen Gutschein für einen Ausflug, eine Ausstellung, ein gemeinsames Essen. Damit die Sache nicht im Sand verläuft, versehen Sie Ihren Gutschein mit einem festen Termin.

 

Erinnerungen wachhalten

Gemeinsame Erinnerungen halten Beziehungen zusammen. Wie wäre es, aus einem Teil der auf dem Handy gespeicherten Bilder ein Fotobuch zu machen? Wer mehr Zeit investieren möchte, erstellt ein Video – mit oder ohne Ton – und verschickt dieses digital. Über Familiengeschichten, Kindheitserinnerungen, Zeitgeschichtliches, die Sie aufschreiben oder aufnehmen, werden sich Enkel, Kinder und auch Geschwister freuen. Vielleicht regt es sie zu einem eigenen Betrag an.

 

Danke sagen

Warum nicht einen Brief schreiben? Ich meine einen echten Brief und keine Whatsappnachricht. Einen Brief, in dem Sie dem Empfänger  etwas Positives sagen: Danke für aktuelle Hilfe, Danke für langjährige Freundschaft, für emotionale Unterstützung in schwierigen Zeiten, für ein offenes Ohr. Oder aber auch ein Bekenntnis, was Sie am anderen so schätzen und warum Ihnen diese Freundschaft so wichtig ist. In der Flut nichtssagender Weihnachtspost wird Ihr Brief eine besondere Bedeutung haben und in Erinnerung bleiben.

 

Zu Ruhm verhelfen

In ihrem Freundes- oder Familienkreis gibt es jemand, der sich beruflich hervorgetan hat? Dann könnten Sie einen Artikel in Wikipedia erstellen und veröffentlichen. Da allerdings nicht jeder öffentlich hervortreten möchte, holen Sie bei der betreffenden Person das Einverständnis. Schreiben Sie fundiert, fair und wahrheitsgetreu.

 

Talente einsetzen

Wenn Sie eine Fähigkeit haben, die einem Freund oder Familienmitglied fehlt, dann können Sie daraus ein wundervolles Geschenk zaubern. Stricken Sie Socken oder erklären Sie sich mit einem Gutschein bereit, zum nächsten Geburtstagsfest einen Kuchen oder eine Buffetzutat beizusteuern. Auch ein selbstgemachtes Öl, Marmelade oder eingelegte Früchte finden bestimmt ihre Abnehmer. Wenn Sie ein Verkäufertalent sind und Ihnen der Handel auf dem Flohmarkt Spaß macht, dann übernehmen Sie es, ausrangierte Sachen für den Beschenkten zu verkaufen. Sie haben allgemeine PC-Kenntnisse oder kennen sich mit bestimmten Programmen aus? Wem das fehlt, der freut sich bestimmt über eine Einführung oder einen verlässlichen Partner bei Problemen.

 

Auch ein Geschenk:
Das Ruhestandscoaching 

Foto: Unsplash Kira auf der Heide
Manchmal braucht es einen Neuanfang

Manchmal braucht es einen Neuanfang

Veränderung EntscheidungSie kennen das? Sie fühlen sich unwohl in einer Situation, sind aber nicht in der Lage zu sagen, was genau Sie stört. Sie spüren nur, dass Sie nicht mehr glücklich sind in Ihrem Leben, dass der Schwung und die Lebensfreude fehlen. Verdrängen Sie dieses Gefühl nicht, sondern nehmen Sie sich ausreichend Zeit, die Ursachen dafür zu erforschen. In einem frühen Moment ist es möglich, selbst aktiv zu werden und die Sache zu einem Besseren zu wenden. Wenn Sie zu lange warten, besteht die Gefahr, dass Sie nur noch reagieren können. Gerade die Krise in der Lebensmitte, in der sogenannte Midlife Crisis, drängt sich die Frage auf, ob man das Leben so weiterführen möchte, wie es im Augenblick ist oder ob es nicht doch endlich Zeit wäre, Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen, die schon lange in Ihnen gären, gegen die Sie sich aber bisher erfolgreich gewehrt haben.

Am Anfang ist Abwehr

Denn ein Neuanfang kostet Kraft. Sie wissen nicht, was Sie bekommen, doch wissen Sie, was Sie loslassen müssten. Kein Wunder, wenn die erste Reaktion auf eine Veränderung Abwehr ist. Und kein Wunder, dass Sie begonnen haben, sich die Dinge schön zu reden. Sie möchten Gewohnheiten nicht aufgeben, im sicheren Hafen bleiben, bekannte Menschen, Dinge oder Denkmuster festhalten. Lähmender Stillstand ist die Folge. Sie verharren in unguten Situationen. Ist es da nicht besser, sich mutig einem Neubeginn zu stellen?

Natürlich können Sie sich gegen notwendige Veränderungen wehren und hoffen, dass der Druck nachlässt. Doch das kostet Kraft. Sie könnten stattdessen aber auch Ihre Energie darauf ausrichten, solche Herausforderungen als Chance zu begreifen und zu lernen, das Beste daraus zu machen. Es liegt bei Ihnen, es ist Ihre eigene Entscheidung.

Die Chancen der Veränderungen

Veränderungen bedeuten Wachstum und Lebendigkeit. Wenn Sie sich auf unbekanntes Terrain begeben, den Neuanfang wagen, werden Sie neue Erfahrungen machen und in der Lage sein, Ihre Potenziale zu entfalten. Mehr und mehr finden Sie so zu dem Leben, das zu Ihnen passt und das Sie glücklich macht.
Wenn Sie die Chancen ergreifen und die Ziele, die Sie sich gesteckt haben, erreichen, stärken Sie Ihr Selbstbewusstsein und trainieren den Muskel der Selbstwirksamkeit. Ein Geschenk, das Sie sich selbst machen. Sie werden mutiger für nächste Schritte, trauen sich in Zukunft sogar höhere Ziele zu.

Bevor Sie sich allerdings dazu entschließen, den Neuanfang zu wagen, sollten Sie ausloten, ob es Möglichkeiten gibt, die augenblickliche Situation so zu verbessern, dass Sie wirklich zufrieden sind. Doch seien Sie ehrlich zu sich selbst, denn mit einem faulen Kompromiss, einem „Es geht schon noch“ schieben Sie die Entscheidung nur hinaus und verlängern so Ihr  Leiden.

Wenn Sie aber nach allen Versuchen zu der Erkenntnis kommen, dass sich die Dinge nicht ändern lassen, dann übernehmen Sie die Verantwortung für Ihr Leben, treffen eine mutige Entscheidung und wagen den Neuanfang.

Buch zum Thema Kein Jahr wie das andere  – Leben wie ich es will

 

 

Wir sind Zeitmillionäre

Wir sind Zeitmillionäre

ZeitmillionäreWir sind Zeit-Millionäre. Dieses Interview führte Heike Lander im August 2020 mit mir, Ursula Kraemer. Es ist auch auf ihrer Website nachzulesen:

Ursula Kraemer hat mich als Gründungscoach in die Selbstständigkeit begleitet. Für mich war diese Entscheidung ein Glücksfall, konnte ich doch nicht nur von ihrem Wissen profitieren. Sie ist eine sprudelnde Quelle an Lebensfreude, Mut und Inspiration. Allein im letzten Vierteljahrhundert hat Ursula Kraemer mehr gemacht als viele Menschen in ihrem ganzen Leben. Und so handelt das folgende Gespräch nicht nur von ihren Abschieden und Neuanfängen, sondern insgeheim davon, wie man es schafft, um mit 72 Jahren so zu sein wie sie.

Ursula, Du hast Dich erst mit 50 selbstständig gemacht. Das war vor 20 Jahren noch ungewöhnlicher als es das heute ist. Was waren die Hintergründe, in was für einer Lebenssituation warst Du damals?

Ich war lange Jahre Forschungsangestellte an der Hochschule. Danach habe ich mich bewusst für eine Familienphase entschieden: Mit 32 Jahren das erste Kind bekommen, mit 38 das dritte. Irgendwann fing ich an, nebenher Kurse zu geben, und als sich abzeichnete, dass ich mich von meinem Mann trennen würde, stellte sich die Frage: Womit verdienst Du Dein Geld? Alle Kinder wollten mit zu mir. Ich stand auf dem Sprungbrett, ohne zu wissen, ob unter mir Wasser sein würde. Ein Jahr lang habe ich Akquise gemacht, telefoniert, Briefe geschrieben, ehe ich das Gefühl hatte: Jetzt kannst Du springen. Einfach war das nicht, ich musste richtig buckeln. Aber es war meine Entscheidung. Und ich hatte keinen Chef.

Wie hat Dein Umfeld reagiert? Hast Du eher gehört, das sei zu riskant, oder  hat man Dich ermuntert?

Eher das erstere. Meine Eltern lebten damals nicht mehr, die hätten mich sicher gewarnt. Und nicht alle aus meinem Umfeld konnten nachvollziehen, wie das Leben als Selbstständige ist. Ich hatte anfangs auch echte Probleme, Räume zu finden. Eine geschiedene Frau mit drei Kindern, das alleine war schon schwer, und noch dazu konnten sich vor 20 Jahren nur wenige vorstellen, was ein Coach so macht. Ein Vermieter fragt  mich, ob ich bei meiner Arbeit auch Herrenbesuch hätte und die Räume sehr abgenutzt würden. (lacht) Die Wohnung habe ich nicht gekriegt.

Zumindest so etwas erleben Gründerinnen nicht mehr.

Nein, das nicht. Früher war man die Rabenmutter, heute wird man als Hausmütterchen abgestempelt, wenn man als Frau nach einer Geburt nicht ganz schnell wieder zum Haushaltseinkommen beiträgt. Ich sehe das mit gemischten Gefühlen. Ich habe mich immer dafür eingesetzt, dass Frauen das, was sie machen wollen, machen können, aber ich finde es furchtbar, auf welchen Druck das hinausläuft. Ich möchte die fünf Jahre zuhause mit meinen Kindern überhaupt nicht missen. Ich wünschte mir sehr, dass wir in einer Gesellschaft leben könnten, in der auch dies wieder akzeptiert wäre.

Ursula Kraemer Businesscoach

Ursula Kraemer in unserem Garten

„Ich habe die Freiheit, Dinge zu tun“

Wie haben sich berufliche Schwerpunkte entwickelt?

Meine Coachingausbildung und die ersten Jahre waren stark auf Unternehmen, also die Beratung von Führungskräften ausgerichtet. Dann kamen Privatkunden. Ein weiterer Schwerpunkt ergab sich aus der Arbeit in der Arztpraxis meines Mannes, wo ich feststellte, dass Themen wie Mitarbeiterführung oder Patientenzufriedenheit für Ärzte Fremdworte waren. Allerdings hörte ich sehr oft: Bei mir ist das kein Thema, aber ich kenne fünf Kollegen, die solch eine Beratung nötig hätten. Bei Kliniken war das anders. Und so war ich in ganz Deutschland auf Seminaren unterwegs, bis ich mir irgendwann sagte: Das war`s.

War das auch der Moment, in dem Du Das Thema Ruhestandcoaching für Dich entdeckt hast.

Ja, genau. Ich hatte zuvor schon begonnen, Seminare abzugeben. Aber was sollte ich ohne diese Termine und Begegnungen machen? Ich bin dann in den Chor gegangen, war im Fotoclub, ging tanzen. Der andere Grund war: Ich hatte mir vorgenommen, dass ich alles, was ich weiß, noch irgendwie unter die Leute bringen will anstatt es im Keller zu verschließen. Und so fing ich vor zehn Jahren mit dem Bloggen an.

Mit 62 Jahren – Respekt!

Zunächst entstand der Blog selbstbewusst-werden, weil der sich als Dach für alle meine Coachingthemen anbot. Der 50plus-Blog ist dagegen aus purem Trotz entstanden, weil es mich so genervt hat, wie Menschen ab einem gewissen Alter in den Medien dargestellt wurden. Der Tenor war: Die sind alle dement. Ich dachte: Das kann’s nicht sein.

Und der Blog hat am meisten Leser derzeit, hast Du mir mal erzählt.

Ja, Themen wie mit „Mit 50 Geburtstag feiern“, „Alleine in Urlaub fahren“ oder der Ruhestand sind sehr beliebt. Ich habe auch schon geschrieben, wie Unternehmer ihren Ruhestand vorbereiten.

„Viel reisen und ein bisschen Italienisch lernen ist zu wenig“

Du selbst bezeichnest Dich ja nicht als Ruheständlerin, sondern als „Freifrau“. Was ist der Unterschied?

Der Begriff stammt von einer österreichischen Freundin und meint: Ich habe die Freiheit, Dinge zu tun. Mit Ruhestand verbindet man einen harten Schnitt, irgendein Ende, als Freifrau kann ich in alle Richtungen schauen und alles Mögliche machen. Mein Partner sagt immer so schön: Wir sind Zeit-Millionäre.

Wofür brauchen Menschen in dieser Lebensphase Beratung?

Vor allem Männer leben eher eindimensional, ziehen ihren Selbstwert und auch ihren Bekanntenkreis primär aus dem Job, während Frauen über einen Blumenstrauß an Kontakten und Aktivitäten verfügen. Umso wichtiger wäre es, sich frühzeitig mit dem Abschied aus dem Beruf auseinanderzusetzen. Ich kann mir keinen Freundeskreis aufbauen, wenn ich in Rente komme. Ich sollte mich stattdessen früher, am besten drei Jahre vorher, darauf besinnen, was mir Freude macht, welche Leute ich kenne, was ich immer schon mal machen wollte. Viel reisen und ein bisschen Italienisch lernen ist auf Dauer zu wenig. Der Mensch braucht einen Sinn im Leben, und den muss man früher suchen. Gerade viele Männer haben aber den Zugang zu diesen Themen schon verloren. Da muss man lange graben und dann einiges ausprobieren.

Dazu gehört auch die Frage, was man weitergeben möchte, über die wir auch im Kontext meiner Arbeit gesprochen haben.

Ich habe zum Beispiel den Familienstammbaum aufgefrischt und anschließend für die Enkel Porträts von insgesamt zehn Familienangehörigen geschrieben. Und für meine Kinder habe ich ein Fotobuch gemacht: „Glückliche Zeiten“ heißt es, und hier habe ich dokumentiert, dass mein Mann und ich in den 30 Jahren vor der Trennung ein Paar waren und dass unsere Kinder Kinder der Liebe sind – und nicht von Scheidungseltern.

Einige Menschen erleben die Zeit nach dem Beruf dagegen als Verlust: Verlust an Sinn, Verlust an Bedeutung, Verlust an Kontakt mit der Welt. Fast wie ein vorweggenommer Abschied vom Leben …

Einsamkeit ist ein großes Thema. Ich plane dazu einen Kurs, und bei meinen Recherchen ist mir aufgefallen, wie viel gejammert wird, wie viele in dieser Situation verhaftet sind. Immer geht es nur darum, was die andern tun könnten oder sollten – aber man muss auch wollen! Sicher, manchmal brauchen Menschen zunächst eine Therapie, ehe sie das umsetzen können, aber ich freue mich über jeden Kunden, dem ich bei der Suche helfen kann.

Wie gehst Du dabei vor?

Ein Coach fragt immer mit W-Fragen. Er sagt nicht: Jetzt nicht, gibt`s nicht, sondern fragt: Was muss man tun? Wen kennt man? Wie geht‘s? Ich erinnere mich an einen Klienten, dessen Jugendtraum die Archäologie war. „Aber das geht ja jetzt nicht mehr“, sagte er zu mir. Ich habe ihn überredet, mit mir danach zu suchen, wo es so etwas gibt. Und auf der Schwäbischen Alb gab es eine Gruppe, die Ausgrabungen macht, und er durfte mitmachen. Dafür ist es nie zu spät. Es gibt ein tolles Fotobuch von Paula Lanfranconi und Ursula Markus, das lauter Porträts von Menschen zwischen 75 und 100 Jahren enthält, die ihr Ding gefunden haben. Da steht da zum Beispiel eine 100-Jährige mit Gummistiefeln und Gießkanne in ihrem Garten und sagt: „Wenn ich das nächstes Jahr noch machen kann, ist es toll.“ Daraufhin habe ich angefangen, Zeitungsartikel solcher Beispiele zu sammeln – und recht viele gefunden, die im Alter noch sehr aktiv sind. Man darf sich nicht freiwillig klein machen und aufhören.

„Meine Energie entsteht im Tun“

Warum eigentlich nicht?

Na, weil man dann schrumpft! Meine älteste Freundin, die 20 Jahre älter war als ich, ist vor einigen Jahren gestorben. Ich hatte sie immer  bewundert, für ihre Aktivität, ihren Stil, und dann zog sie eines Tag es um. Sie beschloss daraufhin, ihre Sachen zu ordnen, und war nur noch damit beschäftigt. Wenn Du etwas aufhörst, ist die Gefahr groß, dass es wegbleibt.

Ist das die Energie, die Dich antreibt? Du hast fünf Bücher geschrieben, betreibst drei Webseiten, zwei Blogs und hast auf Deinem eigenen YouTube-Kanal 40 Videos veröffentlicht.

Jedenfalls entsteht meine Energie im Tun. Je weniger ich tue, umso schlaffer werde ich, je mehr ich tue, desto mehr Power habe ich. Und ich habe noch so viele Ideen, dass ich nur hoffe, dass ich lange genug leben kann.

Aber gibt es nicht auch Menschen, die einfach lebenssatt sind und sich bewusst zurückziehen? Bei Deiner Freundin klingt es für mich zumindest so, als hätte sie vorher einen großen Schluck vom Leben genommen.

Kann sein, dass ich mit 85 auch so denke. Sie ist sehr spannend gestorben. Zum Schluss war sie in einem Seniorenstift, und dort verliebte sie sich noch einmal. Am Nachmittag vor ihrem Tod war sie mit ihrem Freund tanzen …

Ein Tumor namens Hermann

Dir kam vor einigen Jahren der Tod auch bedrohlich nahe. Das zu sagen, ist nicht indiskret, weil Du auch über Deine Brustkrebserkrankung ein Buch geschrieben hast. Darin stellst Du „positive Bewältigungsstrategien“ vor. Was heißt das?

Anders als man denken könnte, habe ich nicht nur die positive Seite angeschaut, sondern wie immer im Leben auch den Worst Case: Was kann schlimmstenfalls passieren? Was kann ich dann tun? Kann ich verhindern, dass es so schlimm wird? Ich betrachte also auch den Fall, dass ich nicht mehr sehr lange zu leben habe. Also habe ich die Formalia erledigt: Verfügungen, Passwörter, Bestimmungen zu meiner Beerdigung. Mit dieser Mappe war das erledigt. Zum Worst Case zählte auch der Gedanke, dass sich womöglich auch Freunde von mir distanzieren, weil sie mit meiner Erkrankung nicht umgehen können oder wollen. Das letzte Stück Weg wird bestimmt nicht witzig, dachte ich mir. Auf der anderen Seite konnte ich mich damit stärken, alle gute Nachrichten und Hoffnungszeichen zu notieren: Sätze von Ärzten oder Diagnoseergebnisse zum Beispiel. Und auch hier fragte ich mich, was ich beitragen kann, etwa über eine gesunde Ernährung.

Und Du hast Deinem Tumor einen Namen geben…

Ja, Hermann! (lacht) Das war eine Eingebung, der Name war plötzlich da.

Und wie es im Untertitel Deines Buchs heißt: Irgendwann erhielt Hermann die Räumungsklage.

Dieses Bild vom lästigen Mieter war mein Grundgedanke. Als ich die Chemotherapien verabreicht bekam, dachte ich: „Hermann, jetzt kriegste wieder ‚ne Breitseite!“ Als man im MRT Sprengsel fand, sagte ich mir: „Oh Gott, der hat auch noch Familiennachzug bestellt – jetzt reicht`s aber!“ Und jetzt sage ich mir: Ich weiß, dass Brustkrebs zurückkommen kann, aber ich habe beschlossen, mir davor keinen Kopf mehr zu machen. Und wenn es soweit wäre, wäre es auch nicht das Ende der Fahnenstange – aber wer sagt, dass er überhaupt wiederkommt?

„Was jetzt kommt, ist Zugabe“

Hat diese Zeit Deine Haltung zum Leben verändert? Du wirkst auf mich nicht so, als hättest Du Nachholbedarf – weder an Lebenslust noch an Selbstreflektiertheit.

Es ist doch schade, wenn erst eine Krankheit dazu führt, dass man sein Leben ändert, oder? Es gibt da diesen schönen Spruch: „Geh Du vor, sagte die Seele zum Körper, auf mich hört er nicht. Ich werde krank werden, sagte der Körper zur Seele, dann hört er auf Dich.“ Was mich angeht, kann ich nicht sagen, dass sich durch die Krankheit viel verändert hat. Bei meinem Partner, der ebenfalls Krebs hatte, war das ganz anders. Er ist Musiker uns sagt seitdem: „Alles, was jetzt kommt, ist Zugabe.“

Und als Musiker weiß er, was das heißt.

Dass man jetzt das spielen kann, was man will! Und Zugabe gibt es nur, wenn es einem vorher gefallen hat.

Herzlichen Dank, liebe Ursula für dieses schöne Gespräch! Wer jetzt neugierig geworden ist und mehr über Ursula Kraemer wissen möchte: www.navigo-coaching.de

Wer sich in den Ruhestand begleiten lassen möchte oder ein anderes Coachingthema hat, möge mir gerne schreiben. Ihre Nachricht unter Kontakt erreicht mich auf alle Fälle.

 

Die berufliche Website von Ursula Kraemer
Ihre Website als Künstlerin
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Foto Sonnenblume: Ursula Kraemer privat
Foto Portrait Ursula Kraemer: Heike Lander