Wie verlässlich sind Sie?

Wie verlässlich sind Sie?

 

Wie verlässlich sind Sie?Das Gefühl, sich ganz und gar auf den Anderen verlassen zu können, ist eine wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste Voraussetzung dafür, dass Beziehungen stabil und belastungsfähig sind und bleiben. Wer weiß, dass er auf seinen Partner in allen Lebenslagen zählen kann,  fühlt sich geborgen, das Vertrauen wächst. Doch nicht durch Worte und Versprechen, sondern erst, wenn den Worten auch Taten folgen.

Ein verlässlicher Partner zeigt, dass ihm am Anderen und der Beziehung gelegen ist. Er ist bereit ist, seinen Teil zum Gelingen und Fortbestand der Verbindung beizutragen.

Wer seinen Partner als unzuverlässig erlebt, fühlt sich bedroht, schutzlos und im Stich gelassen.  Unzuverlässigkeit wertet den anderen ab, die unterschwellige Botschaft ist: „ Mir liegt nicht viel an dir.“ Oder „Mit dir kann ich es machen, du bist mir sicher.“ Unzuverlässigkeit ist ein häufiges Streitthema in Beziehungen und oft auch der Grund für eine endgültige Trennung.

Wer zuverlässig ist…

  • hält Termine und Absprachen ein. Sind solche Vereinbarungen, aus welchem Grund auch immer, nicht haltbar, spricht er dies rechtzeitig an, um dem Anderen Enttäuschung, Frustration und Ärger zu ersparen.
  • zeigt dies in seinem Handeln und belässt es nicht bei leeren Versprechungen. Wer immer wieder davon spricht, in Zukunft der Familie mehr Zeit widmen zu wollen und dann trotzdem ständig neue Aufgaben übernimmt oder das Wochenende der Arbeit widmet, straft sich selbst Lügen und wird unglaubwürdig.
  • erinnert sich an gemeinsame wichtige Daten und Jahrestage. Sie sind das Zeichen der Verbundenheit und einer gemeinsamen Geschichte.
  • ist bereit, die Rituale und die Sprache der Partnerschaft zu leben. Sie erzeugen ein starkes Wir-Gefühl und stärken die Gemeinschaft. Dies kann der Abschiedskuss, die SMS während einer Geschäftsreise, die Gestaltung des Feierabends sein oder die seit Anbeginn der Beziehung benutzten Kosenamen.
  • sorgt für den anderen, ganz gleich, welche Rolle er dabei übernommen hat. Zu wissen und sich darauf verlassen zu können, dass der Partner zu Hause wartet, dass er bereit ist, seinen Teil zum Lebensunterhalt, zur Kindererziehung, zur Bewältigung des Alltags beizutragen, ist unverzichtbar für das Gefühl von Geborgenheit.
  • kennt seine Möglichkeiten, Ressourcen und Grenzen und verspricht nur, was er auch wirklich halten kann.
  • steht zum anderen,  auch in schwierigen Situationen wie Krankheit oder Arbeitslosigkeit. Besonders Lebenskrisen sind ein Maßstab für die Belastungsfähigkeit einer Beziehung und ein wichtiger Indikator für die Verlässlichkeit.
  • unterstützt den anderen, nicht nur im Alltag, sondern auch in ungewohnten und neuen Situationen. Die Zukunft und die Außenwelt werden als weniger bedrohlich erlebt: „Gemeinsam sind wir stark.“
  • steht  dem Partner nicht im Weg, sondern ist ihm Beistand und Hilfe, wenn dieser sich weiterentwickeln  und eigene Ziele erreichen möchte.
  • nimmt den Partner an mit seinen Schwächen und Fehlern und in seinem Anderssein. Er kann eine andere Meinung akzeptieren. Dies stellt die Beziehung nicht in Frage zu.
  • pflegt eine Streitkultur, bei der die Sache im Vordergrund steht und das Gegenüber nicht abgewertet wird. Ist bereit, einen Konsens zu finden.
  • gesteht dem Partner eigene Bedürfnisse zu, ohne automatisch Zweifel an der Beziehung zu hegen.
  • ist treu, auch im sexuellen Sinne.

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Auch ein wichtiges Thema in der Partnerschaft: Kommunikation

Was Beziehungen zusammenhält: Kommunikation

Was Beziehungen zusammenhält: Kommunikation

Kommunikation

Tragfähige, befriedigende langfristige Beziehungen sind kein Produkt des Zufalls. Eine lebendige Kommunikation ist die Basis und die der Bereitschaft, sich umeinander zu kümmern und sich für einander einzusetzen  Dies gilt für Liebesbeziehungen genauso wie für familiäre Kontakte und berufliche Partnerschaften.

Voraussetzungen für eine stabile Beziehung sind:

  • Kommunikation
  • Verlässlichkeit
  • Loyalität
  • Gegenseitige Bedürfnisbefriedigung
  • Sicherheit
  • Gemeinsame Pläne und Entscheidungen
  • Gemeinsame Vorstellungen und Interessen
  • Freiheit
  • Distanzierung und Humor
  • Kontakt und Nähe

In dieser Artikelserie möchte ich die einzelnen Punkte näher erläutern und Sie zur Umsetzung anregen. Beginnen wir mit einer der wesentlichsten Grundlagen, dem Gespräch.

Zeit für Kommunikation

Zu Beginn einer Beziehung gibt es viel zu erzählen. Tage- und auch oft nächtelang reißt der Gesprächsstrom nicht ab. Man möchte einander kennenlernen, staunt über Unterschiede in den Erfahrungen und Ansichten. Und freut sich, wenn man Gemeinsamkeiten entdecken kann. Doch irgendwann taucht das Gefühl auf, den anderen zu kennen. Die Hektik und die Aufgaben im Alltag tragen ihren Teil dazu bei, dass das Gespräch seltener wird. Sieben Minuten am Tag, so haben Forscher herausgefunden, sprechen Paare nach einigen Jahren Beziehung noch miteinander.

Doch geht es in diesen Minuten nicht um Wünsche und Bedürfnisse, Träume und Ängste, sondern um ganz banale, organisatorische Dinge: Den Anzug in der Reinigung, die Sechs in der Mathearbeit von Mäxchen, die Einladung zu den Eltern am Wochenende. Kein Wunder, wenn Paare und Partner sich immer mehr voneinander entfernen. Sie kennen sich nicht mehr.

Unterstützende Rahmenbedingen

Planen Sie Zeit ein für das gemeinsame Gespräch: Die Viertelstunde beim Tee, wenn sie beide von der Arbeit kommen und sich auf den Feierabend einstimmen, der regelmäßige Gang um den Block vor dem Schlafengehen, das Sonntagsfrühstück , ausgiebig und ohne Telefon und Handy, vielleicht sogar das ungestörte gemeinsame Wannenbad, bei dem die Kinder draußen bleiben.

Schaffen Sie ein positives emotionales Klima, in dem alles ausgesprochen werden darf, ohne dass sich gleich Widerspruch und Rechtfertigung breit machen oder Probleme gelöst werden müssen. Unterschiedliche Meinungen dürfen die Beziehung nicht in Frage stellen, sondern sollten sie im Gegensatz bereichern. Glauben Sie nicht, Sie wüssten sowieso, was Ihr Gegenüber zu sagen hat. Hören Sie zu, fragen Sie nach, versuchen sie die Sichtweise und Ziele des anderen zu verstehen. Erst dann machen Sie sich daran, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Den braucht es allerdings nur, wenn eine Entscheidung getroffen werden soll. Im anderen Fall können wir in aller Toleranz den Standpunkt des anderen auch einfach stehen lassen. „Ich merke, dass Du hier anders darüber denkst als ich.“

Eine besondere Methode

Eine gute Methode, die Kommunikation in einer Partnerschaft wieder auf eine neue Basis zu stellen, ist das Zwiegespräch, wie es Möller* geschrieben hat. Die Partner nehmen sich regelmäßig ungestörte Zeit für das Gespräch.

Die Grundzüge:

  • Jeder bekommt Raum, sich zu äußern, während der andere nur zuhört.
  • Jeder bleibt bei sich, erzählt seine Sicht der Dinge, seine Gefühle
  • Es werden in dieser Phase keine Fragen gestellt
  • Man lässt einander ausreden (nicht nur durch Schweigen, sondern auch durch nonverbale Aufmerksamkeit)
  • Keiner vereinnahmt den anderen (das kenne ich, geht mir genauso)

 

Und noch ein Tipp

Für Konfliktgespräche ist es hilfreich, sich gegenüber zu sitzen und an den Händen zu halten. Die Botschaft: „Auch wenn wir beide eine unterschiedliche Meinung haben, fühlen wir uns doch verbunden und wollen gemeinsam diesen Punkt klären.“ Eine Haltung, die Wunder bewirken kann.

Michael Lukas Möller, Die Wahrheit beginnt zu zweit: Das Paar im Gespräch