von Ursula Kraemer | Apr. 7, 2013 | Lebensgestaltung, Menschen
Öfter mal was Neues. Hand aufs Herz – an was haben Sie gedacht, als die Überschrift dieses Artikels lasen? An einen Seitensprung? Das ist zwar eine Möglichkeit, sich wieder zu spüren, lebendig zu sein und das Gefühl zu haben, begehrt zu werden. Übrig bleiben am Ende aber oft nur eine Menge Lügen, viele Tränen und zwei zerbrochene Beziehungen. Zumindest aber zerstörtes Vertrauen, das nur mühsam wieder aufgebaut werden kann. Werfen Sie deshalb lieber nicht vorschnell die Flinte ins Korn, wenn Sie in Ihrer Partnerschaft nicht mehr zufrieden sind. Sondern gönnen Sie Ihrer in die Jahre gekommenen Beziehung eine Verjüngungskur. Bringen Sie neuen Schwung hinein durch neue Ideen.
Rituale und Gewohnheiten
Rituale und Gewohnheiten tun gut, sie machen das Zusammenleben leichter und sie schaffen eine vertraute Verbindung zwischen Menschen. Sie sind wie ein Geländer, das Stütze und Sicherheit gibt. Viele Dinge im Alltag sind klar geregelt, man muss nicht darüber diskutieren, was man tut und wie. Es braucht keine Verhandlungen und nicht ständig neue Entscheidungen. Beide Partner wissen, woran sie sind.
Doch ein zu viel an Gewohnheit lähmt. Wenn alles nach dem gleichen Muster abläuft, wenn es keine Überraschungen mehr gibt, erstickt die Beziehung im Einerlei. Dabei ist es gleich, ob es sich um die Zutaten zum Frühstück handelt, um den Ablauf des Wochenendes oder die Begegnungen in der Liebe.
Vergnügen in der Vergangenheit
Was haben Sie früher gerne miteinander gemacht? Was hat Sie in Ihrer ersten Zeit als Paar verbunden? Was ist schon lange in Vergessenheit geraten? Ist zugedeckt worden durch die Aufgaben in der Kindererziehung, die Verpflichtungen im Beruf? Graben Sie Ihre Erinnerungen aus und holen sie diese Aktivitäten wieder in ihr Leben.
Gehen Sie tanzen, machen sie ein Picknick am See (auch wenn sie zuhause einen Balkon oder eine Garten haben!), überraschen Sie einander mit Eintrittskarten zu einem Oldie-Konzert oder zu einem Film.
Die Sache mit dem Wunschgefäß
Gerade Paare, die schon lange zusammenleben, sind oft festgefahren. Sie glauben zu wissen, was der andere mag und was nicht. Und unternehmen nur noch das, von dem sie annehmen, dass es beim anderen auf Gegenliebe stößt. Mit der Zeit reduzieren sie sich beide freiwillig und doch unbewusst auf den kleinsten gemeinsamen Nenner.
Dabei hat wohl jeder Wünsche und Träume, die vor lauter Rücksicht auf den anderen unausgesprochen bleiben. Ein Bad im See bei Mondschein? Sex vor dem Kaminofen? Ein gemütlicher Abend ohne Kinder oder gar ein Wochenende? Gemeinsam Sterne gucken in der Natur oder im Planetarium? Bei einem Fußballspiel zu zweit lauthals anfeuern?
Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, ihre Wünsche zu erforschen. Legen Sie sich kleine Zettel zurecht, für jeden in einer anderen Farbe. Schreiben Sie Ihre Ideen, wie Sie die Zeit mit Ihrem Partner gestalten wollen, auf diese kleinen Zettel. Diese falten Sie dann zweimal zusammen und deponieren Sie alle in einem schönen Gefäß, einer Vase sein oder auch einem hübschen Kästchen.
Einmal in der Woche ziehen Sie abwechselnd einen dieser Zettel, mal in der einen, mal in der anderen Farbe, und planen, wann in den nächsten Tagen Sie sich die Zeit für diesen Wunsch nehmen werden.
Vereinbaren Sie, dass Sie die Wünsche des anderen ohne Murren und ohne das Gesicht zu verziehen mitmachen. Lassen Sie sich ganz auf neue Erfahrungen ein, genauso wie Sie es sich wünschen, wenn Ihr eigener Wunsch an der Reihe ist.
Heute ist Dein Tag
Am Geburtstag sind wir am ehesten bereit, dem Partner, der Partnerin die Wahl für den Ablauf einen Tag zu überlassen. Bei Frauen passiert das vielleicht noch am Muttertag. Wie wäre es, regelmäßig solche Tage einzuplanen? So bekommt der eine die Möglichkeit zu gestalten, der andere ist vom Druck befreit, Vorschläge oder Pläne zu machen.
Ich erinnere mich, wie wir in der Familie zu Beginn der großen Ferien ein großes Plakat genommen haben, und jeder sagen durfte, was er gerne in dieser freien Zeit mit den anderen erleben wollte. Jedes Familienmitglied hatte seine eigene Stiftfarbe, mit der die Wünsche auf dem Plakat notiert wurde. Bei fünf Personen kam eine lange Liste zusammen.
Nach dem Frühstück, wenn der vor uns liegende Tag geplant werden sollte, half ein Blick auf die Liste. Wir wählten eine dieser Ideen aus und sorgten dafür, dass jeder an die Reihe kam. Da alle in der Familie berücksichtigt wurden, kam entstand buntes Programm.
Ähnliches können Sie auch in einer Partnerschaft tun. Die Liste wird dann zwar nicht zu so lang wie in einer mehrköpfigen Familie, sie kann aber auch jederzeit erweitert und fortgeführt werden. Ich bin mir sicher, dass in dem Augenblick, in dem Sie darüber nachdenken, wie Sie mit Ihrem Partner Zeit verbringen könnten, Ihnen neue Ideen kommen, wenn Sie die Zeitung lesen, unterwegs Plakate unterwegs oder mit Bekannten reden.
Überraschen Sie einander
Es ist langweilig, wenn man immer schon weiß, etwas als Nächstes kommt oder wenn der andere nur dann aktiv wird, wenn Überraschungen „eingefordert“ werden („Du könntest auch mal das Kinoprogramm studieren und einen Vorschlag machen“).
Ergreifen Sie die Initiative. Besorgen Sie Tischtennisschläger und erkundigen sich, wo die nächste Platte steht. Stellen Sie eine CD mit Tanzmusik zusammen, rollen Sie den Teppich weg und schwingen Sie das Tanzbein im Zimmer. Decken Sie den Tisch auf eine besonders schöne, romantische Weise und kochen Sie das Essen ihrer ersten Stunde. Planen Sie einen Wochenendausflug mit der Bahn und kaufen dafür das Landesticket.
Manches, was Sie ausprobieren, wird vielleicht häufiger Platz in Ihrem Alltag finden. Anderes wiederum werden Sie als einmalige Aktion in Erinnerung behalten. Auf jeden Fall aber werden Sie neue Interessen entdecken und sicher auch unbekannte Facetten an sich selbst oder am anderen. Sie werden neuen Gesprächsstoff haben und garantiert mehr Lebendigkeit und Schwung in Ihrer Beziehung.
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von Ursula Kraemer | Jan. 2, 2013 | Hobby, Lebensgestaltung
Sie verwirklichen ihre Träume nicht? Gehen Sie den Gründen auf die Spur. Das verhilft, dass sie doch noch loszulegen.
Es gibt Zeiten, da haben Sie viel zu tun. Berufliche Aufgaben häufen sich, ein Termin folgt auf den anderen, Kinder wollen versorgt und betreut werden, der Wäscheberg wächst. Ach, denken Sie, wenn ich Zeit habe, dann werde ich endlich meinen Roman schreiben…ein Instrument lernen…aus dem gesammelten Treibholz was schnitzen. Doch seltsamerweise kommen Sie auch dann nicht dazu, solche Projekte anzugehen, wenn Sie mehr Zeit haben. Im Urlaub z.B. oder im lang ersehnten Ruhestand. Woran liegt das?
Sie brennen nicht wirklich für das, was Sie ‚wollen‘
Manchmal sind es nur Gedankenspiele „was wäre wenn?“ Sie können sich vorstellen, die Familienchronik zu verfassen, den Garten genau nach Ihren Vorstellungen anzulegen oder Ihre Ehe wieder in Schwung zu bringen. Schließlich haben andere das auch schon hingekriegt. Warum nicht auch Sie? Mit anderen gleichziehen zu wollen, ist keine ausreichende Motivation.
Was ist der wirkliche Grund, aktiv zu werden? Wie würde sich Ihr Leben verändern, wenn Sie loslegten? Wird Ihnen heiß, wenn Sie an Ihre Träume denken? An das aktive Tun, an das Ergebnis? Geht es um langgehegte eigene Wünsche, vergrabene Träume oder handelt es sich um Projekte, die andere gut fänden? Ehrlichkeit ist hier der Schlüssel, um nicht auf das falsche Pferd zu setzen.
Sie vertrödeln Zeit
Zeit ist schon da, sie wird nur für andere Dinge eingesetzt. Oder mehr noch, sie verfließt einfach. Wie lange surfen Sie im Internet, wieviel Zeit verbringen Sie vor dem Fernseher oder in den sozialen Netzwerken? Bereichert Sie das, was Sie sehen? Liefert es Gesprächs- stoff in der Familie? Sich bewusst zu machen, was Sie mit Ihrer Zeit anstellen, ist der erste Schritt, neue Prioritäten zu setzen.
Es gibt Menschen, die für Ihre Träume früher aufstehen oder eine Absage an Ablenkungen erteilen. Sind Ihre Träume es Ihnen wert, dass Sie eine solche Entscheidung treffen?
Sie lassen sich von anderen in Beschlag nehmen
Andere wissen oft nur zu gut, was Sie mit Ihrer Zeit anfangen könnten. Im Schwäbischen z.B. heißt der Ruhestand der Dätsch-mehr-Stand. „Dätsch mehr“, das heißt „Tätest du dieses oder jenes für mich“? Ihre Mitmenschen haben Wünsche an Sie und versorgen Sie laufend mit Aufgaben. Der Verein, der Kindergarten, die Schwiegermutter, der Kollege. Wenn Sie nicht aufpassen, bleibt keine Zeit mehr für Sie und Ihre Träume übrig. Hin und wieder schafft ein nur klares Nein Raum.
Sie warten auf ideale Bedingungen
Natürlich lassen sich Ideen am besten umsetzen, wenn Sie dafür einen eigenen Raum hätten, in dem Sie ungestört sind. Am besten noch außerhalb der Wohnung. Mit der idealen Möblierung, dem richtigen Licht. Keine Kinderfragen, kein Wunsch nach Abendessen. Auch mit den passgenauen Werkzeugen und Ausrüstungen ließe sich gut vorwärtskommen. Ein neuer Computer, eine Werkbank, das angesagte Bildbearbeitungsprogramm. Doch lassen Sie sich gesagt sein: Solche Gedanken sind schiere Ausreden, warum Sie heute noch nicht beginnen können.
Picasso hat auch auf Packpapier gezeichnet. Der Maler Nolde versteckte sich im Schrank, als ihm im Dritten Reich das Malen verboten wurde. Er verwendete Aquarellfarben statt der mit Terpentinöl zu verdünnenden Ölfarben. So konnte man nicht riechen, dass er sich dem Verbot widersetzte. Mit anderen Worten: Er suchte einen Weg für seine Leidenschaft.
Sie haben keine Struktur
Erstaunlicherweise gelingt es gerade denen, die viel freie Zeit haben, oft nicht, Termine pünktlich wahrzunehmen und Zusagen tatsächlich auch fristgerecht zu erfüllen. Deshalb heißt es nicht zu Unrecht, wenn man eine Aufgabe erledigt haben will, sollte man sie demjenigen übertragen, der bereits viel zu tun hat. Da ist was dran. Denn wer eine Menge zu tun hat, hat einen konkreten Zeitplan, sonst schafft er sein Pensum nicht.
Wer keine Struktur von außen hat, muss sich selbst eine geben. Die Tage verrinnen sonst ungenutzt.Vielleicht bleibt es bei 10 Minuten am Tag oder bei einer halben Stunde in der Woche. Vielleicht lässt sich aber auch ein Zeitfenster von einem halben Tag freischaufeln. Der kleinste, aktiv genutzte Zeitraum ist besser als die bloße Überlegung,wann es denn möglich sein könnte. Und eines werden Sie feststellen: Wenn Sie die Leidenschaft bei Ihrem Tun wecken können, werden Sie automatisch mehr Zeit dafür finden.
Sie fürchten zu versagen
In vielen Menschen stecken große unentdeckte Künstler und Erfinder. Zumindest, wenn man ihren Worten glaubt. Doch wer immer nur davon spricht, welche großen Projekte er im Kopf hat, braucht nie den Beweis anzutreten, ob diesen Vorhaben auch ein Erfolg beschieden sein wird. Deshalb bleibt es beim Reden, denn im Inneren fürchten sie, den eigenen Ansprüchen nicht gerecht zu werden. Und genau diese Ansprüche sind es, die verhindern, überhaupt zu beginnen.
Denken Sie immer daran, dass alle, die heute im Rampenlicht oder auf einer Bestsellerliste stehen, klein angefangen haben. Sie haben Fehlstarts gehabt, Rückschläge hingenommen, niederschmetternde Kritiken einstecken müssen. Und eines ist ihnen gemeinsam: Sie haben sich getraut und den Anfang gemacht.
Legen Sie also los. Greifen Sie in die Tasten, tüfteln Sie an Ihrer neuen Erfindung, sammeln Sie Material für Ihre Familiengeschichte. Aus kleinen Teilen kann mehr entstehen. Lassen Sie sich überraschen.
Jetzt sind Sie dran
Hand aufs Herz: Was möchten Sie gerne tun? Wovon träumen Sie schon so lange? Schreiben Sie es auf und fragen Sie sich, welchen kleinen Schritt Sie heute, jetzt, tun könnten, um Ihrem Traum zum Leben zu verhelfen. Wollen Sie eine schöne Kladde anschaffen, um Ihre Ideen zu notieren? Oder Ihr Werkzeug auf Tauglichkeit prüfen? Oder einen kleinen Platz herrichten, der Ihrem Traum gewidmet ist?
Ein Sprichwort, das gerade zur Jahreswende immer wieder gerne zitiert wird:
Carpe Diem – Nutze den Tag.
Ich möchte Ihnen zurufen: Nutzen Sie die Stunden und manchmal vielleicht auch nur die Minuten. Schenken Sie sie Ihren Träumen.
Hier gibt es Ideen: Quellen der Inspiration
Ein spannendes Interview habe ich mi Cordula Böhm geführt: Folge deiner inneren Stimme
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von Ursula Kraemer | Nov. 25, 2012 | Lebensgestaltung
Sind Sie es müde? Nach einem langen Arbeitstag, einer ausgedehnten Wanderung oder einer anstrengenden Teamsitzung ist man müde und das zu recht. Etwas anderes ist die innere Müdigkeit, die dauerhaft den Schwung und die Begeisterung raubt, sich einer Aufgabe zu widmen. Sie lässt sich nicht mit Ruhepausen und mehr Schlaf beheben. Hier braucht es andere Ansätze. Das Gefühl dieser inneren Müdigkeit und Antriebslosigkeit hat unterschiedliche Wurzeln. Sie zu erkennen und sich damit auseinanderzusetzen, ist der Anfang einer Lösung.
Müdigkeit im Beruf
Wer sich in seiner Arbeit engagiert einsetzt, wer dafür gesorgt hat, dass die Zusammenarbeit unter den Kollegen stimmt und dann erkennen muss, dass die Arbeitsbedingungen unter der neuen Leitung sich ständig verschlechtern , es keine Wert- schätzung und Anerkennung mehr gibt, der resigniert und wird müde.
Als Selbständiger macht man die Erfahrung, dass der Stand, den er erreicht hat, jeden Tag aufs Neue verteidigt und erkämpft werden muss, der fragt sich eines Tages, ob die Anstrengung überhaupt Sinn macht und wie lange er das noch durchhalten kann.
Im Beruf ist man vielleicht ständig mit den Sorgen und Nöten anderer konfrontiert, z.B. kommt derjenige, der Kündigungen am laufenden Band aussprechen muss, an seine Grenzen.
Müdigkeit entwickelt sich auch, wenn Ideen von Mitarbeitern in endlosen Sitzungen und Workshops zwar abgefragt werden, dann aber unkommentiert, ungenutzt und unbeachtet in den Schubladen des Vorstands verschwinden.
Wer erkennt, dass die Leitlinien eines Unternehmens nur Lippenbekenntnisse sind und die Wirklichkeit sich nicht mit den eigenen Werten deckt, reagiert mit innerem Rückzug, der Energie raubt und müde werden lässt. So wie die Anwältin eines großen Versicherungsunternehmens, die es nicht mehr ertragen konnte, Schlupflöcher zu suchen, mit der ihr Arbeitgeber verhindern wollte, einem Geschädigten die zustehende Leistung auszuzahlen.
Müdigkeit in der Partnerschaft
In vielen Ehen macht sich mit den Jahren Routine breit. Tage, Urlaube, Familienfeste verlaufen absehbar. Was einmal als angenehmes Bindeglied erlebt wurde, lässt plötzlich erstarren.
Rituale und ein gewisses Maß an Routine erleichtern den Alltag, nicht alles muss immer wieder diskutiert und ausgehandelt werden. Wo aber die Routine überwiegt, gibt es keine Überraschungen mehr, keine Höhepunkte, keine Lebendigkeit. Und wo keine Lebendigkeit ist, ist auch keine Leidenschaft mehr.
Probleme werden als gegeben hingenommen, sie werden nicht mehr aufgelöst und beseitigt. Schließlich kennt man den Standpunkt des anderen, die Argumente bleiben die gleichen, Worte wiederholen sich. Der Eindruck, aus diesem Muster nicht aussteigen zu können, bedrückt.
Man möchte sich nicht mehr auseinandersetzen mit den ewig gleichen Vorwürfen, den schon zu bekannten Fragen, den Dauerbrennerthemen. Die Partner verschanzen sich hinter der Zeitung, starren auf die Bildschirme von Computer und Fernsehgerät oder schieben das Nachhausekommen nach der Arbeit hinaus.
Was einmal ein Ort der Erholung und des Geborgenseins war, wurde schleichend zu einem Ort des Schweigens oder der spitzen Anfeindungen.
Müdigkeit durch Lebensführung
Das Leben in der heutigen Zeit wird immer weniger vorhersagbar und verlangt vom Einzelnen, sich neu einzustellen, dazuzulernen. Es braucht viel Energie, sich geänderten Lebensbedingungen anzupassen und mit den Entwicklungen Schritt zu halten. Die Herausforderungen können in einem beruflichen Neuanfang liegen, in einer neuen Partnerschaft. Oder auch nur darin, die Bedienung moderner Geräte und aktueller Computerprogramme zu lernen
Bei den meisten Menschen nimmt die Arbeit den Löwenanteil ihrer Zeit in Anspruch. Es bleibt wenig Freizeit, die man dann aber optimal nutzen möchte. Endlos viele Möglichkeiten stehen zur Verfügung. Wer nicht entscheiden will, spurtet von einem Ereignis zum anderen, zappt sich durch Fernsehprogramme und jagt jedem gesellschaftlichen Höhepunkt hinterher. Am Ende bleibt ein leeres Gefühl, weil man nichts wirklich erlebt und sich nicht regeneriert hat.
Wer im fortgeschrittenen Alter auf sein Leben zurückblickt und feststellen muss, wie viele Pläne sich nicht umsetzen ließen, wie viele Chancen er ungenutzt hat verstreichen lassen, wird vielleicht bitter. Zumindest aber müde. Und stellt sich Fragen: War das alles? Hat sich die Anstrengung gelohnt? Habe ich mein Leben gemeistert oder habe ich versagt?
Abhilfe
- Finden Sie heraus, wodurch Ihre Müdigkeit verursacht wird. Denn so erkennen Sie auch die Möglichkeiten, wie Sie diesen Zustand beenden und wieder neue Energie gewinnen können.
- Um auszuschließen, dass nicht doch körperliche oder psychische Ursachen wie Blutarmut, Eisen- oder Schlafmangel, Ängste, Sorgen und Überlastung, der Grund für die Energielosigkeit sind, sollte ein Gespräch mit dem Arzt oder Therapeuten gesucht suchen.
- Professionelle Hilfe ist auch dann angesagt, wenn das eigene Bestreben nicht zum Erfolg führt. Das mag in beruflichen Angelegenheiten der Gang zum Betriebsrat, zum Personalverantwortlichen oder zum Anwalt sein. Im Gespräch mit diesen Fachleuten eröffnen sich neue Perspektiven.
- In Beziehungsfragen ist eine Paarberatung der richtige Weg. Wenn die Auseinandersetzung mit den Kindern die Kraft raubt, dann hilft eine Erziehungsberatung weiter. Falsche Vorstellungen und unausgesprochene Erwartungen kommen zur Sprache und können geklärt werden. Schädliche Gedankenmuster und endlos sich wiederholende Verhaltensschleifen werden bewusst und mit Hilfe des Beraters durchbrochen.
- Oft engagieren wir uns für Dinge, deren Verbesserung und Veränderung nicht alleine in unserer Macht liegen. Wenn man erkennt, dass man alleine nichts ausrichten kann oder dass das, was man will, die Kräfte übersteigt, dann sollte man sich eingestehen, dass ein Weiter nicht die Lösung ist. Jetzt ist Loslassen angesagt: Von belastenden Aufgaben, alten Rollen, von herunterziehenden Beziehungen. Und auch von Erwartungen, die nicht mehr zu eigenen Entwicklung, zur Lebensphase und den persönlichen Bedürfnissen passen. Es gilt, die Grenzen der körperlichen Kraft, der geistigen Flexibilität und Aufnahmebereitschaft zu akzeptieren.
- Diejenigen, deren Lebensträume sich nicht erfüllen ließen, tun gut daran, nicht unnötig zu hadern. Lernen Sie aus dem Scheitern und gehen Sie dann daran, das Beste zu machen aus der Zeit, die vor Ihnen liegt.
- Füllen Sie Ihre inneren Energiequellen wieder auf. Sie wirken ausgleichend, stärkend und helfen, Lebens-bedingungen abzupuffern, die als belastend empfunden werden. Sorgen Sie regelmäßig für sich, respektieren Sie Ihre Bedürfnisse und drängen Sie sie nicht zugunsten anderer Pläne und Projekte zurück. Und erinnern Sie sich an kreatives Tun, das Ihnen in früheren Zeiten Spaß gemacht hat.
So verstanden und angenommen kann Müdigkeit zur Erneuerung, zu einer Neuordnung des Lebens führen. Denn innere Müdigkeit ist ein Fingerzeig, dass es nicht mehr weitergehen soll und kann, wie es war.
Vielleicht ist das das Richtige für Sie? Manchmal braucht es einen Neuanfang
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von Ursula Kraemer | Okt. 4, 2012 | Hobby, Lebensgestaltung, Ruhestand
Während viele Rentner diesen neuen Lebensabschnitt genießen können, weil sie finanziell abgesichert sind, wächst die Zahl derer, die jede Ausgabe gut überlegen müssen. Ihr monatliches Budget ist äußerst knapp bemessen. Miete, Strom und Telefon sind fixe Kosten, an ihnen nicht gespart werden kann und essen muss man schließlich auch. So werden am ehesten Vergnügungen gestrichen mit den Worten: „Das kann ich mir nicht leisten:“
Sich etwas leisten, das ist in unserer Gesellschaft mit Konsum verbunden. Das neue Smartphone, weite Reise, schicke Kleider oder der Besuch in einem angesagten Restaurant sind Symbole dafür, ‚es‘ geschafft zu haben. Solcherlei Vergnügen sind bei schmalem Geldbeutel in der Tat nicht möglich. Aber heißt das dann, nicht teilhaben zu können am kulturellen Leben oder das eigene Leben nicht anzureichern zu können mit freudvollen Momenten? Ich denke nein.
Für eines meiner Seminare habe ich eine Liste zusammengestellt, wie man sich mit wenig Geld oder ohne jeglichen finanziellen Einsatz Vergnügen bereiten kann. Es ist der Beginn einer Liste von Anregungen. Sicher fällt Ihnen noch mehr ein.
Wichtig ist, sich auf die Möglichkeiten zu besinnen und nicht das Gefühl des Mangels aufkommen zu lassen.
Der Beginn einer Liste…
- In einem Park oder botanischen Garten spazieren gehen
- Samen sammeln und in einem Topf aussäen
- Blumen pressen und ein Herbarium anlegen
- Einen Hund ausführen
- Tierheim besuchen
- Lesen in der Bücherei oder Bücher ausleihen
- Schwimmen im See
- Zeichnen, malen
- Konzert in der Musikschule besuchen
- Generalproben besuchen bei Theateraufführungen und Konzerten
- Promenadenkonzerten lauschen
- Geschichten und Gedichte schreiben
- Jonglieren üben
- Wandern, laufen
- Mit Naturmaterialien basteln
- Tiere beobachten und Beobachtungen notieren
- Feierabendsegeln bei einem Yachtclub (Hafenmeister fragen)
- Bei Sportveranstaltungen zusehen (es gibt welche, die kosten nichts)
- Bei Tanzturnieren zusehen
- Sich ein Sammelgebiet erschließen (kostenlose Dinge)
- Papierfaltarbeiten (Origami) lernen
- Gesellschaftsspiele spielen
- Kunstfreitag miterleben
- Kostenlose Ausstellungen besuchen
- Sich am Krimskrams auf Flohmärkten erfreuen
- Den kostenlosen Museumtag nutzen
- Sich in ein Fachgebiet einarbeiten (Bücherei)
- Flickenteppiche herstellen
- In einem Chor singen
- Tanzen
- in der Bücherei Zeitungen und Zeitschriften lesen
- Stricken und häkeln (es gibtsehr günstige Wollangebote)
- Wetter beobachten und aufzeichnen
- …
- …
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von Ursula Kraemer | Juli 31, 2012 | Menschen
Eine gelingende Beziehung braucht Nähe und Distanz. Frischverliebte haben nur noch Augen und Ohren füreinander. Sie tauchen ab und sind für Freunde nicht mehr zu sprechen. Sie wollen jede Minute miteinander verbringen und können kaum die Hände voneinander lassen. Langjährige Paare wiederum wissen oft gar nicht mehr, warum sie überhaupt noch eine Wohnung miteinander teilen. Die richtige Balance zu finden zwischen Nähe und Distanz und sie ständig neu auszutarieren, ist eine Herausforderung für jedes Paar, egal in welcher Phase der Beziehung es sich befindet.
Äußere Nähe
Der Traum der meisten Paare ist die gemeinsame Wohnung. In diesem Nest der Zweisamkeit kann ungestört gelebt, gekocht und gelacht werden. Niemand stößt sich daran, wenn ganze Abende auf dem Sofa gekuschelt und der Sonntag bis zum Nachmittag im Bett verbracht wird. Das Beisammensein wird in vollen Zügen genossen: Man steht gemeinsam im Bad und erledigt die Morgentoilette und in manchen Fällen sogar das kleine oder große Geschäft auf der Toilette. Schließlich gehören wir jetzt zusammen.
Doch so viel Nähe ist nicht jedermanns Sache. Ein Partner möchte vielleicht etwas mehr Intimität und ist nicht bereit, alles zu teilen. Ihm fehlt der Rückzugsort in der gemeinsamen Wohnung. Ein Platz, an dem er allein sein kann, in Ruhe nachdenken, lesen, entspannen oder auch telefonieren kann.
Innere Nähe
Wer seinen Partner, seine Partnerin an den eigenen Wünschen, Träumen, aber auch seinen Ängsten teilhaben lässt, erzeugt seelische Nähe. Bleiben solche Themen der Beziehung vorbe- halten, wird dieses Sich-Öffnen zu einem starken Band, das die Beziehung zusammenhält.
Wer wesentliche Bereiche seines Lebens ausklammert, sein früheres Leben tabuisiert oder persönliche Sorgen lieber für sich behält, vergrößert die Distanz. Genauso wie derjenige, der am Leben, den Hobbys und Freunden seiner Partnerin/ seines Partners kein Interesse zeigt.
Ihre Wünsche – seine Wünsche
Schön wäre es, wenn die Bedürfnisse nach Nähe und Distanz in einer Partnerschaft ausgewogen sein könnten. Doch meist sind die Vorstellungen von ‚richtiger‘ Nähe und Distanz unterschied- lich. Spannungen in der Beziehung sind die Folge. Jeder Mensch hat sein eigenes Maß. Frauen wünschen sich oft mehr Nähe, während Männer ihre Freiheit und Eigenständigkeit schätzen und verteidigen. Erfahrungen in der Kindheit prägen ebenso wie Altlasten aus früheren Beziehungen.
Auch im Laufe einer Partnerschaft ändern sich die Wünsche nach Nähe und Abstand. Mal fühlt man sich mehr verbunden, mal weniger. In der Regel ist das kein Grund zur Sorge. Unbearbeitete Kränkungen und Enttäuschungen allerdings vergrößern auf Dauer die Distanz, positive Erlebnisse, gute Kommunikation und gemeinsames Lachen bringen mehr Nähe. Wichtig ist, achtsam zu sein und negativen Entwicklungen frühzeitig entgegenzusteuern.
Ein Zuviel schadet
„Ich kann ohne dich nicht leben, ich brauche dich!“ Was wie eine Liebeserklärung klingt, ist in Wirklichkeit eine Fessel. Es ist der Versuch, den anderen auf Dauer fest an sich zu binden. Eifersüchtig wird der Alltag des anderen überwacht durch ständiges Hinterhertelefonieren, mit laufenden SMS „wo bist du gerade?“ oder mit der Frage „Was denkst du?“ Wer klammert, den Partner keinen Schritt mehr alleine machen lässt, nimmt ihm die Luft. Wer zu viel Nähe fordert, erreicht oft das Gegenteil: Der Partner flieht. Die Liebe ist ein Kind der Freiheit.
Stellen Sie sich vor, Sie sind mit einem Gummiband mit dem Partner verbunden: Sie sollten beide die Verbindung spüren, doch sich dadurch nicht einengt fühlen. Wer dem anderen Raum lässt, macht es ihm möglich, zu kommen, freiwillig. Wer zu stark am Band zieht oder es zu kurz hält, schlägt den anderen in die Flucht.
Unterschiedliche Bedürfnisse in Einklang bringen
Eine gelingende Partnerschaft braucht Nähe und Austausch. Auch wenn es möglich ist, über längere Zeit per Telefon und Mail in Kontakt zu bleiben, sind doch persönliche Begegnungen nötig, die durch gemeinsame Unternehmungen, ein Stück Alltag und körperliche Berührungen das Gefühl von Zusammengehörigkeit und Übereinstimmung stärken.
Persönliche Entwicklung und Selbstentfaltung braucht Abstand und Zeit. Zeit, sich den eigenen Freunden und Interessen zu widmen oder auch nur, um sich zurückzuziehen, wieder zu sich selbst zu finden. Ein Rückzugswunsch ist ein Grundbedürfnis und bedeutet nicht, dass die Beziehung in Frage gestellt wird. Diejenigen, die kreativ schaffen, brauchen diesen Freiraum ganz besonders.
Doch ziehen Sie sich nicht wortlos zurück und werden Sie nicht ungehalten, wenn der Partner Ihre Bedürfnisse nicht von alleine erkennt. Kommunizieren Sie klar, was Sie sich wünschen.
Sprechen Sie mit Ihrem Partner/ Ihrer Partnerin über Ihre persönlichen Bedürfnisse und treffen Sie Vereinbarungen:
- Darf ich allein sein wollen, ohne dass du dich zurückgestoßen fühlst oder gekränkt bist?
- Welchen Rückzugsort gibt es für jeden von uns?
- Wie viel Nähe brauche ich, was ist mir zu viel?
- Welche Ängste sind mit großer Nähe, großer Distanz für mich verbunden?
- Bin ich bereit, deine Wünsche zu respektieren?
- Können wir gemeinsame Zeiten für Nähe und Distanz vereinbaren?
- Können wir Signale finden, wann wir uns Nähe oder Abstand wünschen?
Klarheit in diesen Fragen trägt viel zur Stabilität und guten Atmosphäre in einer Partnerschaft bei. Auch in Beziehungen, die in die Jahre gekommen sind. Es ist nie zu spät. :-)
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