Volle Flughäfen, leere Kassen – Urlaub einmal anders

Volle Flughäfen, leere Kassen – Urlaub einmal anders

Du hast keine Lust, in den Urlaub zu starten, weil dich die Bilder von vollen Flughäfen und herrenlosen Koffern in Ankunftshallen schrecken, von Zügen, die ausfallen oder von Berichte von Naturkatastrophen und Ähnlichem?  Oder hält dich eher der Druck, sparen zu müssen, ab,  eine Urlaubsreise zu buchen? Hier bekommst du Ideen, wie dein Urlaub dennoch erholsam und erlebnisreich wird.

Die richtige Einstellung

Kein Problem, wenn du dich um die richtige Einstellung kümmerst und du Ideen hast, die Urlaubstage auch zu Hause abwechslungsreich und erholsam zu gestalten.

So lange du dir ständig einredest und anderen  immer wieder davon erzählst, dass du dir die Reise nicht machen wirst, kannst, weil die Bedingungen unannehmbar sind, weil du sie dir nicht leisten kannst, so lange bleibt das ungute Gefühl. Das Gefühl, das dir signalisiert, du bist im Nachteil, du bist ausgebremst, du kannst stattdessen nur noch zu Hause hocken. Du schwimmst im Selbstmitleid.

So viel hilfreicher wäre es, dir klar zu machen, was ein Urlaub zu Hause bietet: Du kannst im eigenen Bett schlafen, brauchst dich nicht über lästige Mitreisende ärgern, bist nicht abhängig von Essenszeiten… Dir fällt bestimmt noch mehr ein.

Ein lockendes Beispiel

Als Kind hatte ich ein Buch mit dem Titel „Auf nach Bad Sonah“.  Die Eltern waren finanziell nicht in der Lage wegzufahren, ihren Kindern aber wollten sie dennoch ganz besondere Ferientage bieten. Also nahm die Mutter sie auf einen Spaziergang mit, während der Vater die Möbel in der Wohnung umstellte. Als die Mutter mit den Kindern wieder zurückkehrte, wurden sie vom Vater wie von einem Hoteldirektor begrüßt. Er führte sie durch die Räume, und erläuterte das Programm der kommenden Tage und verkündete den Speiseplan.

Lass dich von der Geschichte einer Familie, die mit wenig Geld, aber viel Fantasie, einen wundervollen Urlaub verlebt, anregen, es ihnen gleichzutun.

Vorschläge für Ferienaktivitäten zu Hause

  • Bücher ausleihen und lesen
  • Stadtteile oder Regionen durchstreifen, in denen du noch nie warst
  • Fotografieren (vielleicht sogar thematisch – alles Rote, Haustüren, Schilder…) Hol dir Ideen
  • Ein Wellnesstag im eigenen Bad
  • Museen oder Galerien besuchen
  • Eine Radtour machen
  • Neue Rezepte ausprobieren (italienischer, französischer Abend…)
  • Schwimmen gehen
  • Einen Spieleabend organisieren
  • Draußen übernachten
  • Eine Nachtwandung machen
  • Die Natur beobachten und erforschen
  • Musizieren
  • Freunde einladen
  • Einen Hund aus dem Tierheim spazieren führen
  • Tierheim oder Zoo besuchen
  • Einen Bauernhof besuchen
  • Ein Picknick veranstalten
  • Die Festplatte oder das Smartphone ausmisten
  • Puzzeln
  • Eine Sportart ausprobieren und in den Alltag integrieren
  • Vögel beobachten
  • Eine Sprache lernen
  • Kleine Schönheitsreparaturen ausführen
  • Etwas Nähen
  • Basteln
  • Heimwerken
  • Meditieren lerne
  • Ins Kino gehen
  • Malen oder zeichnen
  • Filme streamen
  • Wünsche und Träume aufschreiben und Ideen dazu aufschreiben

Du hast noch mehr Ideen?

Dann schreib sie gerne in die Kommentare. So haben alle etwas davon.

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern eine wunderschöne Urlaubszeit.

 

Lernen ist Lebenselixier – 7 Gründe

Lernen ist Lebenselixier – 7 Gründe

Auch wenn wir ein Leben lang gelernt haben, dürfen wir auf diesem Wissen nicht ausruhen. Besonders in der heutigen Zeit, in der sich die Dinge so schnell wandeln und sich immer neue Möglichkeiten entwickeln, sollten wir stets weiter lernen. Lernen ist Lebenselixier und das aus mehreren Gründen.

    1. Das Gehirn entwickelt sich immer. Zwar weiß man, dass das Gehirn eines Erwachsenen zeitlebens Zellen verliert, doch weiß man inzwischen auch, dass vor allem im Hippocampus, jenem so wichtigen Areal für Lernen und Gedächtnisbildung, stets neue Nervenzellen nachgebildet werden.
    2. Bewegung trainiert den Körper. Diese Neubildung geschieht allerdings nicht automatisch, es ist wie beim Sport. Muskeln wachsen nur, wenn sie trainiert werden. Das gilt auch für die grauen Zellen. Man konnte eine Verbindung zwischen körperlicher Bewegung und den Fähigkeiten des Gehirns nachweisen. Bei Probanden, die drei Monate lang das Jonglieren übten, zeigte sich signifikante, positive Veränderung des Gehirns. Wer sich also in seiner Freizeit nur berieseln lässt und sich körperlich nicht fordert, darf sich nicht wundern, wenn der geistige Horizont und die Aufnahmefähgkeit immer kleiner wird.
    3. Sich neues Wissen zu erschließen, ist eine lebenslange Kompetenz. Während früher die Schule für uns entschieden hat, welche Inhalte wir uns aneignen sollen, liegt das heute zum Glück in unserer Hand. Heute müssen wir lernen, Quellen zu suchen, über die wir gewünschte Informationen erhalten und die Fähigkeit entwickeln, das eigene Lernen zu organisieren. Das Zauberwort heißt Aktivität.
    4. Wir behalten den Anschluss an die Welt, auch an die jüngere Generation. Unsere Kinder und Enkel wollen vielleicht von unserem Leben „damals“ hören. Doch wünschen sie sich auch, dass wir an ihrem Leben, an ihren Interessen, teilhaben. Das geht aber nur, wenn wir Schritt halten mit Entwicklungen. Es ist nicht schlimm, es nicht zu wissen, aber schade, sich nicht darum zu kümmern.
    5. Wir sind in Kontakt mit anderen. Wer sich den neuen Medien nicht verschließt, wer die Möglichkeiten seines Smartphone nutzt, kann mit seinen Freunden und Familienangehörigen auch in Verbindung sein, wenn eine persönliche Begegnung nicht möglich oder die räumliche Entfernung zu groß ist. Das ist besonders im Alter ein Aspekt, wenn körperliche Gebrechen daran hindern, aus dem Haus zu gehen. Wie gut, wenn man dann schon geübt ist.
    6. Enkel kommunizieren anders. Briefe schreiben gehört für sie der Vergangenheit an, ein Telefonat hat oft keinen Platz in ihrem durchgetakteten Alltag. Doch über eine kurze Statusmeldung, ein Foto oder Video haben wir dennoch Anteil an ihrem Leben und können selbst auch etwas von uns mitteilen.
    7. Lernen erhöht die Selbstwirksamkeit und das Selbstwertgefühl. Im Netz gibt es für jedes Problem eine Lösung. Wer danach sucht, wird fündig und kann so alleine Dinge reparieren, herstellen, Neues ausprobieren, Erfahrungen mit anderen austauschen, Wissen weitergeben.

Was ich in den letzten Jahren gelernt habe? Einige Beispiele:

  • Blogs (wie diesen hier) aufsetzen und schreiben
  • Eigene Videos aufnehmen, schneiden und hochladen
  • Fotobücher erstellen
  • Fotos bearbeiten
  • Im Klavierspielen weiterkommen
  • Standard- und Lateintänze lernen
  • Rock-, Popstücke im Chor singen
  • Urban Sketching und Sketchdesign üben
  • Nach neuen Rezepte kochen
  • Die sozialen Netzwerke bespielen

Mein Tipp:  Schieben Sie das Lernen nicht hinaus, sondern beginnen Sie noch heute. Starten Sie mit einem klar umrissenen Thema, das Sie sich erschließen wollen oder einem kleinen Projekt. Machen Sie es so lange, wie Sie Spaß daran haben. Sie tun sich selbst einen Gefallen.

Ihr Motto sollte sein: Mal sehen, wie ich das hinkriege. Und nicht: Das lerne ich nicht mehr.

Viel Spaß.

Foto: Pixabay
Hobbys bereichern das Leben

Hobbys bereichern das Leben

Du bist beruflich stark eingespannt? Dazu kommt noch der Haushalt mit all seinen Aufgaben? Da bleibt keine Zeit für ein Hobby? Wenn du so denkst, solltest du weiterlesen.  Denn ein Hobby bereichert das Leben, auch deines.

Wir Frauen neigen dazu, uns selbst erst dann Zeit zu nehmen, wenn „alles getan ist.“ Dass das nie der Fall sein wird, hast du sicher auch schon bemerkt. Mir ging es selbst auch so. Je mehr meine Selbständigkeit Fahrt aufnahm, desto weniger Zeit blieb für meine Hobbys, die ich in früheren Zeiten so gerne gepflegt habe. Am Ende nahmen sie gar keinen Platz mehr ein. Ich fühlte mich schlecht, wusste aber nicht, warum. Erst als ich dem dicken Katalog eines Künstlerbedarfs in Händen hielt, wurde mir klar, was fehlt: Farben, Pinsel, Leinwände. Damit es dir nicht so geht möchte ich dir hier einige Tipps geben.

Warum ein Hobby gut tut

Sich mit etwas zu beschäftigen, was Spaß macht, entspannt total, denn du bist ganz auf das Hier und Jetzt konzentriert, bist im Flow. Sorgen und negative Gedanken sind ausgeblendet. Wenn dein Arbeitsplatz die digitale Welt ist, wird es dich besonders glücklich machen und erfüllen, wenn du etwas Bleibendes mit den Händen schaffst.

Ich habe keinen Platz

Ehrlich, das ist eine Ausrede. Geh in deiner Wohnung umher und schau, ob du nicht doch irgendwo eine Ecke für dich einrichten kannst. In einer meiner ersten Wohnungen habe ich dafür die Garderobennische im Flur genutzt. Eine Arbeitsplatte, eine Lampe und fertig war „meine Ecke“. Vielleicht ist es bei dir das Schlafzimmer?

Wenn nichts geht, dann packe alle Materialien, die du für dein Hobby brauchst,  in eine transportable Kiste.  Denn wenn du zu viel Zeit brauchst, um alles zusammenzusuchen, fängst du gar nicht erst an. „Das lohnt ja nicht.“

Ich habe keine Zeit

Auch das ist eine Ausrede. Wie viele Bücher wären schon geschrieben worden, wie viele Bilder gemalt, wenn sich da nicht der Gedanke festgesetzt hätte: Das geht erst im Urlaub oder besser noch – im Sabbatical.

Fang einfach an. Auch in wenigen Minuten erreichst du etwas, vor allem, wenn du schon weißt, was du tun möchtest. Du möchtest Gitarre lernen? Dann lerne einen Griff, das nächste Mal wieder einen anderen und bald schon kannst du ein Lied begleiten. Du möchtest dir einen Rock nähen? Auch das klappt in kleinen Schritten: Heute zuschneiden, morgen die Seitennähte, dann den Bund und den Reißverschluss und am Ende den Saum. Fertig.

Es könnte auch sein, dass die Freude daran dich antreibt, ein bisschen mehr Zeit zu investieren. Dann werden aus fünf Minuten plötzlich zehn, fünfzehn oder sogar mehr.

Fass einen Vorsatz

Am schnellsten kommst du ins Tun, wenn du genau weißt, was du in Angriff nehmen möchtest. Auf diese Weise sind meine beiden Bilderalphabete entstanden. Für jeden Tag habe ich mir einen Buchstaben vorgenommen und abends schon überlegt, welche Motive dafür in Frage kämen. So konnte ich am Morgen gleich losgelegen.

Freu dich an deinen Fortschritten

Nicht das Ergebnis allein, sondern das Tun soll deine Belohnung sein. Dein Können wächst mit jedem aktiven Tag und das allein ist wichtig. Wenn du dich eine Weile deinem Hobby gewidmet hast und auf die Anfänge schaust, kannst du bestimmt stolz sein. Lass dir die Freude daran nicht vermiesen, indem du anderen zeigst, was du machst. Ich male in meiner Ecke oder spiele Klavier mit dem Kopfhörer, nur für mich. Ich genieße diese Zeit mit meinem Hobby, es muss niemandem gefallen und ich will niemanden daran teilhaben lassen. Es sei denn, ich bin bereit dafür.

Gemeinsames Hobby – ein Segen für die Partnerschaft

Berufstätige Paare verbringen oft wenig Zeit miteinander, da ist der Vorschlag,  sich ein Hobby zuzulegen oder ein vorhandenes zu pflegen, gefühlt der falsche Tipp. Wie wäre es stattdessen mit einem gemeinsamen Steckenpferd?  Z.B. mit

  • Sport, Tanzen
  • Fotografieren
  • den Garten bepflanzen und pflegen
  • ehrenamtlich tätig sein
  • kulturelle Veranstaltungen besuchen (Konzerte, Ausstellungen, Lesungen)
  • wandern
  • die Umgebung erkunden (Flora, Fauna)
  • sich mit der Vergangenheit beschäftigen (Geschichte der Gegend, der Familie, Familienstammbaum…)
  • Musik machen

Du weißt nicht, was dein Hobby sein könnte?

Dann hab ich hier einen Link für dich. Schau dir die Liste an und lass dich inspirieren. Deine Entscheidung muss nicht für die Ewigkeit sein. Besonders, wenn ein Hobby keine großen Ausgaben mit sich bringt, ist es kein Hindernis, eines Tages wieder damit aufzuhören und etwas Neues zu beginnen. Hauptsache, du bereicherst den Leben damit.

Foto: Ursula Kraemer

 

Freude ins Leben holen

Freude ins Leben holen

In Telefonaten mit Freunden höre ich immer wieder, wie eintönig und freudlos ihr Leben durch Corona und den damit verbundenen Einschränkungen geworden ist. Ja, es stimmt, vieles was wir früher gerne gemacht haben, ist im Augenblick nicht möglich. Doch mit dem ausschließlichen Blick auf das, was wir streichen müssen, sinkt die Laune, dominiert der Frust. Stattdessen sollten wir uns auf die Möglichkeiten konzentrieren und mehr noch: Wir sollten Neues entdecken wollen und so wieder Freude in unser Leben holen.

Diese Fähigkeit hilft nicht nur während Corona, sondern grundsätzlich, wenn wir mit Katastrophen und Belastungen konfrontiert werden: Ob wir die Trennung von einem liebgewordenen Menschen verarbeiten müssen, ein Unfall unser Leben verändert, eine Kündigung uns aus dem Arbeitsleben katapultiert oder ein körperliches Gebrechen uns zeitweise oder gar für immer einschränkt.

Ändere die Perspektive

Der erste Schritt zu einem besseren Lebensgefühl ist der Perspektivenwechsel. Denn so lange wir nur nach dem schauen, was uns fehlt, fühlt es sich schwer an. Du gehst mit Krücken? Dann kannst du immer noch etwas mit den Händen tun. Du hast wenig Geld, um dich in der Stadt zu vergnügen? Dann schau dich um, was auch ohne oder mit wenig Geld möglich ist. Deine Wohnung eignet sich nicht, um Besuch zu empfangen? Dann lade zu einem Spaziergang ein.
Eins aber ist sicher: Du selbst bist am Zug. Freunde und Bekannte werden vielleicht noch eine Weile an deine Tür klopfen, doch sie werden weniger und weniger. Lass dich auch nicht davon abhalten, einen neuen Anlauf zu nehmen. Sonst zieht sich jeder in sein Schneckenhaus zurück.

Nutze die gute Stimmung

Wenn sich erst einmal die trübe Stimmung eingeschlichen hat, lässt sich schwer etwas dagegen unternehmen. Keine einzige Idee will sich einstellen, ein bedrückender Kreislauf beginnt. Lege dir deshalb eine Liste mit Dingen an, die du unternehmen kannst, so lange es dir gut geht, ob alleine oder mit anderen. Ergänze sie mit Ideen, was du Neues ausprobieren möchtest. Was lockt dich?

Was hindert dich?

Vermutlich kreisen Gedanken in deinem Kopf, die dich ausbremsen. Glaub mir, das sind Ausreden.

Mir fehlt die Zeit

Besonders Frauen leben den Glaubenssatz, dass sie sich eigene Zeit erst dann gönnen können, „wenn alles erledigt ist“. Dieser Zeitpunkt wird nie kommen. Um mit Schwung und Elan die täglichen Aufgaben zu bewältigen, braucht es Auszeiten. Ein Tasse Tee, die Beine hoch legen, einen Musiktitel genießen, ein Stück auf  dem Instrument spielen oder einfach aus dem Fenster schauen. Unterschätze nie die entspannende Wirkung dieser doch so kurzen Zeit. Wichtig ist allerdings, dass du diese Momente bewusst genießt. Wenn du es dir zur Gewohnheit machst, wirkt sich zusätzlich noch die Vorfreude darauf positiv aus.

Ich habe kein Geld

Zu diesem Thema habe ich einen Blogartikel geschrieben. Hier nur ein paar Auszüge:

  • In einem Park oder botanischen Garten spazieren gehen
  • Samen sammeln und in einem Topf aussäen
  • Blumen pressen und ein Herbarium anlegen
  • Schwimmen im See
  • Promenadenkonzerten lauschen
  • Geschichten und Gedichte schreiben
  • Kostenlose Ausstellungen besuchen
  • Ein neues Rezept ausprobieren

Es ist doch Corona

Während der Lockdowns waren auch bei uns etliche unserer regelmäßigen gemeinsamen Unternehmungen weggefallen: Das Singen im Chor, der Tanzclub, ins Kino oder zum Essen zu gehen. Zumindest aber unternahmen wir fast täglich viele große Spaziergänge und lernten so neue Winkel der Heimat kennen. Manches Mal auch mit einer Thermoskanne voll Kaffee, einem Kuchen und den beiden Anglerstühlen für eine Pause, für die wir sonst eingekehrt wären.

Mehr noch war möglich, denn wir haben das Internet. Der Wegfall etlicher verpflichtender Termine schenkte uns außerdem freie Zeit: Lustige Mädelsabende per Zoom, Vorlesen oder Mathe lernen mit den Enkeln per Skype, Weiterbildungen über das Internet oder eintauchen in neues oder schon vorhandenes Hobby. So habe ich jeden Tag gemalt und gezeichnet und Klavier geübt, mein Partner schrieb fast 200 Arrangements.

Mit den Lockerungen kam wieder eine Liste ins Spiel, denn die Einschränkungen hatten auch unsere aushäusige Aktivität ausgebremst. Es wurde Zeit, sie wieder zu beflügeln. Ich notierte: Was ist jetzt wieder möglich? Was würde ich gerne unternehmen? Was möchte ich sehen, was erleben? Mein Partner ergänzte seine Wünsche, die Liste wuchs und hängt nun sichtbar an der Pinnwand. Regelmäßig nehmen wir uns immer wieder einen Punkt vor.

Ich bin allein

Nach der Scheidung und einem Umzug waren besonders die Wochenenden schwer. Ich hatte mir noch keinen neuen Freundeskreis aufbauen können, da der Aufbau meiner Selbständigkeit alle Zeit beanspruchte. Dazu kam, dass die Kinder inzwischen in einem Alter waren, in dem sie nicht an mehr an gemeinsamen Unternehmungen interessiert waren, sondern sich lieber mit Freunden treffen wollten. Damit ich gar nicht erst in ein Loch fallen würde, schrieb ich auf:

  1. Was kann ich alleine unternehmen, was mir dennoch Spaß macht.

    Ich las aufmerksam die Zeitung oder die Veranstaltungsblätter und notierte alles, was mich interessieren könnte. Das sollte kein Pflichtprogramm sein, was ich abhaken wollte, sondern nur eine Aufzählung an Optionen: Ausstellungen, Kurse, Filme, Konzerte, Wanderungen in einer Gruppe… So würde ich immer etwas finden, wenn mir danach ist.

Damit mir es auch Spaß machte, alleine unterwegs zu sein, musste ich seltsame Gedanken über Singlefrauen loslassen und mich innerlich davon überzeugen, dass es viele Gründe für das Alleinsein gibt: Für die einen ist es die freie Entscheidung, so zu leben, bei anderen mag der Partner verstorben sein, vielleicht hat er auch Dienst oder schlicht und einfach keine Lust, mitzukommen.

  1. Welche Menschen kann ich anrufen und fragen, ob sie mich begleiten?

    Verbunden war diese Liste mit der klaren Entscheidung, dass ich nach drei Absagen nicht zu Hause bleibe, sondern trotzdem an meiner Idee festhalte und alleine losziehe.

Pick dir aus meinen Vorschlägen heraus, was dich anspricht und dann setze es um. Es liegt an dir, ob du Freude im Leben hast: davon, was du tust, und davon, wie du darüber denkst.

Leben ist Veränderung

Leben ist Veränderung

Leben ist Veränderung - freiwillig aufgeben keine OptionLeben ist Veränderung. Das gilt auch in der dritten Lebensphase. Wir sollten aber auch nicht freiwillig aufgeben, was unser Leben bisher bereichert hat. Es erneut zu aktivieren, ist mühsam und oft auch gar nicht mehr möglich.

Als meine Freundin Johanna 75 Jahre alt wurde stand ein Umzug an. Ihre Kinder hatten für sie eine zentral gelegene Wohnung gefunden, mit gutem Zuschnitt, einem Balkon und sogar mit Anschluss an die öffentlichen Verkehrsmittel. Eigentlich hätte alles gut werden können.

Doch Johanna vergrub sich in ihre neue Wohnung. Sie sichtete monatelang alte Korrespondenzen, Fotos, Bücher und vergaß, die Kontakte zu Freundinnen aufrecht zu erhalten. „Das mache ich, wenn ich damit fertig bin.“ Mein Rat, doch wenigstens einmal die Woche mit ihnen zu telefonieren, schlug sie in den Wind.

Doch als es soweit war, hatte Johanna sich verändert. Sie traute sich nicht mehr allein in die Bahn zu steigen, um die paar Kilometer zu einer ihrer Freundinnen zu fahren. Sie zweifelte, ob diese noch mit ihr zu tun haben wollten. Ihr Alltag war in eine so enge Struktur geprägt, dass jede Änderung, jeder Termin sie total nervös machte und sie so lieber darauf verzichtete.

Mich machte diese Entwicklung sehr traurig. Ich hatte Johanna als eine aktive, dem Leben zugewandte und allem Neuen aufgeschlossene Frau kennengelernt. Sie war mein Vorbild gewesen. Uns trennten 17 Jahre, so wie sie wollte ich älter werden. Das war nun nicht mehr der Fall, doch habe ich aus ihrer Situation einiges gelernt.

Fähigkeiten brauchen Übung

Fahrrad fahren, so sagt man, verlernt man nicht. Die Grundfertigkeiten wohl nicht, aber die Geschicklichkeit und die Sicherheit im Verkehr wird abnehmen, wenn man nicht ständig in Übung bleibt. Auch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wird schwinden. Noch mehr gilt das für die geistigen Fähigkeiten. Wenn wir diese brach liegen lassen, gerät vieles in Vergessenheit: „Wie ging das nochmal?“

Freundschaften wollen gepflegt werden

„Lass auf dem Weg zum deinem Freund kein Gras wachsen“, so lautet ein Sprichwort. Und Gras wächst, wenn wir den Weg nicht gehen. Der Faden zu Freunden wird dünner, je weniger Kontakt wir haben, bis er eines Tages ganz reißt. Das muss nicht bei allen Freundschaften zutreffen, manche halten auch, wenn man sich lange nicht sieht. Doch darauf verlassen sollte man sich nicht. In dieser umtriebigen Zeit, in der zusätzlich die räumliche Distanz persönliche Besuche vereitelt, bleibt doch die Möglichkeit, mit einem Anruf, einer Email oder einer elektronischen Nachricht kurz anzudocken: „Wie geht es dir? Was machst du? Ich denk an dich:“ Wir müssen nur den Spieß umdrehen und uns fragen, ob wir uns über solche kleine Zeichen nicht freuen würden. Denn regelmäßiger Kontakt stärkt die Verbundenheit.

Flexibilität und Spontaneität entstehen durch Wandel

Wer vieles auf die Reihe bringen muss, schafft auch viel. Das ist nicht nur meine eigene Erfahrung, das beobachte ich auch in meinem Umfeld. Im Gegensatz dazu die Menschen, deren Alltag im immer gleichen Muster abläuft: Sie vergessen auch den einen Termin in der Woche. Je weniger wir uns neuen Herausforderungen, neuen Rhythmen stellen, desto schwerfälliger werden wir. Es geht nicht darum, das ganze Leben immer wieder neu zu erfinden, doch in einigen Bereichen haben wir immer die Möglichkeit: Wir können neue Gerichte ausprobieren, andere Menschen treffen, uns mit unbekannten Themen auseinandersetzen oder etwas Neues lernen. Geben wir Dinge nicht freiwillig auf, um sie später wieder zu aktivieren. Das funktioniert nicht oder nur schwer. Wir sollten uns nicht einreden, dass wir im Alter eingeschränkt sind, sondern lieber den Gegenbeweis antreten, was auch in der dritten Lebensphase (noch) möglich ist. Damit tun wir uns selbst den größten Gefallen. Das Leben ist Veränderung, Veränderung heißt Lebendigkeit.

Geist und Körper wollen trainiert werden

Wussten Sie, dass der Körper ab dem 30. Lebensjahr bis zu ein Prozent Muskeln pro Jahr abbaut? Bis zum 80. Geburtstag reduziert sich die Muskelmasse um 40 Prozent. Muskeln halten unser Knochengerüst zusammen, sie helfen, die Balance zu halten, was wiederum Stürze verhindert. Auch wenn Sie längere Zeit keinen Sport gemacht und sich auch sonst im Alltag wenig bewegt haben, ist es nie zu spät, dieser  Entwicklung entgegenzuwirken. Ähnliches gilt für den Geist. Auch wer muss, soll er aufnahmefähig und aktiv bleiben, gefordert werden. Sudoku und Kreuzworträtsel reichen dafür nicht aus: Etwas Neues lernen, sich mit unbekannten Themen beschäftigen oder Lösungen für ein kniffliges Problem suchen, das ist der Weg.

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Foto: privat