von Ursula Kraemer | Mai 2, 2022 | Beruf
Wissen verbindet Generationen. „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ Diesen Satz haben viele von ihren Eltern und Lehrern mitbekommen. Zu einem Teil stimmt er, so zum Beispiel was gutes Benehmen angeht, denn da sind Vorbilder äußerst wirksam und sinnvoll. Auch auf das Wissen und die Erfahrungen der älteren Generation können Jüngere bauen, zumindest sollten sie überprüfen, ob und wie sie das für sich einsetzen können
Doch in einer Zeit, die wie die unsere geprägt ist von neuen Entwicklungen, gilt auch eine Abwandlung des alten Sprichworts in „Was Hans nicht gelernt hat, bringt Hänschen ihm bei.“
Lernen von den Jungen
Vor kurzem war ich mit meinem 10jährigen Enkel im Spieleland. Wir wollten uns dort mit anderen treffen, die sich später auf den Weg gemacht hatten. Geplant war, dass wir uns per Anruf erreichen würden. Doch oh Schreck, mein Akku war fast leer. Was tun? „Ich hab eine Idee.“ meinte mein Enkel. Er schnappte sich das Smartphone, richtete unseren Standort ein, setzte das Ganze auf eine Stunde und fertig war‘s.
Natürlich hätte ich mir das auch selbst beibringen können, wenn ich diese Funktion gekannt hätte. Ich hätte die Frage gegoogelt, mir ein Video auf You Tube angeschaut, hätte probiert, das Ganze einzurichten und es sicher auch geschafft. Doch nur, wenn ich gewusst hätte, dass es das gibt.
Die Erfahrung der Alten
Im Beruf bringen junge Mitarbeiter:innen neue Erkenntnisse mit, sie gehen mit einem unverstellten, manchmal auch mit naivem Blick an Probleme und Fragen heran. Sie bringen neue Ideen ein und stellen Gewohntes in Frage. Wir sollten nicht mit Sätzen darauf reagieren wie „Das haben wir schon immer so gemacht“ oder „Das funktioniert doch nicht. Wie soll denn das gehen?“ Im Gespräch, im Team gilt es auszuloten, was wert ist, ausprobiert und integriert zu werden. Nur so können wir neue Wege erobern und Schritt halten mit den Entwicklungen der Zeit.
Auf der anderen Seite dürfen die Erfahrungen älterer Mitarbeiter nicht einfach vom Tisch gewischt und von der Festplatte gelöscht werden, wenn die ihren Arbeitsplatz verlassen (müssen). Jedes Unternehmen, ob groß oder klein, tut gut daran, eine Wissensdatenbank einzurichten. Ein Glück, wenn Mitarbeiter:innen die Möglichkeit erhalten, vor ihrem Weggang wesentliche Erfahrungen abzuspeichern. Und besser noch: Wenn sie damit die jungen Kollegen und Kolleginnen unterstützen, solange sie noch Seite an Seite arbeiten. Wieviel leichter wäre für jene dann, einen Kunden zu halten, wenn sie wissen, auf welche Weise er gewonnen wurde, worauf er Wert legt und was man auf keinen Fall machen sollte. Wird dieses Wissen nicht weitergegeben, ist der Kunde möglicherweise bald kein Kunde mehr.
Wer selbständig ist und vor dem Eintritt in den Ruhestand das Unternehmen in andere Hände übergeben möchte, ist ebenfalls gut beraten, die Fülle an Erfahrung und Wissen für den Nachfolger zu dokumentieren. Bei einem Verkauf wird dies als zusätzlicher Mehrwert in die Waagschale fallen.
Lasst uns beides zusammenbringen
Die Verbindung des Wissens der älteren und der jüngeren Generation ist ein großer Schatz, den es zu heben und zu bewahren gilt. Beide Generationen sollten ihn mit großer Offenheit betrachten und das Beste daraus machen.
von Ursula Kraemer | Jul 31, 2020 | Ruhestand
Fit bleiben im Ruhestand – dieses Ziel sollte nicht nur für den Körper gelten, sondern auch für den Geist. In langen Berufsjahren erwirbt man eine Menge Fachwissen und Erfahrung. Wissen, das in vielen Fällen mit dem Abschied aus dem Berufsleben ad acta gelegt wird. Doch Ihr Wissen ist etwas wert. Lassen Sie es nicht brach liegen! Andere Menschen können davon profitieren. Es gilt nur, den richtigen Weg zu finden, um diesen Ihr Wissen zugänglich zu machen.
Im Übrigen tun Sie sich selbst einen Gefallen, wenn Sie Ihr Wissen wach halten und teilen. Sie werden sich besser fühlen, weil Sie merken, dass Sie mit dem Eintritt in den Ruhestand nicht zum alten Eisen. Diejenigen, die von Ihren Erfahrungen profitieren, werden Ihnen Wertschätzung entgegenbringen. Hier einige Wege, wie Sie Ihr Wissen weitergeben können.
Schreiben Sie
Als ich begann, mich damit auseinanderzusetzen, wie mein Leben als Freifrau* aussehen sollte, war mir klar, dass ich meine Expertise und meine Erfahrung als Trainerin und Coach nicht in Ordnern im Keller verstauen wollte. Das war die Geburtsstunde meiner beiden Blogs. Ich verfasste Artikel zu den verschiedensten Themen und fing wenig später an, Bücher zu schreiben. Inzwischen habe ich mir neues Wissen angeeignet, das ich brauche, um Online –Kurse zu entwickeln. Es macht Spaß, die Rückmeldungen meiner Leserinnen und Leser zu lesen und zu verstehen, dass ich mit allem, was ich herausbringe, Menschen bereichere und sie darin unterstützen kann, glücklicher zu leben und erfolgreicher zu sein. Hier ein Artikel dazu.
Inzwischen kann ich meine Website erstellen, habe einen eigenen You Tube Kanal, auf dem ich regelmäßig Videos veröffentliche, und eine Facebookseite.
Melden Sie sich beim Senior Experts Service
Diese Variante ist etwas für diejenigen, die gerne auf Reisen sind und denen es gefällt, neue Herausforderungen anzunehmen. Der Senior Experts Service sucht ständig Expertinnen und Experten aus allen Berufen, ob aus Handwerk und Technik, aus Handel und Vertrieb, Bildung und Ausbildung, Gesundheits- und Sozialwesen oder Verwaltung und Wissenschaft. Sie können sich in der Datenbank des SES eintragen und angeben, in welchem Bereich Sie weiterhelfen können und wo in welchem Land Sie eingesetzt werden wollen. Gleichzeitig können Sie in der Datenbank nach Anfragen aus aller Welt suchen und sich daraufhin melden. Aktuell bearbeitet am dort mehr als 1.000 Anfragen aus aller Welt.
Geben Sie Kurse
Nicht nur berufliches Wissen, auch Ihr Hobby kann zum Inhalt eines Kurses werden. Fragen Sie nach bei Kammern, Vereinen, der Volkshochschule oder verwandten Einrichtungen und bieten Sie Ihr Thema an. Natürlich sollten Sie sich vorher schlau machen, wie ein Kurs aufgebaut werden muss, damit Teilnehmer auch wirklich etwas lernen. Nicht jedes Thema muss wie in der Schule referiert werden, vielleicht liegt es Ihnen mehr, andere zum Tun anzuregen. Das mildert auch das Lampenfieber. Fangen Sie an: Man wächst und lernt mit dem Tun. Wichtig ist der erste Schritt.
Helfen Sie ehrenamtlich
Ich war neulich zum ersten Mal im Reparaturcafé unserer Stadt. Mit großer Geduld und Erfahrung bringen dort Handwerker im Ruhestand manch kaputtes Teil, das sonst entsorgt werden müsste, wieder auf Vordermann, sehr zu Freude ihrer Besitzer. Erkundigen Sie sich doch einmal in Ihrer Stadt nach einer solchen Einrichtung. Es gibt keine? Warum nicht mit zwei oder drei Freunden ein Reparaturcafé gründen? Die Zeit ist reif dafür. Immer mehr Menschen erkennen, wie wichtig es ist, ressourcenschonend zu handeln und zu konsumieren. Die Stadtverwaltung oder auch der BUND sind sicher behilflich, wenn es darum geht, Räume zu finden und Werbung zu machen.
Werden Sie selbständig
Sie sind angestellt und müssen zu einem festgelegten Datum in den Ruhestand? Sie haben aber noch gar keine Lust aufzuhören? Dann ist die Existenzgründung das Richtige für Sie. Lassen Sie sich aber vorher beraten, wie Sie vorgehen sollten, was auf Sie zukommt, mit welchem Ergebnis Sie rechnen können und überlegen Sie, wie Ihr Leben als Selbständiger aussieht. Meine Fragen sollen Sie nicht erschrecken, sondern Ihnen helfen, realistisch zu planen und vorzugehen. Ich habe mich mit 50 selbständig gemacht und es keinen Tag bereut. Hier noch ein Artikel zur Existenzgründung.
Für diejenigen, die mit dem Gedanken an die Selbständigkeit spielen, habe ich noch ein Angebot:
Ein 1:1 Coaching, um den Ruhestand vorzubereiten. Online oder im direkten Kontakt.
Wir führen ein unverbindliches Telefongespräch und schauen,
ob wir zueinander passen.
*ein österreichischer Ausdruck für eine Frau im Ruhestand
von Ursula Kraemer | Apr 14, 2017 | Beruf, Lebensgestaltung, Ruhestand
Der Ruhestand naht? Das eigene Wissen, die Erfahrung wollte an Kollegen oder den Nachfolger weitergegeben werden.
Berthold F. hat die Altersgrenze erreicht wird, er wird zum Jahresende in den Ruhestand gehen. Natürlich freut er sich auf diesen neuen Lebensabschnitt, doch empfindet er auch Verantwortung dem mittelständischen Unternehmen gegenüber, für das er lange Jahre tätig war. Er ist Experte auf seinem Gebiet, hat in seiner berufstätigen Zeit viel an Wissen und Erfahrung gesammelt, das er nun jüngeren Kollegen und vor allem seinem Nachfolger zur Verfügung stellen will.
Vorarbeit
Berthold F. weiß, dass selten ausreichend Zeit bleibt, einen Nachfolger einzuarbeiten. Auch gibt es noch keine speziellen firmeninternen Plattformen für solche Zwecke, deshalb will er schriftliche Notizen anfertigen. Und natürlich alle Unterlagen ordnen und die Akten auf den neuesten Stand bringen.
Fragen
Bereits zwei Jahre vor dem Tag seiner Verabschiedung beginnt er damit zu sammeln, welche Themen für eine Weitergabe wichtig sind:
- Wie ist die Historie einer Kundenbeziehung?
- Welche Kontakte bestehen zu Lieferanten?
- Wie kam es zu einzelnen Entscheidungen?
- Welche Informationsquellen stehen zur Verfügung?
- Welche Vorgehensweisen haben sich bewährt?
- Warum ist ein Projekt gescheitert?
- Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen?
- Gibt es Checklisten für sich wiederholende Abläufe oder sollten sie erstellt werden?
Im Laufe der Zeit merkt er, dass viele Dinge, die er für selbstverständlich gehalten hatte, zu seinem persönlichen Erfahrungsschatz gehören und deshalb in die Notizen miteinfließen müssen. Doch es ist schwer, neben der regulären Arbeit Zeit dafür zu finden.
Gespräche
Er spricht deshalb mit seinem Vorgesetzten, überzeugt ihn von der Wichtigkeit seines Vorhabens und handelt aus, die erste Zeit seines Ruhestands bezahlt noch dafür nutzen zu können. Auch ist er bereit, bei Bedarf stundenweise in die Firma zurückzukehren, um im Team jüngeren Kollegen seine Erfahrungen weiterzugeben.
Diese Absprache ist für das Unternehmen von unschätzbarem Wert. Das Know-How bleibt erhalten, sie spart darüber hinaus Kosten und Zeit, die Übergabe kann effizient erfolgen.
Für Berthold F. bedeutet sie die verdiente Wertschätzung seiner jahrelangen Arbeit im Unternehmen und vermittelt ihm gleichzeitig das befriedigende Gefühl, nach seinem Weggang ein „geordnetes Haus“ zu hinterlassen.
Ein weiterer interessanter Artikel Wer bin ich, wenn ich nicht mehr arbeite?