von Ursula Kraemer | Juli 3, 2012 | Hobby
Die Zahl ist gigantisch: Seit es die digitale Fotografie gibt, werden allein in Deutschland pro Monat mehr als 2 Milliarden Fotos geschossen. In den allermeisten Fällen handelt es sich dabei um Reisebilder und Schnappschüsse, die entweder auf dem heimischen Computer gespeichert oder auf Plattformen wie Facebook hochgeladen werden. Doch das Fotografieren kann mehr sein die aus der Hand geschüttelte Dokumentation des Augenblicks und die Befriedigung der Sammelleidenschaft. Wer sich auf die Suche macht nach den Besonderheiten, die dem normalen Beobachter entgehen, findet ein befriedigendes Hobby und lernt, die Welt mit anderen Augen zu sehen.
Knipsen Sie noch oder fotografieren Sie schon?
Besonders im Sommer kann man Urlauber sehen, die schnell aus dem Auto oder dem Bus austeigen, einen kurzen Blick in die Runde werfen und mit ausgestreckten Armen ihre Kamera auf die im Reiseführer gelobte Aussicht oder die Sehenswürdigkeit des jeweiligen Ortes richten. Ein Klick, das Bild ist in der Tasche und kann mit nach Hause genommen werden. Die Fahrt geht weiter.
Wenige prüfen durch den Sucher ihres Fotoapparats den Bildausschnitt, suchen einen anderen Standort, ändern die Kameraeinstellungen oder nehmen gar für eine ungewöhnliche Perspektive ungewöhnliche Positionen ein, bevor sie abdrücken.
Zu Beginn eine gute Beratung
Wer sich entschließt, die Fotografie zu seinem Hobby zu machen, wird sich fragen, ob die vorhandene kleine Digitalkamera dafür ausreicht oder ob die Anschaffung eines ‚richtigen‘ Fotoapparats notwendig ist. Welches die passende Kamera ist, hängt sehr von den Wünschen und Zielen des Benutzers ab. Auch kleine digitale Apparate haben heute viele Funktionen, die es kennenzulernen gilt und die eine gewisse Gestaltung der Aufnahmen zulassen. Was für den Anfang sicher ausreicht.
Die Anschaffung einer neuen Kamera sollte nicht ohne eingehende Beratung erfolgen, zumal gerade bei einer Spiegelreflexkamera die Wahl des sog. Bodys (Kamera ohne Objektiv) darüber entscheidet, welche Ausrüstung mit Objektiven möglich ist. Mal muss auf (oft teurere) Originalobjektive zurückgegriffen werden, mal ist auch die Kombination mit (günstigeren) Objektiven anderer Marken möglich.
Wenn nicht Urlaubsbilder – was dann?
Die meisten Bilder werden im Urlaub geschossen. Unbekannte Orte und schöne Momente laden ein, auf den Auslöser zu drücken. Doch ist keine Reise nötig, um zu fotografieren. Die Motive liegen direkt vor der Haustüre. Der eine mag seine Liebe zur Naturfotografie entdecken, weil er einen Garten besitzt, ein anderer geht in der Stadt auf Motivsuche: Gebäude, Straßenszenen, heruntergekommene Plätze oder romantische Winkel sind es wert, festgehalten zu werden. Wieder ein anderer schaut gerne sehr genau hin, findet überall bemerkenswerte Details und macht die Makrofotografie zu seinem Hobby. Der nächste verschreibt sich der Portraitfotografie. Ein Großteil aber möchte sich gar nicht festlegen und wechselt zwischen den verschiedenen Genres.
Eine andere Möglichkeit, sich der Fotografie zu nähern, ist der thematische Fotospaziergang. Warum nicht einmal die Augen offen halten und Motive entdecken, die rund oder eckig sind? Die die Farbe Rot repräsentieren oder auf denen alles paarweise erscheint? Es gibt eine Fotografin, die sich mit ihren Aufnahmen von verschiedenen Gullydeckeln einen Namen machte. Die Fotografie ist individuell, vielseitig und das macht sie so spannend.
Das Beste rausholen
Die richtigen Einstellungen wie Blende, Weißabgleich oder Perspektive entscheiden in erster Linie über die Qualität der Aufnahme. Doch meist machen nachträgliche Korrekturen und eine Änderung des Bildausschnitts aus einem gewöhnlichen Foto erst ein Bild mit einer besonderen Aussage. Bearbeitungsprogramme stehen hier sowohl dem Anfänger als auch dem Profi zur Verfügung.
Das Wissen erweitern
Je intensiver man sich mit einem Hobby beschäftigt, desto mehr möchte man seine Fähigkeiten erweitern und Neues dazu lernen. Das ist in erster Linie in Kursen wie z.B. an der Volkshochschule möglich. Wer es lieber auf sich gestellt und von zu Hause machen möchte, findet in Büchern, Zeitschriften oder in speziellen Internetforen Anregung und Austausch. Letztere allerdings sollte man mit Bedacht wählen, nicht in allen Foren herrscht ein angemessener Umgangston. Man muss sich dort oft auch auf herbe Bildkritik einstellen oder erlebt richtige Glaubenskämpfe, was Bewertungskriterien und Ausstattung angeht.
In vielen Städten gibt es Fotoclubs, in denen nicht nur Bilder besprochen werden, sondern auch viel Wissenswertes zu Ausrüstung, Software und Aufnahmetechniken ausgetauscht wird. Gemeinsame Fototouren und ein anschließender Vergleich der geschossenen Bilder macht Spaß und bringt neue Erfahrungen. Viele Fotoclubs organisieren Ausstellungen für ihre Mitglieder, eine Gelegenheit, die man unbedingt nutzen sollte.
Das Foto ist Spitze und dann?
Wer schöne Aufnahmen gemacht hat, möchte sie natürlich auch zeigen und nicht nur auf der Festplatte ablegen. Sie auszudrucken oder in einem Fotobuch zusammenzustellen, ist eine beliebte Möglichkeit. Auf Fotoplattformen wie flickr kann man seine Bilder kostenlos hochladen und entscheiden, ob die Aufnahmen öffentlich zu sehen sind oder nur eingeladene Freunde Zugriff haben. Wer hofft, Geld mit seinen gelungenen Aufnahmen zu verdienen, kann sie bei fotolia, pixilio, photocase oder ähnlichen Plattformen einstellen. Bei einer Veröffentlichung der Bilder ist allerdings vorher die Einwilligung der abgebildeten Personen einzuholen. Andernfalls ließe der Ärger nicht lange auf sich warten.
Für den privaten Gebrauch bietet sich ein digitaler Bilderrahmen an, der Fotos abwechselnd zeigt oder ein Ausdruck in größerem Format, um die Bilder als Wanddekoration zu rahmen. Und warum nicht gelungene Fotos auf Briefkarten zu drucken, um selbst immer einen Vorrat für besondere Schreibgelegenheiten zu haben oder sie im 10er Pack zu verschenken?
Wie es zu diesem Artikel kam
Vor einigen Jahren habe ich mir eine Spiegelreflexkamera gekauft und fotografiere seither mit Begeisterung. Dieser Artikel gibt meine eigenen Erfahrungen wieder in der Hoffnung, Sie mögen sich ebenso wie ich ein neues Hobby erschließen, das viel Freude macht.
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Foto Ursula Kraemer
von Ursula Kraemer | Juni 8, 2012 | Lebensgestaltung, Menschen
Wissen weitergeben von Generation zu Generation, verbindet uns. Es führt uns zu unseren Wurzeln zurück und hält Erfahrungen lebendig.
Wenn wir mehr über unsere Vorfahren in Erfahrung bringen können, führt uns das unseren Wurzeln. Wir merken, dass wir nicht ein einzelnes Individuum sind, sondern das Glied in einer langen Kette von Generationen. Wir können erkennen, welche Themen sich durchziehen wie ein roter Faden und was uns bewusst und unbewusst geprägt hat. Und auch, was wir von den Generationen vor uns empfangen haben und wofür wir dankbar sein können.
Weil wir zu dieser Kette gehören, ist es unsere Aufgabe, auch für die eigenen Nachkommen Wissen und Erfahrungen zu bewahren und sie ihnen in geeigneter Form weiterzugeben.
Als ich neulich in einem Kellerschrank etwas suchte, fiel mir ein Ordner in die Hände. Darin ordentlich abgeheftet viele Seiten, manche handgeschrieben, meist jedoch mit der Schreibmaschine getippt. Es waren Abschriften, dazwischen aber auch vergilbte Originale.
Ich staunte nicht schlecht: Es waren Unterlagen der Familienchronik der väterlichen Linie, von der ich glaubte, keine Angaben zu haben. Jetzt hielt ich Belege in Händen, die zurück bis in das Jahr 1746 datierten. Ich begann zu blättern. Meist erinnerten nur vier Seiten an das Leben meiner Vorfahren: Geburtsurkunde, Taufschein, Heiratsurkunde und Sterbeurkunde. Vier Blätter bloß. Schade, dass nur so wenig an sie erinnerte.
Doch dann fand ich in manchen Dokumenten weitere Informationen: Die Berufe meiner Vorfahren, die Zahl ihrer Kinder, die Herkunft der Partner. Und plötzlich wurde mir klar: Dass meine Liebe zum Hobby Handweben nicht von ungefähr kam, sondern mir durch etliche Weber in früheren Zeiten in die Wiege gelegt wurde. Ich fand heraus, woher meine Liebe zum Nachbarland Frankreich rührte. Und fühlte mich meiner Großmutter eng verbunden, die für ihre Zeit eine mutige und selbstbewusste Person war, als Witwe drei Kinder großzog und einen Betrieb führte. Ihre Kraft hat sie an mich weitergegeben.
Wie wird weitergegeben?
Die erste Prägung erfährt ein Kind durch den direkten Umgang mit seinen Eltern und Großeltern. Sie vermitteln ihre eigenen Werte, leben Traditionen und Rituale vor und erzählen vielleicht auch Geschichten aus ihrem Leben. Doch mit dem Tod dieser Person versiegt die Quelle. Es sei denn, es gibt Aufzeichnungen. Die können von den Betreffenden selbst erstellt worden sein oder von Menschen aus dem Umfeld. Warten Sie nicht zu lange, bis Sie Ihre Fragen stellen!
Den Reichtum an Familienwissen festhalten
Vieles ist es wert, nicht vergessen zu werden. Familienrezepte, Geschichten, Anekdoten, typische Sätze, Sprichwörter und Bilder natürlich. Oder auch ein kleiner Steckbrief, der die Person beschreibt. Wie sah sie aus? Gab es etwas Charakteristisches? Welche Eigenschaften hatte sie? Welchen Beruf, welche Hobbys? Welche Werte waren ihr wichtig? Welche Position hatte sie im Familiengefüge? Über welche Situationen wurde in der Familie immer gelacht? Ihrer Fantasie als Familienchronist sind hier keine Grenzen gesetzt.
Wenn Sie Ihre Aufzeichnungen dann lesen, werden Sie feststellen., dass es nicht nur Familienwissen ist, was Sie notiert haben, sondern gleichzeitig etwas aussagt über die Kultur der jeweiligen Zeit, die Sprache, die geschichtlichen und sozialen Zusammenhänge.
Wie aufzeichnen?
War früher nur die mündliche Überlieferung üblich, ist das Dokumentieren heute wesentlich bequemer. Am einfachsten ist es, ein Blatt Papier zu nehmen und spontan aufzuschreiben, welche Erinnerungen an die Person in den Sinn kommen, um die es jetzt gehen soll. Wer strukturierter vorgehen möchte, schreibt ein Mindmap und gräbt in seinen Erinnerungen nach bestimmten Stichworten. Sie können Fotos einscannen, Textfragmente tippen und abspeichern. Oder eine Tonaufnahme machen und ein Video drehen. Besonders wertvolle Stücke sind heute im Zeitalter des Computers handgeschriebene Briefe und Notizen.
Wen interessiert denn das?
Das Gefühl für die Generativität, so der Fachbegriff für das Weitergeben von Generation zu Generation, ist bei jungen Menschen noch nicht ausgeprägt. Sie sind dabei, die Welt zu erobern und ihrem eigenen Leben eine Richtung zu geben. Doch dann, wenn sie selbst Eltern werden, spätestens aber in der Lebensmitte, werden die Fragen nach den Wurzeln drängender.
Was möchte ICH hinterlassen?
Wer Familiengeschichten aufschreibt, landet automatisch irgendwann bei sich selbst: Wie möchte ICH eigentlich für meine Nachkommen in Erinnerung bleiben? Was soll von MIR nicht vergessen werden? Hier liegt der Grund, warum spätestens in der Lebensmitte Menschen beginnen, ihre Erlebnisse zu notieren. Damit leisten sie nicht nur einen Beitrag zur Generativität. Ihnen wird durch die Aufarbeitung auch bewusst, welche Lebensthemen der Vorfahren sie aufgegriffen, weitergelebt, umgestaltet oder zu Ende gebracht haben.
Zuallererst aber möchte jeder vermutlich eine Spur im Herzen seiner Angehörigen und Freunde hinterlassen. Sie wird geprägt von der Art, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen, ob wir ein Ohr für sie haben, sie aufbauen und stärken, die Familienbande knüpfen und ein verlässlicher, positiver Teil des Ganzen sind.
Ein weiterer Artikel dazu: Wissen verbindet Generationen
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Foto: Pixabay RitaE
von Ursula Kraemer | März 13, 2012 | Menschen
Wer einsame Entscheidungen trifft, riskiert auf Dauer den Bestand der Beziehung. Wir müssen miteinander reden, auch über schwierige Themen. nWer in einer Partnerschaft den anderen nicht in Entscheidungen einbezieht und auch nicht bereit ist, gemeinsame (Zukunfts-)Pläne zu machen, riskiert auf Dauer den Bestand der Beziehung. Mangelnde Bereitschaft, gemeinsam zu planen und sich abzusprechen, wird bei zwei Drittel aller Trennungen als Grund angeführt.
Zur stabilen Basis einer Partnerschaft gehört, sich nicht nur in den großen Themen wie Lebensgestaltung, Planung des Kinderwunsches oder Wahl des Wohnorts eine gemeinsame Linie zu finden, sondern auch bei den auf den ersten Blick weniger wichtigen Alltagsentscheidungen dem Anderen Mitsprachrecht zuzugestehen.
Wer einsam entscheidet, dass er den Job im Ausland annehmen wird oder dass es Zeit für ein Kind ist und deshalb auf Empfängnisverhütung verzichtet werden kann, macht durch sein Verhalten deutlich, dass es ihm/ihr mehr auf das Durchsetzen eigener Ziele ankommt als auf den Bestand der Beziehung. Mehr noch: Es ist ein Zeichen dafür, dass man sich bereits aus der Partnerschaft herausbewegt und diese aufs Spiel setzt.
Eine gemeinsame Linie in grundsätzlichen Fragen
Während beim Kauf eines Autos noch Abstriche von den eigenen Wünschen denkbar sind und auch die Ausgestaltung der Wohnung Spielraum für Individualität lässt, ist die Frage nach Kindern nur mit einem klaren Ja oder Nein zu beantworten. Und auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder die Entscheidung, für Jahre im Ausland zu leben, setzt eine ähnliche Zukunftsplanung der Partner voraus. Man sagt zwar, dass Gegensätze sich anziehen, doch bei den grundsätzlichen Themen der Lebensgestaltung, den Lebensstilen und wichtigsten Werten braucht es eine gemeinsame Linie, wenn die Beziehung nicht scheitern soll.
Kompromiss ist (manchmal) eine Lösung
Natürlich wird es immer wieder Meinungsunterschiede geben, keiner kann stets seine eigenen Ziele und Wünsche durchsetzen. Deshalb ist es wichtig, miteinander zu sprechen und zu erläutern, welche Beweggründe einem Wunsch zugrunde liegen. Denn genau hier liegen die Verhandlungsmöglichkeiten. So lange beide nur auf ihren Positionen beharren („Ich will aber ans Meer“…“Mir ist ein Wanderurlaub in den Bergen wichtiger“), wird sich nichts bewegen. Es kommt zum Machtkampf („Wer zahlt denn das Ganze?“) oder zum schmollenden Rückzug („Ich fahre überhaupt nicht mehr mit dir in Urlaub“) Erst wenn offen ausgesprochen wird, was mit einem Wunsch verbunden ist (Bewegung im Urlaub, Wasser, ein südliches Land, Einsamkeit in der Natur, das bunte Treiben am Strand …) können Kompromisse gefunden werden. Und zwar solche, bei denen beide nicht zu viel von ihren Vorstellungen abweichen müssen.
Warum nicht abwechseln?
Eine andere Möglichkeit ist, sich bei Entscheidungen abzuwechseln. So kann jeder einmal für die Gestaltung des Wochenendes oder des gemeinsamen Abends oder auch des Urlaubs zuständig sein. Mit der klaren Absprache, dass der Planende wirklich die Verantwortung übernimmt und sich etwas einfallen lässt. Und der ‚Eingeladene‘ die Bereitschaft mitbringt, sich ohne Murren auf das Programm einzulassen. Vielleicht entdeckt man so beim Tun neue Gemeinsamkeiten, anstatt die Vorschläge des Partners immer nur verbal abzulehnen und abzuwerten.
Auch ein Nacheinander bei größeren Entscheidungen ist denkbar: Dieses Mal ans Meer, das nächste Mal in die Berge. Oder: Erst kannst du dich um deine Karriere kümmern, dann bin ich dran.
Die Ressorts abstecken
Früher war es unter Ehepaaren üblich, der Frau die Entscheidungen im Haus zu überlassen, während der Mann bei den Anschaffungen das letzte Wort hatte. Man muss nicht in diese alten Verhaltensmuster zurückfallen, aber die Einteilung von Ressorts und damit der Zuständigkeiten kann gerade im Alltag Entlastung bieten und manchen Machtkampf vermeiden helfen. Das heißt ja nicht, die Argumente des Partners gänzlich außer acht zu lassen.
Aber warum nicht ihr die Entscheidung überlassen, wenn es um die familiären Finanzen geht, weil sie hier ein gutes Händchen und den Überblick hat? Und er regelmäßig zuständig ist für den Großeinkauf, da er ohnehin meistens das Kochen übernimmt und gerne neue Rezepte ausprobiert?
Wo die gemeinsame Linie besonders wichtig ist: Kindererziehung
„Der Papa hat es aber erlaubt“ Wer kennt dieses Spiel der Kinder nicht? Wenn man die Erlaubnis vom einen Elternteil nicht bekommt, bleibt immer noch der Weg zum anderen, um seine Wünsche durchzusetzen. Zeigen Sie, dass Sie Eltern sind und sprechen Sie untereinander ab, wie Sie gemeinsam entscheiden wollen, wenn es um die Freunde Ihrer Kinder, den Umgang mit Schulnoten oder die Uhrzeit geht, wann der Sprössling nach der Party wieder zu Hause sein soll. Dieser Schulterschluss verleiht Ihnen nicht nur Sicherheit und Stärke, er gibt Ihren Kindern gleichzeitig zu verstehen, worauf es in einer Partnerschaft ankommt: Am gleichen Strang zu ziehen.
Um gemeinsam zu entscheiden, braucht es
- Die grundsätzliche Entscheidung, wann eine gemeinsame Linie wichtig und nötig ist
- Den Willen, zu einer solchen Entscheidung dann auch zu stehen
- Die Bereitschaft, zu verhandeln, Kompromisse einzugehen oder auch einmal den Willen des anderen zu akzeptieren
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Lies auch den Artikel Was Beziehungen zusammenhält
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Foto Pixabay Timisu
von Ursula Kraemer | Jan. 18, 2012 | Hobby, Lebensgestaltung
Nicht erst in der Lebensmitte verspüren viele Menschen Lust, etwas Bleibendes zu schaffen. Sie wollen ihr Wissen, ihre Lebenserfahrung oder ihre persönliche Geschichte niederschreiben und sie anderen weitergeben. Oft an die eigene Familie, an die Kinder und Enkel oder an Freunde. Oder sie gar der Öffentlichkeit zugänglich machen.
Diesem Wunsch steht auf der anderen Seite häufig der innere Kritiker im Weg, der auf der Schulter sitzt und manche Einflüsterung bereithält, die den Schreibwilligen zögern lässt, es tatsächlich zu. versuchen.
Ich würde ja gerne, aber ich kann nicht schreiben!
Wichtig ist, nicht von vornherein druckfrisch und für Leser schreiben zu wollen, sondern flott festzuhalten, was in den Sinn kommt. Bleiben Sie beim Grundsatz, zuerst in Unreine schreiben und dann zu überarbeiten. Denn wer schon beim ersten Satz so lange feilt, bis er ‚perfekt‘ ist, entmutigt sich selbst.
Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihnen das Sprechen leichter fällt als das Schreiben, warum dann nicht tatsächlich die Gedanken mündlich mit einem Diktiergerät erfassen und anschließend zu Papier bringen?
Besonders gut kommen Sie in Schreibfluss, wenn Sie einen Aufhänger benutzen. Dies kann die Beschreibung der aktuellen Situation sein: Ich sitze hier am Fenster, meinen Block auf den Knien. Draußen stürmt es. Die Bäume…
Für Lebenserinnerungen eignet sich ein Satzanfang: Ich erinnere mich noch gut… Sobald die ersten Zeilen stehen, fügen sich oft automatisch die nächsten an.
Oder Sie fertigen ein Gedankennetz an, um zu notieren, was zu Ihnen zu Ihrem Thema einfällt und bringen dies dann in eine passende Reihenfolge.
Wen interessiert das denn überhaupt?
Für jemanden, der schreibt, um es anzuschließend zu veröffentlichen, kann dieser Gedanke eine hartnäckige Bremse sein.
Stellen Sie sich vor, Ihnen gegenüber säße Ihre beste Freundin, Ihr Freund oder eine imaginäre Person, die sehr daran interessiert ist an dem, was Sie zu erzählen haben. Für sie alleine schreiben Sie. Alle anderen lassen erst einmal außen vor.
Werde ich durchhalten?
Die Chance, ein Vorhaben auch tatsächlich zu Ende zu führen, steigt, wenn Sie sich zu Beginn nur kleine Abschnitte vornehmen. Wählen Sie in gut umgrenztes Thema, äußern Sie eine Meinung, greifen Sie eine Fragestellung auf…Das übt Ihre Fähigkeit zu schreiben und stärkt Ihre Zuversicht.
Wenn Sie eine Autobiografie schreiben wollen, wählen Sie einzelne Situationen aus Ihrem Leben und verarbeiten diese zu einem Text. Oder forsten Sie in Ihrem Leben nach einem bestimmten Thema. Später können Sie schauen, wie sich das alles verbinden lässt, ergänzen, was fehlt und schreiben den Anfang und den Schluss. Und schon haben Sie etwas Fertiges.
Auch ein Reisetagebuch, ergänzt durch Bilder, ist ein überschaubares Projekt.
Wie finde ich meine Leser?
In welcher Weise Sie das Buch letztendlich präsentieren, hängt von Ihren Zielen ab. Wenn Sie Kurzartikel geschrieben haben, können Sie diese auf einem Blog veröffentlichen, dem eigenen oder als Gastbeitrag bei einem themenverwandten.
Oder Sie kopieren Ihre Texte, lassen Sie binden oder mit einer Ringmechanik versehen und verteilen dann Ihr Werk an interessierte Familienmitglieder und Freunde.
Oder aber Sie verlegen Ihren Text selbst und wählen dazu einen Book on Demand Verlag, der Ihnen auch die Möglichkeit gibt, dass Ihr Buch auf die Liste lieferbarer Bücher kommt und im Buchhandel bestellbar ist.
Oder Sie suchen sich den Verlag, der an Ihrem Thema Gefallen findet und ihr Werk in seinem Programm aufnehmen will.
Mir fehlt die Zeit zum Üben
Schreíben lernt man durch schreiben. Stecken Sie ein kleines Notizbuch in Ihre Tasche, reservieren Sie sich im Alltag regelmäßig etwas Zeit, um zu üben. Das muss nicht lange sein, auch in ein paar Minuten bringen Sie etwas zu Papier. Ein Spaziergang, eine Fahrt in der U-Bahn oder im Bus ist eine ideale Gelegenheit, Texte ‚vorzufabrizieren‘.
Üben kann man auch mit Tagebuch schreiben, mit Morgenseiten oder mit Notizen, die man im Alltag macht.
Zum Beispiel: Setzen Sie sich in ein Café oder auf eine Parkbank und notieren Sie, was Sie rings um sich beobachten. So üben Sie nicht nur das Schreiben, sondern auch Ihre Fähigkeit wahrzunehmen:
Eine Mutter schiebt ihren Kinderwagen mit einer Hand, mit der anderen durchwühlt sie hektisch ihre Umhängetasche. Ein herrenloser Hund rennt über die Wiese und schnuppert an einer Pappel. Zwei Eis lutschende Freundinnen schlendern untergehakt vorbei und stecken kichernd die Köpfe zusammen.
Wenn Sie gerne mit anderen lernen und üben, dann ist ein Schreibkurs das Richtige für Sie. Hier finden Sie Gleichgesinnte, bekommen Anregungen und Rückmeldung.
Mir persönlich haben einige Bücher gute Unterstützung und Anregung gegeben:
- Julia Cameron, Von der Kunst des Schreibens
- Judith Barrington, Erinnerungen und Autobiografie schreiben
- Stefan Schwidder, Ich schreibe also bin ich, Schritt für Schritt zur eigenen Biografie
- Bonni Goldberg, Raum zum Schreiben
- Hanns-Josef Ortheil, Schreiben dicht am Leben. Notizen und Skizzieren
- Christian Schärf, Schreiben Tag für Tag. Journal und Tagebuch
- Stephan Porombka, Schreiben unter Strom. Experimentieren mit Twitter, Blogs, Facebook und Co.
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von Ursula Kraemer | Jan. 4, 2012 | Beziehungen
Das Gefühl, sich ganz und gar auf den Anderen verlassen zu können, ist eine wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste Voraussetzung dafür, dass Beziehungen stabil und belastungsfähig sind und bleiben. Wer weiß, dass er auf seinen Partner in allen Lebenslagen zählen kann, fühlt sich geborgen, das Vertrauen wächst. Doch nicht durch Worte und Versprechen, sondern erst, wenn den Worten auch Taten folgen.
Ein verlässlicher Partner zeigt, dass ihm am Anderen und der Beziehung gelegen ist. Er ist bereit ist, seinen Teil zum Gelingen und Fortbestand der Verbindung beizutragen.
Wer seinen Partner als unzuverlässig erlebt, fühlt sich bedroht, schutzlos und im Stich gelassen. Unzuverlässigkeit wertet den anderen ab, die unterschwellige Botschaft ist: „ Mir liegt nicht viel an dir.“ Oder „Mit dir kann ich es machen, du bist mir sicher.“ Unzuverlässigkeit ist ein häufiges Streitthema in Beziehungen und oft auch der Grund für eine endgültige Trennung.
Wer zuverlässig ist…
- hält Termine und Absprachen ein. Sind solche Vereinbarungen, aus welchem Grund auch immer, nicht haltbar, spricht er dies rechtzeitig an, um dem Anderen Enttäuschung, Frustration und Ärger zu ersparen.
- zeigt dies in seinem Handeln und belässt es nicht bei leeren Versprechungen. Wer immer wieder davon spricht, in Zukunft der Familie mehr Zeit widmen zu wollen und dann trotzdem ständig neue Aufgaben übernimmt oder das Wochenende der Arbeit widmet, straft sich selbst Lügen und wird unglaubwürdig.
- erinnert sich an gemeinsame wichtige Daten und Jahrestage. Sie sind das Zeichen der Verbundenheit und einer gemeinsamen Geschichte.
- ist bereit, die Rituale und die Sprache der Partnerschaft zu leben. Sie erzeugen ein starkes Wir-Gefühl und stärken die Gemeinschaft. Dies kann der Abschiedskuss, die SMS während einer Geschäftsreise, die Gestaltung des Feierabends sein oder die seit Anbeginn der Beziehung benutzten Kosenamen.
- sorgt für den anderen, ganz gleich, welche Rolle er dabei übernommen hat. Zu wissen und sich darauf verlassen zu können, dass der Partner zu Hause wartet, dass er bereit ist, seinen Teil zum Lebensunterhalt, zur Kindererziehung, zur Bewältigung des Alltags beizutragen, ist unverzichtbar für das Gefühl von Geborgenheit.
- kennt seine Möglichkeiten, Ressourcen und Grenzen und verspricht nur, was er auch wirklich halten kann.
- steht zum anderen, auch in schwierigen Situationen wie Krankheit oder Arbeitslosigkeit. Besonders Lebenskrisen sind ein Maßstab für die Belastungsfähigkeit einer Beziehung und ein wichtiger Indikator für die Verlässlichkeit.
- unterstützt den anderen, nicht nur im Alltag, sondern auch in ungewohnten und neuen Situationen. Die Zukunft und die Außenwelt werden als weniger bedrohlich erlebt: „Gemeinsam sind wir stark.“
- steht dem Partner nicht im Weg, sondern ist ihm Beistand und Hilfe, wenn dieser sich weiterentwickeln und eigene Ziele erreichen möchte.
- nimmt den Partner an mit seinen Schwächen und Fehlern und in seinem Anderssein. Er kann eine andere Meinung akzeptieren. Dies stellt die Beziehung nicht in Frage zu.
- pflegt eine Streitkultur, bei der die Sache im Vordergrund steht und das Gegenüber nicht abgewertet wird. Ist bereit, einen Konsens zu finden.
- gesteht dem Partner eigene Bedürfnisse zu, ohne automatisch Zweifel an der Beziehung zu hegen.
- ist treu, auch im sexuellen Sinne.
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Auch ein wichtiges Thema in der Partnerschaft: Kommunikation