Loyalität hat viele Gesichter

Loyalität hat viele Gesichter

LoyalitätLoyalität hat viele Gesichter. Jeder wünscht sich Partner, die loyal sind, ob in Beziehung oder Freundschaft.

Ob in Freundschaften, intimer Beziehung oder im beruflichen Kontakt: Jeder wünscht sich Partner, die loyal sind, also vorbehaltlos zu einem halten und auf deren Unterstützung man rechnen kann. Ob das so ist, entscheiden nicht Worte und Versprechen, sondern das sichtbare Verhalten in Situationen des Alltags.

 

Wer loyal ist…

  • Stellt den anderen nicht bloß und macht ihn nicht  lächerlich

Die Party ist in vollem Gange und Bettina in ihrem Element. Sie ist umringt von einer Gruppe Freundinnen und erzählt eine lustige Geschichte nach der anderen. „Stellt Euch vor“, sagt sie, „was Frank neulich gemacht hat! Er hat doch tatsächlich…“ Und dann zieht sie vom Leder. Alle schütteln sich vor Lachen und Frank steht schweigend dabei. Er presst die Lippen aufeinander.

  • Tut nichts hinter dem Rücken des anderen

Maike verabredet sich auf einen Kaffee mit dem Mann, der sie in der Bahn so nett angelächelt hat. Da ist doch nichts dabei, denkt sie. Oder? Spätestens, wenn sich ihre innere Stimme meldet und mahnt, sie könnte dabei gesehen werden, beginnt sie, vor ihrem Partner Geheimnisse zu haben.

  • Behält anvertraute Geheimnisse für sich

Frank hat seinem Freund Stefan unter dem Siegel der Verschwiegenheit seine ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten anvertraut. Als im Kollegenkreis über das Thema Schulden gesprochen wird, macht Stefan zuerst nur Andeutungen. Doch auf Nachfrage brüstet er sich und plaudert detailliert aus, was  er von Franks Problemen weiß.

  • Lästert nicht über den anderen

Niemand kennt die Fehler und Schwächen besser als die Menschen, die schon länger miteinander zu tun haben. So ist es auch bei Markus, dem Vertriebsmitarbeiter. Er  lässt sich beim Kunden über die seiner Meinung nach chaotische Geschäfts- führung aus. Genauso wie Tina, die mit Freundinnen stundenlang genüsslich die Unzulänglichkeiten ihrer Ehemänner durchhechelt.

  • Stellt sich vor den Partner

Carmens Mutter ist mit der Partnerwahl ihrer Tochter überhaupt nicht einverstanden. So wie Alex, der die beste Freundin seiner zukünftigen Frau unmöglich findet. Wer loyal ist, stellt sich vor den Angegriffenen und bläst nicht ins gleiche Hörnchen. Und zwar nicht nur im Gespräch unter vier Augen, sondern auch in der Öffentlichkeit. Er nimmt den anderen in Schutz und stellt die positiven Eigenschaften in den Vordergrund, die diesen Menschen liebenswert machen.

  • Stärkt ihm den Rücken in schweren Zeiten

Die Steuerprüfung hat einen Betrug aufgedeckt, es geht um eine große Summe und Sybille steht im Verdacht, etwas damit zu tun zu haben. Die aber weist den Vorwurf weit von sich.  Patrick als loyaler Ehemann vertraut darauf, dass die Angegriffene die Wahrheit sagt und setzt alles daran, dies auch zu beweisen. Aber Achtung: Es gibt Grenzen für loyales Verhalten. Wenn offenbar wird, dass Sybille den Betrug doch zu verantworten hat, darf Patrick dies nicht decken. Dann sollte er Sybille ermutigen, sich dazu zu bekennen. Und sich selbst nicht mitschuldig machen.

  • Hält Vereinbarungen und Verabredungen ein

Susanne ist neu in der Abteilung und plant eine kleine spontane Einladung. Die Reaktionen ihrer Gäste: „Vielleicht…mal sehen…ich sag dir noch Bescheid“. Was für sie als Gastgeberin gleichbedeutend ist mit: „Ich warte mal ab, ob sich noch was anderes auftut, was mich mehr interessiert.
Ein Kollege sagt gleich ab. Er hat Kopfschmerzen und wolle lieber zu Hause bleiben.  Später erfährt sie zufällig, dass er mit ein paar Kumpels einen feuchtfröhlichen Abend beim Bowling verbrachte.
Zwei weitere rufen kurz vor acht Uhr am Abend an, der eine, um mitzuteilen, dass er nun doch nicht kommen kann, der andere, dass er sich leider um eine Stunde verspäten wird.
Susannes Häppchen vertrocknen auf der dekorativen Platte, eine Stimmung mit den übrigen will nicht recht aufkommen.

  • Kritisiert  unter vier Augen

Friseurin Patti beobachtet, wie ihre Kollegin Gabi die Wickel für die Dauerwelle falsch eindreht. Schnell greift sie ein und putzt Gabi in Anwesenheit der Kundin runter. Patti will Eindruck schinden, sie ist die Frau mit Ahnung und Fachkompetenz. Das mag ihr zwar gelingen,  aber menschlich degradiert sie mit ihrem Verhalten eher sich selbst und nicht ihre Kollegin.

Natürlich ist es wichtig, andere auf ihre Fehler hinzuweisen, doch sollte  dies nie vor den Augen und Ohren Dritter  sein. Wer Fehler macht, braucht die loyale Unterstützung, den konstruktiven Hinweis seiner Umwelt. Nur daraus erwächst neues Wissen und  loyales Verhalten, das im passenden Moment auch dem Kritiker zugute kommt.

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Foto Pixabay sweetLouise

Was Beziehungen zusammenhält: Kommunikation

Was Beziehungen zusammenhält: Kommunikation

Kommunikation

Tragfähige, befriedigende langfristige Beziehungen sind kein Produkt des Zufalls. Eine lebendige Kommunikation ist die Basis und die der Bereitschaft, sich umeinander zu kümmern und sich für einander einzusetzen  Dies gilt für Liebesbeziehungen genauso wie für familiäre Kontakte und berufliche Partnerschaften.

Voraussetzungen für eine stabile Beziehung sind:

  • Kommunikation
  • Verlässlichkeit
  • Loyalität
  • Gegenseitige Bedürfnisbefriedigung
  • Sicherheit
  • Gemeinsame Pläne und Entscheidungen
  • Gemeinsame Vorstellungen und Interessen
  • Freiheit
  • Distanzierung und Humor
  • Kontakt und Nähe

In dieser Artikelserie möchte ich die einzelnen Punkte näher erläutern und Sie zur Umsetzung anregen. Beginnen wir mit einer der wesentlichsten Grundlagen, dem Gespräch.

Zeit für Kommunikation

Zu Beginn einer Beziehung gibt es viel zu erzählen. Tage- und auch oft nächtelang reißt der Gesprächsstrom nicht ab. Man möchte einander kennenlernen, staunt über Unterschiede in den Erfahrungen und Ansichten. Und freut sich, wenn man Gemeinsamkeiten entdecken kann. Doch irgendwann taucht das Gefühl auf, den anderen zu kennen. Die Hektik und die Aufgaben im Alltag tragen ihren Teil dazu bei, dass das Gespräch seltener wird. Sieben Minuten am Tag, so haben Forscher herausgefunden, sprechen Paare nach einigen Jahren Beziehung noch miteinander.

Doch geht es in diesen Minuten nicht um Wünsche und Bedürfnisse, Träume und Ängste, sondern um ganz banale, organisatorische Dinge: Den Anzug in der Reinigung, die Sechs in der Mathearbeit von Mäxchen, die Einladung zu den Eltern am Wochenende. Kein Wunder, wenn Paare und Partner sich immer mehr voneinander entfernen. Sie kennen sich nicht mehr.

Unterstützende Rahmenbedingen

Planen Sie Zeit ein für das gemeinsame Gespräch: Die Viertelstunde beim Tee, wenn sie beide von der Arbeit kommen und sich auf den Feierabend einstimmen, der regelmäßige Gang um den Block vor dem Schlafengehen, das Sonntagsfrühstück , ausgiebig und ohne Telefon und Handy, vielleicht sogar das ungestörte gemeinsame Wannenbad, bei dem die Kinder draußen bleiben.

Schaffen Sie ein positives emotionales Klima, in dem alles ausgesprochen werden darf, ohne dass sich gleich Widerspruch und Rechtfertigung breit machen oder Probleme gelöst werden müssen. Unterschiedliche Meinungen dürfen die Beziehung nicht in Frage stellen, sondern sollten sie im Gegensatz bereichern. Glauben Sie nicht, Sie wüssten sowieso, was Ihr Gegenüber zu sagen hat. Hören Sie zu, fragen Sie nach, versuchen sie die Sichtweise und Ziele des anderen zu verstehen. Erst dann machen Sie sich daran, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Den braucht es allerdings nur, wenn eine Entscheidung getroffen werden soll. Im anderen Fall können wir in aller Toleranz den Standpunkt des anderen auch einfach stehen lassen. „Ich merke, dass Du hier anders darüber denkst als ich.“

Eine besondere Methode

Eine gute Methode, die Kommunikation in einer Partnerschaft wieder auf eine neue Basis zu stellen, ist das Zwiegespräch, wie es Möller* geschrieben hat. Die Partner nehmen sich regelmäßig ungestörte Zeit für das Gespräch.

Die Grundzüge:

  • Jeder bekommt Raum, sich zu äußern, während der andere nur zuhört.
  • Jeder bleibt bei sich, erzählt seine Sicht der Dinge, seine Gefühle
  • Es werden in dieser Phase keine Fragen gestellt
  • Man lässt einander ausreden (nicht nur durch Schweigen, sondern auch durch nonverbale Aufmerksamkeit)
  • Keiner vereinnahmt den anderen (das kenne ich, geht mir genauso)

 

Und noch ein Tipp

Für Konfliktgespräche ist es hilfreich, sich gegenüber zu sitzen und an den Händen zu halten. Die Botschaft: „Auch wenn wir beide eine unterschiedliche Meinung haben, fühlen wir uns doch verbunden und wollen gemeinsam diesen Punkt klären.“ Eine Haltung, die Wunder bewirken kann.

Michael Lukas Möller, Die Wahrheit beginnt zu zweit: Das Paar im Gespräch