Nutze die Zeit nach einer Trennung. Eine Trennung ist schmerzhaft, unabhängig davon, ob wir selbst diese Entscheidung treffen oder verlassen werden. Die Zeit mit einem Menschen, mit dem wir einmal in Liebe verbunden waren, ist endgültig vorüber. Zurück bleiben Erinnerungen an gute und weniger gute Momente und in der Regel auch der Wunsch, dennoch in Zukunft nicht alleine durchs Leben gehen zu müssen. Wer sich allerdings zu früh nach einem neuen Partner, einer neuen Partnerin umschaut, läuft Gefahr, alte Fehler und Muster zu wiederholen und wird so die zukünftige Beziehung nicht auf eine bessere Basis stellen können.
Während sich Frauen oft (viel zu sehr) den Kopf zermartern, was sie selbst dazu beigetragen haben könnten, dass es zur Trennung kam, gehen Männer mit dieser Frage häufig lockerer um. Den Extremfall habe ich bei einem männlichen Coachingklienten erlebt: Seine Frau hatte ihn an Weihnachten verlassen, Silvester wollte er auf jeden Fall mit einer neuen (festen) Frau feiern.
Deshalb: Nutze die Zeit nach einer Trennung. Stürz dich nicht zu schnell in eine neue Beziehung, sondern lerne aus der Vergangenheit und wachse. Werde der Mensch, mit dem man gerne zusammen ist.
Warum es so wichtig ist, nach einer Trennung Zeit verstreichen zu lassen
Wer einen Menschen durch Trennung verliert, muss der Trauer Raum geben. Etwas soll innerlich zum Abschluss kommen. Denn wenn du das nicht machst, werden deine negativen Gefühle einen Schatten werfen auf neue Beziehungen. Und nicht nur das: Wer Trauer unterdrückt, sie nicht wahrhaben will, wird in Zukunft seine Gefühle deckeln, sozusagen mit angezogener emotionaler Handbremse unterwegs sein.
Du bist wütend, dass es zur Trennung kam? Dann schreib deine Wut auf und verbrenn anschließend den Text in einem Ritual. Schrei sie hinaus, mach dir Luft, im Wald, beim Autofahren. Lass los.
Erkenne deinen eigenen Anteil am Scheitern
Nie hat nur ein Partner „Schuld“, wenn eine Beziehung auseinandergeht. Zur Trennung führen nicht nur schwerwiegende Gründe wie ein Seitensprung, Alkoholismus oder Unvereinbarkeiten, die erst mit der Zeit zu Tage treten. Eher häufen sich wachsende Lieblosigkeit, Desinteresse, Abwertung und Sprachlosigkeit zu einem unüberwindlichen Berg. Nichts zu sagen, nicht zu handeln ist auch ein Beitrag für eine negative Entwicklung. Führ dir vor Augen, was du hättest tun oder sagen können, um das Ruder herumzureißen. Lerne aus einer gescheiterten Beziehung.
Finde heraus, was du wirklich willst
Eine lange Ehe oder Partnerschaft erfordert Toleranz und Kompromisse, soll sie Bestand haben. In der Regel aber gibt einer der beiden mehr nach. Die Zeit nach der Trennung ist eine gute Gelegenheit herauszufinden, was man selbst vom Leben will: Worauf legst du bei einem Zusammenleben den größten Wert? Was soll auf keinen Fall mehr sein? Worauf hast du bis jetzt verzichtet und möchtest dies in Zukunft nicht mehr tun? Wie soll dein Tag aussehen? Wie dein Freundeskreis?
Such nicht krampfhaft
Besonders in der Lebensmitte ist es ungewohnt und verunsichernd, wieder „auf den Markt“ zu gehen, sich als Single zu zeigen und sich umzuschauen. Wer allerdings jede neue Bekanntschaft unter dem Blickwinkel betrachtet, dies könne ein potenzieller Partner sein, vergibt sich Chancen. Denn es kann bedeuten, jemanden zu früh „auszusortieren“, weil er den eigenen Vorstellungen nicht entspricht. Oder aber den anderen in die Flucht zu schlagen, weil er oder sie sich bedrängt fühlt. Bleib entspannt, wenn du neue Menschen kennenlernst. Vielleicht ist jemand dabei, mit dem du super diskutieren kannst oder gerne ins Kino gehen möchtest. Gib dir, gib euch Zeit. Dann wird sich herausstellen, ob ihr euch beide mehr vorstellen könnt.
Lerne, allein zu leben
Ein Partner, eine Partnerin ist eine wunderbare Zugabe in deinem Leben. Es darf aber nicht jemand sein, ohne den du nicht leben kannst. Du allein bist für dein Glück zuständig ist. Deshalb ist es so wichtig, dass du lernst, alleine zu leben und dennoch glücklich bist. Finde heraus, was dir auch alleine Spaß macht. Alleinsein kann man lernen. Wenn du es nicht gewohnt bist, dann betrachte es als deine persönliche Herausforderung. Ich habe mir nach der Scheidung eine solche Liste geschrieben und am Ende alles allein unternehmen können. Ich war sogar auf zwei Fastnachtsbällen: Auf dem ersten mit einer Gesichtsmaske, weil ich nicht erkannt werden wollte, auf dem zweiten dann schon ohne. Ich habe so viel getanzt in diesen Nächten, dass ich ein Taxi für die Heimfahrt brauchte, weil mir die Füße so wehtaten.
Hab Spaß bei dem, was du tust, das verändert deine Ausstrahlung
Die Zeit ohne Partner darf keine Phase zum Trübsal-blasen werden. Denk nicht darüber nach, was dir fehlt, sondern erfreue dich an dem, was trotzdem möglich ist. Wenn du alleine unterwegs bist, verscheuche den Gedanken, andere würden dich bedauern oder glauben, du hättest einen Makel, der abschreckt, mit dir zusammen zu sein. Lass dir gesagt sein: Die meisten haben mit sich selbst genug zu tun und kümmern sich nicht um dich.
Wenn du mit deinem Leben ohne Partner zufrieden bist, strahlst du das aus. Diese positive Ausstrahlung wirkt anziehend, bestimmt auch für einen neuen Partner, eine neue Partnerin.
* Da dieses Thema so persönlich und nah ist, habe ich mich entschlossen, den Artikel in der Du-Form zu schreiben.