Wir alle tragen Träume in uns. Oft halten wir sie für unerreichbar, für verrückt, für Träume eben. Oder wir glauben, es uns zeitlich oder finanziell nicht leisten zu können. Und so ist nie der richtige Zeitpunkt, sie in die Tat umzusetzen. Warum aber schaffen es manche Menschen trotz aller Widerstände, ihren Träumen zu folgen?
Einmal im Leben
Wenn Sie Ihre Träume zulassen, sie aufschreiben und anderen davon erzählen, erhöht sich die Chance deutlich, dass sie wahr werden. Doch achten Sie auf die Formulierung: Sagen Sie: „Ich könnte, ich würde, ich hätte“? Dann bleibt es beim Wunsch. Beim Tagtraum. Ersetzen Sie sie doch bitte durch: „Ich werde, ich mache, ich gehe“… Allein dadurch bekommt Ihr Traum eine andere Bedeutung. Sie nehmen ihn ernst.
Wovon träumen Sie?
Jetzt kommt es darauf an, genauer zu beschreiben, was Sie wollen. Eine große Reise oder eine Reise ans Nordkap, um die Mittsommernacht zu erleben? Raum schaffen für Ihre handwerklichen Arbeiten oder die Scheune dafür umbauen? Mit Ihrer Familie in Frieden leben oder sich endlich mit Ihrer Schwester aussöhnen? Je konkreter Sie werden, umso klarer entstehen die einzelnen Schritte vor Ihren Augen. Daraus lässt sich dann ein Plan entwickeln, der lockt, umgesetzt zu werden.
Der sichere Hafen Je älter wir werden, desto mehr scheuen wir das Risiko. Wir haben uns im Leben eingerichtet, fühlen uns sicher, weil wir alles genau kennen. Doch wer den Hafen nicht verlässt, kommt nie an neue Ufer. Ich erinnere mich an eine Gruppen-Flusskreuzfahrt auf der Wolga. Eine Urlaubswoche vor Abfahrt des Schiffes und eine nach Ankunft hatte ich selbst organisiert. Mit Flug, Hotel und einem Plan, was wir jeweils in Moskau und St. Petersburg anschauen und erleben wollten.
Nicht alles hat geklappt, aber wir verbrachten wunderbare, ereignisreiche Tage. Herzlich lachen mussten wir, als wir merkten, dass es bei russischen Metrostationen besser ist, sich nicht nur den ersten kyrillischen Buchstaben zu merken, sondern auch den letzten, um ans Ziel zu kommen. Die Mitreisenden auf dem Schiff staunten nicht schlecht, als sie von unseren Alleingängen erfuhren. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass man auch ohne Reisebüro und Reiseführer und ohne Sprachkenntnisse Städte erkunden kann. Je öfter wir uns etwas Neues zutrauen, desto mutiger werden wir für nächste Abenteuer.
Warum Sie nicht starten
Die Bremse im Kopf Die größten Blockaden, die verhindern, dass wir uns etwas trauen, sind die Gedanken in unserem Kopf. „In meinem Alter macht man das nicht mehr. “ „Was sollen die Leute sagen?“ „Das ist zu kostspielig“. „Das hat noch keiner gemacht.“ Wenn Sie so denken, sollten Sie Ihre Augen aufmachen und nach Gegenbeweisen suchen. Und die gibt es zur Genüge. So Paul, mein betagter Nachbar. Er verbrachte als 85jähriger alleine einen Urlaub in der Türkei. Und als er zurückkam, erzählte er begeistert, dass er Parasailing ausprobiert hatte. Er hatte an einem Fallschirm gehangen und sich von einem Motorboot übers Meer ziehen lassen. Sehr zum Staunen der umstehenden Touristen, die sich das nicht getraut hatten.
Ein anderes Beispiel ist Johanna Quaas, die an ihrem 90. Geburtstage den ersten Fallschirmsprung wagte. Oder Maike Winnemuth, die der Meinung war, eine Reise um die Welt sei nur mit einem beachtlichen finanziellen Polster möglich. Sie gewann 500 000 Euro bei der Quizshow „Wer wird Millionär“, machte sich auf den Weg und stellte fest, dass ihr übliches Monatsbudget für die Reise ausgereicht hätte, da sie unterwegs weiter wie in ihrem Beruf Berichte und Artikel schrieb. Den Gewinn musste sie nicht einsetzen.
Wie Sie Schwung bekommen
Hindernisse statt Wege Im Coaching erlebe ich häufig, dass meine Klienten viele Gründe aufzählen, warum etwas nicht möglich ist. „Das geht nicht.“… „Ich kenne niemanden.“… „Das hat noch niemand gemacht.“ Wenn Sie auch so denken, blockieren Sie sich selbst. Sie beschreiben etwas als Fakt, als etwas Gegebenes, mit dem man sich abfinden muss. Sehr viel hilfreicher sind Fragen:
- Wo finde ich Informationen?
- Wer kann mir weiterhelfen?
- Wer könnte jemanden kennen?
- Wie muss ich vorgehen?
Wenn Ihnen trotzdem immer noch mehr Hindernisse als Antworten und Lösungen einfallen, dann sollten Sie sich fragen, ob Sie tatsächlich Ihre Träume verwirklichen wollen. Vielleicht geht es Ihnen auch nur darum, Luftschlösser zu bauen. Dann bleibt zu hoffen, dass Sie eines Tages nicht doch bereuen, sich nicht auf den Weg gemacht zu haben.
Warten Sie nicht zu lange In der dritten Lebensphase haben Sie nicht ewig Zeit. Setzten Sie die Pläne und schieben sie nicht auf. Denn sonst kann es passieren, dass Ihnen Ihr Gesundheitszustand und Ihre Mobilität einen Strich durch die Rechnung machen.
Träume zu zweit – und plötzlich fehlt der Partner
Oft möchte man als Paar gemeinsame Träume verwirklichen und hofft, im Ruhestand dafür Zeit zu haben. Und dann macht das Schicksal einen Strich durch die Rechnung: Der Partner/die Partnerin stirbt. Ist das ein Grund, Wünsche aufzugeben und Träume zu begraben? Ich denke nein. Was immer Sie gemeinsam vorhatten, lassen Sie es wahr werden. Nehmen Sie Ihren Partner in Gedanken mit und teilen Sie die neuen Erfahrungen, ob im stummen Zwiegespräch, in Briefen oder einem Tagebuch. Er/sie würde sich freuen, dass Sie den gemeinsamen Traum nicht nur träumen, sondern ernst nehmen und tatsächlich umsetzen.
Ganz gleich, welchen Traum Sie haben: Gehen Sie ihn an!