Über das Leben schreiben

Sie möchten gerne über Ihr Leben schreiben? Regelmäßig festhalten, was ihr Leben ausmacht? Oder lieber in die Zukunft blicken und sich Pläne und Ziele notieren?  Oder reicht Ihnen gar eine kurze Liste, um gewappnet in den Tag zu gehen? Hier finden Sie Anregungen für die unterschiedlichen Ansätze.

Morgenseiten

Wer lernen möchte, mit einer schwierigen Situation umzugehen oder die Lösung sucht für ein Problem, findet in den Morgenseiten eine hilfreiche Unterstützung. Ich verdanke den Morgenseiten die besten Impulse für meine Arbeit und viele meiner Seminarteilnehmer und Coachingklienten wenden sie inzwischen begeistert und mit Erfolg an. Morgenseiten werden, wie der Name schon sagt, am Morgen geschrieben. Gleich nach dem Aufwachen den Stift in die Hand nehmen und eine leere Kladde, z.B. ein Spiralheft DIN A4, und los geht’s. Der Zeitpunkt ist wichtig. Denn gleich nach dem Aufwachen sind wir entspannt und haben Zugang zu unserem Inneren. Morgenseiten zapfen die Quelle unseres unbewussten Wissens und unserer Kreativität an. Damit ich in Fluss komme, halte ich erst einmal fest, was um mich herum ist: Ich höre die Vögel draußen, die Uhr ticken, spüre  noch die angenehme Morgenwärme.

Danach richte die meine Aufmerksamkeit auf den kommenden Tag: Was wird heute sein? Was will ich tun? Wie will ich anderen Menschen begegnen, wie den Tag erleben? Manches Mal stelle ich mir eine konkrete Frage, für die ich eine Antwort suche: Was wäre der beste Titel für das nächste Buch? Wie kann ich in diesem Gespräch das Problem aus der Welt schaffen?

Die Idee der Morgenseiten ist dem Buch von Julia Cameron, Der Weg des Künstlers im Beruf, entnommen.

Das Tagebuch

Mit dem Tagebuch hingegen setzt man sich meistens am Abend hin, notiert, was man erlebt hat, reflektiert und bewertet es. Dies hilft zur Bewältigung der Vergangenheit. Wir können hinterfragen, was wir aus Situationen lernen konnten und genauer betrachten, was uns noch beschäftigt. Es gibt ganz verschiedene Arten ein Tagebuch zu schreiben. Sehr gute Anregungen finden Sie im den Büchern von Christian Schärf, Schreiben Tag für Tag und von Lutz Werner, Schreiben von Tag zu Tag. Einmal darin geschmökert bekommt man Lust, das eine oder andere auszuprobieren und die eigene Lieblingsversion zu finden.

Some lines a day

Wer wenig schreiben und doch das Wesentliche eines Tages festhalten möchte, findet im Buch „Some lines da day“ eine gute Grundlage. Über einen Zeitraum von fünf Jahren lassen sich die wichtigsten Ereignisse eines Tages notieren. Das Besondere ist, dass die jeweiligen Tage untereinander stehen, d.h. ich kann sehen, was ich vor einem, zwei oder drei Jahren genau an diesem einen Tag erlebt und unternommen habe. Wie oft staune ich über die Eintragungen und darüber, dass manches schon so lange her ist oder auch erst vor kurzem passiert ist. Mein Ausgangspunkt für die Notizen in diesem Buch ist meine To-do- Liste des betreffenden Tages.

Die  To-do-Liste

Diese Liste gibt mir Struktur und hilft, dass ich mich auf das Wesentliche konzentriere. Ich notiere, was ich mir vornehme für diesen Tag und auch, wieviel Zeit ich vermutlich dafür veranschlagen muss. Dass gibt mir einen schnellen Überblick darüber, ob ich von mir zu viel erwarte und verhindert den Frust am Abend. Auf meiner Liste steht aber nicht die Pflicht, also Aufgaben, die es zu erledigen gilt oder Anrufe, die ich nicht vergesse darf. Es ist auch ein Platz für die Kür: Für den Spaziergang, das Klavierspiel, das Buch, das ich unbedingt lesen möchte. Wenn ich das nicht notiere, verliere ich diese schönen Dinge schnell aus dem Blick, weil „ja so viel“ zu tun ist.
Einen Tag ohne Todo-Liste verdaddel ich sehr schnell und frage mich am Abend: Was war? Zurück bleibt ein unzufriedenes Gefühl.

Wie halten Sie Ihre Erinnerungen und Ihre Pläne fest? Gerne lese ich das in den Kommentaren.